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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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gebührt.«
    Ihre Worte erfüllten Alejandro mit Stolz, aber jetzt war nicht die Zeit, sich etwas darauf einzubilden. »Damit hätte er unrecht«, erwiderte er, »und im Augenblick gilt es zu viele andere Dinge zu bedenken, als dass ich auf meine Eitelkeit hören dürfte. Bei der Seele meiner Mutter, niemals hätte ich so etwas erwartet. In all der Zeit, die ich ihn kenne, gab er nie preis, dass er die Priesterweihe empfangen hat.«
    Er trat einen Schritt auf sie zu. »Noch erwähnte er, dass auf dieser Reise eine Frau mit von der Partie sei. Manche sagen, so etwas bringe Unglück. Wenn ich denn auf dieser Reise von Neuem davon verfolgt sein soll, so lasst mich wenigstens die Ursache des bevorstehenden Unglücks sehen.« Er streckte die Hand aus und zog an dem Band, das ihre eng anliegende Kappe hielt. Sie machte keine Anstalten, ihn davon abzuhalten. Er nahm ihr die Kappe ab, und ihre Haare lösten sich; sie schüttelte sie und strich sie mit verärgerter Miene über die Schultern zurück.
    »Es hat mich einige Zeit gekostet, meine Haare unter die Kappe zu stecken. Jetzt muss ich noch einmal von vorne anfangen.«
    »Warum die Mühe?«, sagte er. »Ihr seid entdeckt. Zeigt Euch als die schöne Frau, die Ihr seid.«
    Sie zuckte zusammen, als sie dies hörte. In sanfterem Ton fuhr sie fort: »Ihr habt mich entdeckt, aber meine Kameraden sind nach wie vor blind - so glaube und hoffe ich - gegenüber meiner wahren Natur. Ich habe viele gute Gründe, die Scharade fortzuführen, und um unser aller Sicherheit willen soll es dabei bleiben.«
    Alejandro trat einen Schritt zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Lächelnd sah er zu, wie die Frau sich damit abmühte, die Kappe wieder aufzusetzen und die widerspenstigen Locken darunter zu verstecken.

    »Ich werde Euch nicht verraten«, sagte er, als sie damit fertig war. »Mein Name, der Euch vermutlich bereits anvertraut worden ist, lautet Alejandro Canches.« Er verbeugte sich leicht. »Es ist mir ein Vergnügen, Eure Bekanntschaft zu machen, auch wenn ich annehme, dass es eigentlich zu spät für solche Förmlichkeiten ist.«
    »Philomène de Felice«, sagte sie. »Für Eure Verschwiegenheit danke ich Euch von Herzen.« Dann schlüpfte sie wieder in die Rolle des Soldaten. »Auf dieser Reise nenne ich mich Philippe. Ich wäre Euch dankbar, ebenso Vater Guy, wenn Ihr mich bei diesem Namen nennen würdet, sofern sich die Notwendigkeit ergibt.« Sie stülpte den Helm über die Kappe.
    »Wie Ihr wünscht«, sagte er.
    Aber es würde nicht leicht werden, nachdem er Philomène gesehen hatte.

    Bevor die Reisegesellschaft das Kloster verließ, gelang es Alejandro, Guy de Chauliac kurz allein zu sprechen.
    Er blieb weit genug entfernt von seinem Mentor stehen, um nicht den Eindruck zu erwecken, sie führten eine Unterhaltung, und sagte: »Ich habe Philippe kennengelernt.«
    De Chauliac drehte rasch den Kopf in seine Richtung.
    »Eine höchst bemerkenswerte Begegnung«, fuhr Alejandro fort. »Ein Soldat mit vielen Talenten. In der Tat mit vielen Gesichtern, wie man wohl zutreffender sagen sollte.«
    »In der Tat«, sagte de Chauliac leise. »Wir werden ausführlicher darüber sprechen, sobald wir in Paris sind.« Dann wurde sein Ton eindringlich. »Sprecht mit niemandem darüber. Ihr versteht die große Bedeutung dessen nicht, und Ihr könnt es auch nicht, bevor ich Euch mehr enthülle. Für den Augenblick müsst Ihr mir vertrauen.«
    »Das sagtet Ihr schon einmal«, erinnerte Alejandro ihn.
    »Zu Eurem größten Nutzen. Vergesst das niemals.«
    »Das werde ich nicht, Vater Guy.«
    De Chauliac sah ihn verblüfft an, dann wendete er sein Pferd
und nahm seinen Platz an der Spitze der Reisegesellschaft ein. Alejandro stieg auf sein Pferd, dann fasste er Guillaume bei der Hand und zog ihn hinter sich in den Sattel. Die päpstlichen Soldaten ritten einer nach dem anderen an ihnen vorbei.
    »Bonjour, Philippe«, sagte er leise, als sie an ihm vorbeiritt.
    »A vous-même, Alejandro«, antwortete sie.

    Gegen Mittag machten sie am Fluss Rast, um die Pferde zu tränken. Alejandro setzte Guillaume ab, damit er seine Beine strecken und herumlaufen konnte, dann lenkte er sein Pferd zu der Stelle, an der er Philomène sah. Abseits von den Reisegefährten blieb er neben ihr am Flussufer stehen. »Wenn es die Umstände erlauben«, sagte er leise, »darf ich Euch dann heute Abend aufsuchen?« Erklärend fügte er hinzu: »Um mich mit Euch zu unterhalten. Falls sich, je nach der Art unserer

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