Aleksandr - Mafia Lover
ist alles meine Schuld«, murmelte er.
Dann ergriff ihre Hand. Mit dem Daumen streichelte er über die sanfte Haut ihres Handrückens.
»Ich hätte dich nicht mitnehmen dürfen.«
Keine Reaktion.
Er saß zu ihrer rechten Seite, die Kugel hatte sie links getroffen. »Es tut mir leid, dass das passiert ist.«
Sie zeigte keine Regung.
Sicher wirkte die Narkose noch oder die Schmerzmittel ließen sie schlafen. Bloß das beständige Piepsen des EKG unterbrach die Stille.
Aleksandr legte seinen Kopf auf die Matratze und schloss die Augen. Nun, wo er wusste, dass sie einigermaßen wohlauf war, kam er endlich zur Ruhe. Aleksandr schlief ein.
In seinem Traum spielte sich der Vorfall erneut ab. Allerdings wachte er nicht auf.
Am Morgen wurde er von einer kleinen Bewegung geweckt. Sofort schlug er die Lider auf und sah Nastja an. Sie war wach und schenkte ihm ein müdes Lächeln. Der Beatmungsschlauch in ihrer Nase verlieh dem ganzen einen gruseligen Aspekt.
»Wie geht es dir?«, fragte Aleksandr hellwach.
»Es geht so«, antwortete sie heiser und sehr leise. Er umfasste ihre Hand, dabei war er vorsichtig, denn wollte die Infusionsnadel nicht berühren.
»Ich hatte solche Angst um dich«, flüsterte er.
»Ich weiß«, erwiderte sie ebenso gedämpft.
»Hast du Schmerzen?« Aleksandr musterte sie besorgt.
»Es ist auszuhalten. Das Zeug im Tropf ist wirklich gut«, lächelte sie.
Er schmunzelte, obwohl er es gar nicht wollte. Nastja zog ihre Hand zurück und hob sie langsam an seine Wange. »Warst du die ganze Zeit bei mir?«, wisperte sie.
Aleksandr nickte knapp.
»Fahr nach Hause und schlaf ein wenig«, sagte sie leise.
»Ich will bei dir bleiben«, widersprach er.
»Du kannst doch nichts tun.«
»Doch, ich kann auf dich aufpassen«, erwiderte er.
Nastja seufzte resigniert. »Mir passiert nichts.«
»Dasselbe hast du gestern auch gedacht und nun liegst du hier«, rief er ihr ins Gedächtnis. Dann streichelte er ihren Unterarm. »Werd einfach gesund, während ich bei dir bleibe, und dann gehen wir gemeinsam weg.«
»Aleksandr, ich …« Sie verstummte.
»Was ist denn?«
»Ich glaube, dass wir füreinander nur eine Gefahr darstellen«, antwortete Nastja.
Er blickte sie ratlos an. »Deshalb will ich mit dir die Stadt verlassen.«
Sie schüttelte kaum merklich den Kopf. »Ich … liebe dich, aber … mich auch. … Ich würde gerne weitere Geburtstage feiern«, wisperte sie.
Eine einsame Träne bahnte sich dabei einen Weg aus ihrem Augenwinkel.
»Ich werde so etwas nie wieder zulassen, Nastja. Bitte, ich … ich habe so lange gehofft, dass du Gefühle für mich hegst, und jetzt willst du es wegwerfen«, sagte er.
»Geh einfach«, forderte sie härter.
Sie wollte nicht, dass ihm ihretwegen etwas zustieß, deshalb wies sie Aleksandr so harsch ab. Nastja zog ihre Hand zurück und schaute zur anderen Seite, damit er ihre Tränen nicht sah.
»Bitte geh«, wiederholte sie schwächer.
»Ist es das, was du wirklich willst?«, fragte er.
Sie nickte.
Aleksandr erhob sich. Anschließend warf er einen letzten Blick auf sie. »Ich werde dich nicht mehr belästigen«, sagte er leise.
Dann wandte er sich ab.
Nastja sah ihm nach, als der zur Tür ging, und schließlich das Zimmer verließ.
Schon bald nahmen Tränen ihr die Sicht, doch wusste sie, dass es so besser für sie beide war.
KAPITEL 14
Aleksandr ging schnell den Flur entlang und stieß die Tür kraftvoll auf. Er musste weg. Erst sagte Nastja, dass sie ihn liebt, und nun schickte sie ihn weg. Die Enttäuschung lastete schwer auf ihm. Er verstand nicht, dass sie es bloß gut gemeint hatte. Dass sie ihn beschützen wollte. Wütend drückte er den Knopf, um den Lift zu rufen. Mit stoischer Ruhe wischte er die Tränen von seinen Wangen. »Miststück«, murmelte er.
Aleksandr hätte alles für sie getan, sogar mit seiner Familie gebrochen, aber sie hatte ihn abserviert. Er konnte es nicht nachvollziehen. Die Türen des Aufzuges glitten auf. Er betrat ihn sofort und betätigte den Schalter für das Erdgeschoss. Aleksandr wollte weg. Allerdings nicht nach Hause. Er hatte vor, sich Nastjas Familie zu stellen. Wenn sie ihn wegschickte, hieß es, dass sie ihn nicht liebte, dass sie gelogen hatte. Davon war er überzeugt. Nun wollte er nicht mehr leben. Zum ersten Mal überhaupt hatte er sich verliebt und man hatte ihn abgewiesen. Mit einem gedämpften ‚Ping‘ verkündete der Lift, dass er angekommen war. Die Türen glitten erneut auf und Aleksandr sah in
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