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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Wege, sondern wandten sich erst einmal nach Süden, bevor sie nach Westen abbogen. Sie ritten auf dem Bankett eines verwitterten Highway entlang, der direkt nach Westen führte und den sie nicht einmal verließen.
    Früh am nächsten Morgen überquerte das Grüppchen die Brücke. Wahrscheinlich lag es an ihrer Zahl, jedenfalls behelligte sie niemand.

    Janie war mit der Stirn auf die Stuhllehne geschlagen, als sie ohnmächtig geworden war. Kristina ging zum Eishaus und kehrte mit einem Brocken Eis zurück, den Janie abwechselnd auf ihre Stirn und die ihres Sohnes drückte. Sein Fieber war den ganzen Vormittag über nicht gesunken.
    Alles, was Janie denken konnte, während sie sich das Eis gegen den Kopf hielt, war: Das darf alles nicht wahr sein.
    Sie saß neben Alex auf der Bettkante und dachte abwechselnd über die unheimliche Botschaft und die verzweifelte Lage ihres Kindes nach.
    Du bist nicht krank, du bist nicht richtig krank … sie versuchte ihm diesen Gedanken einzuimpfen, so als könne er ihn durch irgendeine Form von Telepathie aufnehmen.
    Die Nachricht stammt nicht von Bruce, sie kann nicht von Bruce stammen …
    Tom erschien auf seine Krücke gestützt im Türrahmen.
    »Er schläft darüber hinweg«, sagte Janie voller Hoffnung.
    »Das ist gut«, sagte Tom. »Er braucht Schlaf; er muss völlig erschöpft sein.« Er hielt inne. »Willst du mir sagen, was heute Morgen passiert ist? Warum du in Ohnmacht gefallen bist? Ich weiß, dass du viel durchgemacht hast, aber …«
    Seine Stimme verlor sich, so als wüsste er nicht, wie er den Satz zu Ende bringen sollte.

    Einen Moment lang rang sie mit sich, wie viel sie ihm erzählen sollte. Schnell wurde ihr klar, dass ihnen allen mit der schlichten Wahrheit am meisten gedient wäre.
    »Da kam eine Nachricht …«, hob sie an.
    »Von Lany?«
    »Nein. Von Bruce.«

    Die nächsten Stunden, in denen ihr Sohn in tiefem Schlaf versunken blieb, bewegte sich Janie nicht von seiner Seite. Man brachte ihr etwas zu essen, aber sie rührte es kaum an. Caroline und Kristina boten ihr an, ihren Platz am Krankenbett einzunehmen, aber sie schickte sie wieder weg.
    Es ist meine Schuld, erklärte sie ihnen. Gott bestraft mich. Sein Wille geschehe, sagte sie. Ich habe ihn in diese Welt geholt, und jetzt nimmt Gott ihn mir wieder weg. Es ist alles meine Schuld.
    Niemand konnte sie davon abbringen. Sie alle sahen unendlich traurig zu, wie Janie ihren Sohn badete und frisch anzog. Alle paar Minuten prüfte sie, ob sich die dunklen Verfärbungen, die sich unter seinem Kinn zeigten, weiter ausbreiteten. Sie flößte ihm Brühe ein, nur um zuzusehen, wie sie wieder aus seinem Mund rann. In dem riesigen Bett wirkte er herzergreifend klein und schien mit jeder Minute noch kleiner zu werden. Ab und an versuchte sie ihn zu wecken, aber er kam einfach nicht zu Bewusstsein.
    Sie konnte nichts tun; das Gefühl völliger Hilflosigkeit übermannte sie. Schließlich lief sie verzweifelt aus dem Zimmer und rannte ohne ein Wort an den anderen vorbei.
    Sie kehrte mit Alejandros Journal zurück. Mit bebenden Händen schlug sie den brüchigen Buchdeckel auf und legte das Buch in ihren Schoß. Während Alex vor Schmerz stöhnend und sich windend dalag, las sie immer vor, Seite um Seite offenbarte sie ihm, welches Leben er einmal geführt hatte, und betete, dass es nicht zu spät sein würde. Sie wusste nicht, ob er sie hören konnte, und wenn er es konnte, ob er sie verstand.

    Kurz vor Morgengrauen erlangte Alex für ein paar Sekunden das Bewusstsein wieder. Als Janie ihren zitternden Jungen in die Arme nahm, flüsterte er ihr ins Ohr: »Wer ist Kate?«
    Sie legte den Kopf in den Nacken und lächelte ihn an, hoffend, dass er ihre Tränen nicht sah. »Jemand, den du eines Tages sehr lieben wirst.«
    So es die höhere Macht …
    Sie unterbrach sich mitten im Gedanken.
    Nein. So Gott will.

33
    Chaucers Grübelei über den Vers eines Gedichts wurde unvermittelt durch ein Klopfen an seiner Tür unterbrochen. Er öffnete und erblickte vor sich einen Pagen mit einem Brief in der Hand.
    »Von Eurer Bank in London«, sagte der Page.
    Verwirrt, weil er keine derartigen Verbindungen hatte, nahm Chaucer den Brief entgegen und bedankte sich. Sobald der Page gegangen war, untersuchte er das Siegel, es trug das Wappen eines wohlbekannten Bankiers in London.
    »Nun«, murmelte er, während er es erbrach, »vielleicht habe ich ja irgendwo einen unbekannten Gönner …«
    Der Brief enthielt jedoch nicht die Nachricht,

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