Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus
hatte, machte einen sauberen und gepflegten Eindruck, so wie es in der alten Zeit gewesen war, und steckte voller angenehmer Überraschungen.
Vertrau deinem Instinkt.
»Abgemacht.«
»Okay«, sagte er. Er schien erleichtert zu ein. »Gut, Sie machen den Anfang.«
»Nein.«
Er lächelte leicht; die Furchen auf der einen Seite seines Gesichts vertieften sich. »Na schön. Wenn Sie darauf bestehen … So viel wissen wir: Dieses Treffen wurde von einem Ableger der Doppeldelta-Organisation einberufen. Wir haben keine Ahnung, wo sie ihren Sitz haben: Ihre Website gibt darüber aus gutem Grund keine Auskunft. Nach allem, was wir wissen, kann das eine ganz und gar virtuelle Organisation sein, die überhaupt keinen Hauptsitz hat. Sämtliche Nachrichten werden im Schneeballsystem von einer Kerngruppe weitergegeben, Gott allein weiß, wo die sich befindet. Wir vermuten, dass die Koalition auf ganz ähnliche Weise operiert. Wir haben den Eindruck, dass im Moment auch an vielen anderen Orten Treffen dieser Art stattfinden, vielleicht nicht genau zu diesem Zeitpunkt, aber in etwa. Das würde mit ihrem Statement auf der Website übereinstimmen. Ich gehe davon aus, dass Sie es gelesen haben.«
Sie nickte.
»Hier findet also ein Treffen von Doppeldeltas statt. Genau das Ziel, das sich die Koalition wünscht - gibt es für sie etwas Gotteslästerlicheres als einen Haufen Lutheraner und Iren? Und das sind die Deltas im Wesentlichen. Es war reiner Zufall, dass gerade sie vor Mr Sam geschützt waren.«
»Vielleicht ist es gar kein Zufall«, sagte Lany leise. »Vielleicht ist es ja Bestimmung …«
Bruce schwieg einen Moment. »Wäre es nicht schön, zu wissen, auf wessen Seite Gott steht? Ich weiß es leider nicht. Jedenfalls sieht die Koalition das Überleben der Deltas im biblischen Sinne - nämlich, als hätten sie sich alle mit dem Blut von Lämmern beschmiert, damit die Pestilenz sie nicht erwischt. Wir glauben, sie setzen gerade eine neue Pest in die Welt. Und die wird dann vielleicht auch die Deltas erwischen.«
27
Thomas Blackwell der Jüngere verfolgte das Gespräch mit großem Interesse. Mucksmäuschenstill harrte er in den Ästen des Baums aus, bis die Reiter, die sich direkt darunter versammelt hatten, weitergeritten waren und sich weit genug entfernt hatten, dass sie nicht sehen konnten, wie er hinunterstieg. Als er der Meinung war, dass keine Gefahr mehr bestand, kletterte er hurtig nach unten, sorgsam darauf bedacht, keine Zweige zu zerbrechen, um sich durch das Geräusch nicht zu verraten. Trotz seiner Bemühungen konnte er jedoch nicht verhindern, dass die Blätter raschelten. Mehr als einmal hielt er inne und wagte nicht zu atmen, da der letzte Reiter des Trupps, der auf dem stattlichen schwarzen Pferd, stehen geblieben war und zurücksah, und jedes Mal war sein Blick an dem Baum hängen geblieben, den sich der Knabe als Versteck ausgesucht hatte.
Jedes Wort, das zwischen den Edelleuten gewechselt worden war, selbst die geflüsterten, war an das Ohr des Knaben gedrungen. Der junge Blackwell begriff, dass die Befehle des älteren Ritters ihnen ganz und gar nicht gefielen.
Sie ist meine Braut! Wir müssen sie und den Schurken, der sie entführt hat, finden!
Was spielt es für eine Rolle, ob wir sie finden oder nicht - wir suchen Euch eine andere Braut. Hier wütet die Pest!
Werdet Ihr auch eine andere Prinzessin für mich finden, Vetter?
Braut - Prinzessin! Er sah die Frau mit den goldenen Haaren vor sich, die in Begleitung ihres angeblichen Vaters im Haus seines Vaters Quartier genommen hatte. Kühne Vorstellungen von einer riesigen Belohnung wirbelten in seinem Kopf herum, als er durch den Wald nach Hause lief, um seinem Vater zu berichten, was er gesehen und gehört hatte.
Er hastete an den Bewohnern von Eyam vorbei, die sich zum Markttag auf dem Platz eingefunden hatten, und erregte ihren
Unmut, weil er dabei in Pfützen trat und sie mit schlammigem Wasser bespritzte. Er rannte den ganzen Weg, sodass er völlig außer Atem war und zunächst kein Wort herausbekam, als er endlich bei seinem Vater anlangte, der gerade zum Schweinepferch gegangen war.
»Was ist denn in dich gefahren, Sohn?«, fuhr sein Vater ihn an. »Man könnte meinen, du seist einem Gespenst begegnet.«
»Ich habe etwas erfahren!«, stieß er hervor. »Kein Gespenst, Vater, aber etwas beinahe genauso Wunderbares - im Wald …«
»Du bist wieder auf deinem Baum gewesen, was? Ich dachte, ich hätte dir gesagt, du sollst mit den
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