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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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ich sie halte.« Er sah auf das blinkende Licht. »Es wird eine kurze Nachricht sein. Sollte ich recht haben, steht möglicherweise einfach nur
Spielzeug da.« Er sah Lany in die Augen und sagte: »Jetzt können Sie sie ansehen. Wenn sie so oder so ähnlich lautet, dann, schätze ich, wartet eine Reise nach Westen auf uns.«
    Ohne ihren Blick von ihm abzuwenden, nahm Lany den Palmtop. Sie öffnete ihn, drückte auf die Empfangen-Taste und sah gerade lange genug nach unten, um das einzelne Wort auf dem Display lesen zu können.
    »Ich fass es nicht«, sagte sie. Sie sah zu ihm hoch. »Was soll ich tun?«
    »Schreiben Sie Fabrik zurück.«

31
    Sir John wünschte, der Jude und nicht Kate hätte die Welt von dem verabscheuungswürdigen Franzosen befreit, aber der Pfeil, den er aus Benoîts Brust gezogen hatte, stammte unverkennbar von ihrer Hand, und ihre Hand hatte ihn auch fliegen lassen. Er bestand ganz und gar aus Holz, ohne die geschmiedete eiserne Spitze, die König Edwards Bogenschützen benutzten, und er war hart und wohlgeformt, stark genug, um die Aufgabe zu erfüllen, für die er gedacht war. Er war zwischen Benoîts Rippen hindurch in sein Herz gedrungen, und ein paar Sekunden lang spritzte in hohem Bogen Blut aus der Wunde. Als Sir John ihn am Schaft herauszog, gab es ein lautes Knacken, bei dem ihm beinahe übel geworden wäre.
    Benoîts Leiche, von der noch immer Blut tropfte, lag über seinem Pferd, seine Augen standen weit offen. Nichts war zu hören außer dem Summen der Fliegen, die um die Wunde herumschwirrten. Sir John saß wieder auf seinem Pferd und wartete geduldig im Wald neben der Straße. Er wusste, dass Alejandro und Kate früher oder später aus ihrem Versteck herauskommen mussten.
    Mit gezogenem Schwert stand er hinter einem dicht belaubten Gebüsch, das ihm eine gute Deckung bot. Es war Stunden
her, seit die Vögel ihren Standort verraten und es Kate ermöglicht hatten, den tödlichen Schuss abzugeben. Sir John bewunderte ihre Geduld, aber irgendwann würden sie hervorkommen müssen. Und dann würde er da sein.
    Die Schatten waren lang, als die beiden endlich an ihm vorbeiritten. Das Pferd, auf dem sie saßen, schien ein ruhiges und braves Tier zu sein, das unter der Hand seines Reiters leise und vorsichtig die von Bäumen gesäumte Straße entlangging. Chandos nickte anerkennend, als Alejandro und Kate ihn passierten, und sprach ihnen im Stillen seine Bewunderung aus. Aber jetzt hatte er sie.

    Alejandro merkte nicht, dass Chandos direkt hinter ihnen war, bis Kate überrascht aufschrie, als sie die Spitze von dessen Schwert in ihrem Rücken spürte.
    »Wendet Euer Pferd«, hörte er Chandos sagen. »Langsam.«
    Alejandro brachte sein Pferd zum Stehen und ließ es eine halbe Drehung machen, sodass er Chandos ansehen konnte.
    Hinter Sir John erblickte er Benoîts Pferd, über dem dessen grotesk verdrehter Körper lag. Inzwischen musste die Leichenstarre eingesetzt haben. Beim Anblick des Toten entfuhr ihm ein langer Seufzer, im Übrigen enthielt er sich jedoch eines Kommentars. Stattdessen sah er Chandos in die Augen. »So treffen wir uns nach all den Jahren wieder, Sir. Unter anderen Umständen würde ich sagen, dass es mir ein Vergnügen wäre.«
    Nach wie vor das Schwert in der Hand, erwiderte Chandos: »Dies Vergnügen wäre ganz meinerseits, Medicus.« Er warf einen Blick zu Kate. »Ich bitte um Vergebung, Mylady, wenn ich Euch soeben verletzt haben sollte, es lag nicht in meiner Absicht, Euch Schaden zuzufügen.«
    »Lassen wir die Höflichkeiten«, sagte Alejandro. »Könnt Ihr mir sagen, was dann Eure Absicht war, als Ihr das Schwert zogt, wenn nicht die, Schaden zuzufügen?«

    »Euch aufzuhalten. Ich möchte, dass Ihr es noch einmal überdenkt.«
    »Ihr möchtet, dass ich was überdenke?«
    »Euer Vorhaben, die Lady mit Euch zu nehmen.«
    »Ah ja, nun … leider muss ich Euch sagen, dass ich nicht anders kann. Sie ist meine Tochter, und ich werde nicht zulassen, dass man uns noch einmal trennt, Sir.«
    »Sie ist die rechtmäßige Tochter des Königs von England aufgrund einer päpstlichen Bulle, was - das mag Euch als Heide vielleicht nicht bewusst sein - genauso viel gilt wie das Wort Gottes. Ihr habt sie entführt und damit ein Verbrechen gegen meinen König begangen und nun auch gegen Gott, beides ist mit dem Tode zu bestrafen.«
    Tod. Das Wort ließ ihn erstarren. Wozu hatte er den langen Weg hinter sich gebracht, in all den vielen Jahre? Gewiss nicht, um den Tod zu finden;

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