Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
Vom Netzwerk:
Weise geholfen hatte.
    »In dieser Woche habe ich die Hölle durchlitten«, sagte Blackwell leise.
    Eine Woche, dachte Alejandro. Es war unheimlich. »Guter Herr«, sagte er, »ich werde für die Seelen Eurer Lieben beten.«
    »Ich danke Euch. Ein Gebet kommt immer recht.« Er bekreuzigte sich und schloss die Augen, und als er sie wieder öffnete, war sein Blick gen Himmel gerichtet. »Allmächtiger Vater, bitte sei uns, Deinen treuen Dienern, gnädig, die schutzlos hier stehen, auf der wüsten und unbarmherzigen Erde.«
    Alejandro ließ den Mann schweigend einen Moment seinen Erinnerungen nachhängen, dann fragte er leise: »Sagt mir eines, nur aus Neugier: Wurde eines Eurer Kinder aus dieser Ehe befallen?«
    Blackwell bekreuzigte sich erneut, aber dieses Mal fiel er außerdem auf die Knie. Er faltete die Hände und blickte zu seinem Gott auf. »Himmlischer Vater, ich danke Dir, dass keines von mir genommen wurde.« Er erhob sich wieder und sagte: »Auf den Bauernhöfen in der Umgebung gibt es einige Familien, die der Pest ihr Opfer bringen mussten, aber keine hier bei uns in Eyam.« Blackwell beugte sich ein wenig vor und sagte lächelnd: »Gott hat unsere Gebete erhört, ganz einfach.«
    Alejandro behielt seine Zweifel für sich und sagte stattdessen nur: »Auf dieser Welt geschehen mancherlei seltsame Dinge. Dies mag vielleicht eines davon sein.«
    »Das kann man wohl sagen«, stimmte Blackwell mit Nachdruck zu. »Wir hier haben sehr viel Glück - mehr als die meisten, weil die Männer des Königs sich nicht hertrauen, solange wir es so aussehen lassen, als wären wir heimgesucht. Und dafür sind wir zutiefst dankbar.«
    Kate und Alejandro tauschten in stillem Einvernehmen einen
Blick. Sie würden einige Tage lang in Eyam bleiben, um zu überlegen, wie sie ihre Flucht fortsetzen wollten.

    Es war nur ein kränklicher, räudiger Fuchs, dennoch schoss de Coucy einen Pfeil auf das bedauernswerte Geschöpf ab. Er befahl einem der Männer, ihn zu holen, doch selbst dem ärmsten Kürschner wäre es nicht eingefallen, diesen Pelz zu einem Kragen zu verarbeiten. Das Tier schien sich mit seinem Los abgefunden zu haben und setzte sich kaum zu Wehr, als die Hunde es umringten. Der Soldat hielt den blutigen Körper in die Höhe, um ihn vorzuzeigen. De Coucys Jagdglück rief jedoch nur verhaltenen Jubel hervor.
    Der Soldat hängte den toten Fuchs hinter sich an seinen Sattel. Der Geruch, der wesentlich durchdringender war, als man es bei einem frisch erlegten Tier erwartet hätte, schien seinem Pferd nicht sehr zu behagen.
    Chandos ritt zu de Coucy und sagte leise, sodass nur er es hören konnte: »Niemand wird geringer von Euch denken, wenn Ihr das elende Tier wegwerft. Ich ganz gewiss nicht.«
    »Ich behalte es«, sagte de Coucy trotzig. »Besser noch, mein Vetter soll den Pelz für seine Verlobte bekommen, als Teil ihrer Aussteuer.« Er sah zu dem Mann, der den Fuchs geholt hatte. »Du da«, sagte er, »zieh den Balg ab und lass den Kadaver liegen.«
    Chandos hätte ihm am liebsten eine Ohrfeige verpasst. Aber dies würde dem König missfallen, insbesondere unter den gegebenen Umständen. Er gab den Befehl weiterzureiten.
    An diesem Abend schlugen sie ihr Nachtlager etwa einen halben Tagesritt von den Peaks entfernt auf. Die Hunde hatten eine frische Fährte entdeckt und waren der Richtung gefolgt, die sie ihnen wies. Als die Männer am Morgen aufwachten, war der Fuchspelz verschwunden. Von einem Wolf geraubt, vermutete der Meuteführer. Keiner bedauerte es. De Coucy sagte kein Wort, ebenso wenig wie Benoît. Die Sache hatte sich erledigt, wenigstens im Augenblick.

    Kate erwachte vor Tagesanbruch. Das Erste, worauf ihr Blick fiel, war das Strohdach von Thomas Blackwells Haus, und ein plötzliches Glücksgefühl durchströmte sie. Sie drehte sich auf ihrem Lager herum und sah drei kleine Mädchen neben sich liegen. Sie schliefen tief und fest, vielleicht träumten sie von Süßigkeiten und Spielen und Stoffpuppen, die die Erfüllung aller ihrer Träume wären.
    »Ihr sollt ein gutes Leben haben«, flüsterte sie. Diese Familie war nicht reich und auch sonst in keiner Weise mit Privilegien gesegnet, aber Eltern und Kinder waren einander mit so viel Liebe und Vertrauen zugetan, dass es Kate beinahe schon unnatürlich erschien. Eines der kleinen Mädchen wimmerte im Schlaf und drehte sich auf dem Stroh hin und her. Seine blonden Locken waren zerzaust, und Kate fragte sich, ob das Kind wohl weinen würde, wenn eine der

Weitere Kostenlose Bücher