Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
Vom Netzwerk:
Forderungen.«
    Chandos entging nicht die leise Besorgnis in der Stimme seines Königs. »Die Eheschließung fand statt, nicht wahr? Es gibt also keinen Grund, warum Ihr auf seine Forderungen eingehen solltet. Wenn er Vergeltung will, dann lasst ihn hinausziehen und die Suche fortsetzen.«
    Selbst wenn de Coucy hundert Jahre nach ihnen sucht, dachte Chandos bei sich , wird er sie nicht finden.
    Der König dachte einen Augenblick nach, dann sagte er: »Habt Dank, Chandos. Steigt wieder in Euren Sattel, in dem Ihr Euch so wohl zu fühlen scheint, und tut, was Euch beliebt. Sagt Master Chaucer, dass wir die Arbeit wieder aufnehmen.«
    Chandos erhob sich, machte eine knappe Verbeugung und ging.

    Geliebter Gefährte, mit großer Freude kann ich schreiben, dass Guillaume wieder wohlauf ist. Wie sehr wünschte ich, die frohe Botschaft könnte sich von dem Pergament lösen und zu Dir und Kate fiegen! Noch verträgt er kein helles Licht und bleibt für sich in seiner Kammer. Sein Spielkamerad ist von den Pocken genesen, aber er trug schlimme Narben im Gesicht davon, und als Guillaume ihn zum ersten Mal sah, ängstigte er sich sehr. Ich versicherte ihm, sein Freund sei gewiss noch derselbe und habe sich in seinem Herzen nicht verändert. Aber ich frage mich, ob das zutrifft - wie kann man das Entsetzen und die Entstellungen durch die Pocken überstehen, vor allem als Kind, und keinen Schaden nehmen? Für den, bei dessen Anblick jeder zunächst erschrocken zurückweicht, hat sich die Welt auf ewig verändert.
    Mittlerweile ist einige Zeit vergangen, und ich bin von Freude erfüllt! Wie sehr wünschte ich, de Chauliac wäre hier, um meine Freude zu teilen! Soeben traf eine Botschaft von Chaucer ein; Ihr seid entkommen und müsst jetzt auf dem Weg hierher sein!

32
    Lany verstand nicht ganz, was Bruce ihr da erzählte. »Sie sind Janie von London aus gefolgt?«
    »Nein, so kann man das nicht sagen. Ich versuchte es, aber die Beamten von der amerikanischen Einwanderungsbehörde in Boston haben mich wieder nach London zurückgeschickt. Ich sollte wohl sagen, dass wir beide es versuchten, wir waren damals zusammen, ein Paar, müssen Sie wissen …«
    Er hielt inne und holte tief Luft. »Wir hatten uns viele Jahre zuvor kennengelernt, ich verrate Ihnen lieber nicht, wie viele Jahre. Wir waren Studenten. Und dann kamen wir inmitten
des Chaos, in das wir damals in London geraten waren, wieder zusammen. Irgendwie scheint das Leben an Geschwindigkeit zuzunehmen, wenn alles um einen herum zerfällt.«
    Leise sagte Lany: »Ja, das stimmt.«
    »Als der erste Ausbruch kam, lebte ich schon einige Jahre in London, wo ich für ein medizinisches Institut arbeitete. Ich hätte in die USA zurückkehren sollen, um meinen Pass erneuern zu lassen und dafür zu sorgen, dass meine Papiere alle in Ordnung waren. Aber es war in London so … interessant, sie haben völlig anders als in den Staaten auf den ersten Ausbruch reagiert. Sie beschränkten die Einreisemöglichkeiten radikal und gaben sich jede erdenkliche Mühe, all jene draußen zu halten, die kein unbezweifelbares Recht darauf hatten, sich in Großbritannien aufzuhalten. Nicht wie in den USA, wo jeder reinkam, selbst noch, als wir bereits einiges über Mr Sam wussten. Ich gebe zu, dass ich mich mittendrin im Geschehen befinden wollte. Aber dafür bezahlte ich auch einen hohen Preis.«
    »Schrecklich, dass Sie wieder zurückgeschickt wurden.«
    »Ja. Janie hatte einen Anwalt engagiert - ausgerechnet Tom -, der sich darum bemühte, mich ins Land zu bekommen, aber die Bestimmungen waren einige Zeit nach dem ersten Ausbruch dann auch dort so strikt, dass er es nicht schaffte. Ich sollte mich wohl fragen, ob er wirklich mit dem Herzen dabei war. Wahrscheinlich nicht.«
    »Tom ist ein guter Mann«, sagte Lany. »Gerecht und ehrlich. Ich weiß nicht, wie er als Anwalt war, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er gegen die Interessen eines Klienten vorgegangen wäre.«
    Darauf erwiderte Bruce zunächst nichts. »Wahrscheinlich nicht«, sagte er schließlich. »Aber im Grunde war auch nicht ich sein Klient, sondern Janie. Er hat sie geheiratet. Damit ist die Interessenlage wohl klar. Wie dem auch sei, ich musste jedenfalls zurück; er bemühte sich weiter um ein Visum für mich. Es dauerte mehr als ein Jahr, bis der Antrag endlich durch war, und bis dahin war es schon zum zweiten Ausbruch gekommen.

    Ich ergatterte noch einen Platz im letzten Flieger von London nach Boston. Ich hatte keine Ahnung,

Weitere Kostenlose Bücher