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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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wie es hier aussah; wir bekamen in London keinerlei Informationen. Und Janie hatte mir nichts von Tom erzählt, nur, dass sie nicht glaubte, unsere Beziehung könnte von Dauer sein. Wenn ich gewusst hätte, was zwischen den beiden lief, wäre ich vielleicht gar nicht erst gekommen.«
    Er deutete auf sein vernarbtes Gesicht. »Wir befanden uns noch in der Luft, als die Fluglotsen auf dem Bostoner Flughafen alles stehen und liegen ließen und sich aus dem Staub machten.« Er hielt inne. »Das Flugzeug ist abgestürzt, wie Sie sich vielleicht schon gedacht haben.«
    »Das ist alles unglaublich«, sagte Lany.
    Er erzählte ihr von dem albtraumhaften Monat, in dem sie dem Pesterreger hinterhergejagt waren, den Janie bei Grabungen versehentlich zutage gefördert hatte, wie der Erreger erste Opfer fand und sie gerade noch verhindern konnten, dass er sich in London auszubreiten begann. Lany hörte schweigend zu, als er von Carolines schrecklicher Erkrankung berichtete und von dem Wettlauf gegen die Zeit, als sie sie mithilfe der altertümlichen Heilmittel zu retten versuchten, die sie in der Hütte in Charing Cross gefunden hatten, davon, dass sie einen Zeh verlor und Lähmungserscheinungen in den Händen hatte, und von den schrecklichen Depressionen, in die sie fiel.
    »Wir haben die Hütte niedergebrannt, bevor wir davonliefen«, sagte er. »Es blieb uns nichts anderes übrig; jemand hätte sich sonst möglicherweise darin niedergelassen, ohne auch nur zu ahnen, was sich dort verbarg. Als es Caroline etwas besser ging, brachten wir sie nach Brighton, damit sie sich an der Seeluft erholen konnte; sie hat einiges durchgemacht.«
    Er sprach von dem Journal eines mittelalterlichen Arztes, das Janie mit in die Vereinigten Staaten genommen hatte.
    »Sie sagte, sie kenne die Pest aus eigener Anschauung«, erklärte Lany. »Aber sie hat nie von Einzelheiten gesprochen - kein Wunder! Was für eine Geschichte.«

    »Mein Bericht wird dem Ganzen nicht annähernd gerecht, aber dazu haben wir auch keine Zeit. Wenn der Junge durch einen unserer Vögel diesem Bakterium schon vor einem Monat ausgesetzt war, müssen wir schleunigst aufbrechen.« Er schlug beschämt die Augen nieder. »Sollte das Kind durch meine Schuld sterben, weiß ich nicht, wie ich damit leben soll.«
    »Darüber müssen Sie sich keine Gedanken machen«, sagte Lany. »Dafür würde Janie Sie eigenhändig umbringen. Der Junge bedeutet ihr mehr als ›nur‹ ein Kind.«
    Jetzt war es an Bruce, verwirrt zu sein.
    »Alex«, sagte sie, »ist eine Abkürzung …«
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis Bruce die Verbindung zu Alejandro hergestellt hatte. »Mein Gott. Das können Sie nicht ernst meinen.«
    »Doch.«
    Bruce war sehr still, während Lany ihm berichtete, was sie darüber wusste, wie Alex in die Welt gekommen war. Als sie damit fertig war, berichtete sie ihm noch von Toms Unfall, der Amputation, die Janie vorgenommen hatte, und den Folgen, die das für sie hatte.
    Er äußerte sich nicht zu Tom, sondern war in Gedanken ganz bei dem Jungen. »Demnach ist er nicht ihr gemeinsames Kind … Im Grunde ist er niemandes Kind.« Dann, etwas unsicher: »Nicht, dass das etwas ausmacht.«
    »Ich glaube nicht, dass jemals eine Mutter ihr Kind so sehr geliebt und verehrt hat wie sie diesen Jungen, und da will ich mich gar nicht ausnehmen. Und Sie können mir glauben, wenn ich sage, dass ich meinen Sohn sehr liebe. Er ist alles, was mir geblieben ist.«
    Bruces Gedanken drifteten ab, während er versuchte, das Gehörte zu begreifen. Dann sagte er: »Ich habe mich schon gefragt, ob … ob es etwas in der Art war, ich dachte mir, dass es irgendein Implantat gewesen sein musste, weil sie sich doch schon vor längerer Zeit hatte sterilisieren lassen und nicht auf
herkömmliche Art empfangen konnte. Aber das - wow, ich kann es kaum glauben.«
    »Da geht es Ihnen nicht besser als mir, ich kann Ihre Geschichte auch kaum glauben.«
    Es dauerte ein Weilchen, bis er sagte: »Wir sehen also durch die Augen von jemandem, der vor sieben Jahrhunderten eine sehr schlimme Zeit durchlebt hat, und jetzt durchleben wir selbst etwas Ähnliches. Ich kann mir nicht im Entferntesten vorstellen, was die Geschichtsschreiber einmal über uns und unsere Taten sagen werden.«
    »Im Grunde stehen die Taten noch aus.«
    Er erhob sich. »Das ist wahr; lassen Sie uns also damit anfangen.« Er nahm den Palmtop. »Die Batterien sind schon recht schwach, aber ich möchte Sie dennoch bitten, eine Nachricht für mich

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