Aleksandr - Mafia Lover
Operationssaal und er ging mit durch die Tür, doch die Krankenschwester hielt ihn kurz dahinter auf. Sie führte ihn wieder hinaus.
»Sie können nicht mit herein.«
»Aber das ist meine Lebensgefährtin«, widersprach er.
»Bitte warten Sie hier. Ein Arzt wird bald zu Ihnen kommen«, sagte sie und deutete auf eine Reihe unbequem aussehender Stühle.
»Lassen Sie mich bitte nicht zu lange warten. Ich ertrage diese Unwissenheit nicht«, meinte er.
Sie fasste an seinen Oberarm und führte ihn zu den Sitzgelegenheiten. »Brauchen sie etwas zur Beruhigung?«, fragte sie. »Sie sehen sehr mitgenommen aus.«
Aleksandr sah an sich hinab. Erst jetzt fiel ihm auf, dass seine Hände und sein Shirt voller Blut waren. »Nein, es geht mir gut. Ich habe nur eine Scheißangst um meine Freundin«, erwiderte er.
Dann lächelte sie ihn an. »Beten Sie. Das hat mir geholfen, als mein Mann dort drin lag«, riet sie ihm.
Er nickte knapp und holte sein Handy aus der Hosentasche. Anschließend schaltete er es ab. »Ich versuche es«, gab er zurück.
Die Krankenschwester ließ ihn allein.
Er schaute ihr nach. Schließlich erhob sich Aleksandr. Er ging zu dem Kaffeeautomaten und warf Kleingeld hinein. Danach drückte er den Knopf für einen heißen Kakao und wartete auf das wässrige Getränk.
So oft war er schon hier gewesen und es hatte ihm nichts ausgemacht. Doch nun, wo Nastjas Leben am seidenen Faden hing, war er die Unruhe in Person.
Die Stunden vergingen, ohne, dass ein Arzt sich bei ihm blicken ließ. Mittlerweile hatte er die fünfte heiße Schokolade getrunken und einen bitteren Beigeschmack behalten. Diese Plörre war furchtbar, doch immer noch besser, als der Kaffee aus diesem Automaten. Dann, obwohl er nicht mehr damit gerechnet hatte, öffnete sich die Tür vor den Operationssälen. Ein Mann mittleren Alters trat heraus und schaute sich um. Schließlich sah er Aleksandr.
»Gehören Sie zu der Dame mit der Schusswunde?«, fragte er.
Aleksandr erhob sich sofort. »Ja, mein Name ist Aleksandr Kerensky und das ist meine Lebensgefährtin Anastasia Petrowa, die gerade operiert wurde.«
»Also gut. Sind sie bloß liiert, verlobt oder verheiratet?«, wollte der Mediziner wissen.
Geistesgegenwärtig log er: »Wir sind verlobt. Seit heute und sie … sie hat den Ring noch nicht bekommen.«
»Wir mussten Ihre Verlobte wiederbeleben, aber nun ist sie stabil und wird gerade auf die Intensivstation verlegt. Die Kugel konnte entfernt werden«, erklärte der Arzt und teilte ihm weitere Details mit.
Aleksandr nickte, weil er nicht wusste, was er erwidern konnte oder sollte.
»Wissen Sie, wer auf Miss Petrowa geschossen hat?«, fragte der Doktor schließlich.
»Ja, aber … es ist zu gefährlich für mich, wenn ich es Ihnen sage«, antwortete er schlicht.
Er hätte seinen Vater zu gerne verraten, allerdings würde dieser wieder eine Menge Leute schmieren, um nicht ins Gefängnis zu kommen.
»Ich werde diesen Vorfall der Polizei melden müssen.«
»Tun Sie das. Vielleicht wird Nastja nicht auf ihre Aussage verzichten. Darf ich sie sehen?« Aleksandr bemühte sich, seinen wehleidigsten Blick aufzusetzen.
»Ja, melden Sie sich an der Intensivstation«, erwiderte Dr. Winter, wie er sich zwischendurch vorgestellt hatte.
»Danke Doktor.«
Aleksandr marschierte los, den Weg dorthin kannte er inzwischen auswendig. So oft hatte er seinen Bruder oder andere Verwandte hier besucht. Irgendwann hatte er sich den Weg eingeprägt, um sich nicht mehr durchzufragen.
Nach einigen Minuten erreichte er die Intensivstation und klingelte. Der Türöffner summte. Aleksandr ging hinein und meldete sich an dem kleinen Tresen. »Meine Verlobte wurde wohl gerade eben hierher verlegt. Die Dame mit der Schusswunde«, sagte er, als der Pfleger ihn fragend ansah.
»Ach so, ja. Würden Sie das hier bitte ausfüllen?« Der Mann reichte ihm ein Klemmbrett.
»Ich kann nicht viele Angaben machen. Bloß ihren Namen und ihren Geburtstag«, erwiderte Aleksandr.
»Es wird vorerst reichen müssen«, meinte der Krankenpfleger.
Aleksandr nickte und kritzelte schnell ihren Namen und ihren Geburtstag auf den Fragebogen, den er auch noch unterschrieb. Anschließend gab er diesen dem Herrn diesen zurück. Man nannte ihm Nastjas Zimmernummer. Augenblicklich ging er dorthin und langsam in den Raum hinein.
Sie war blass, hing an Schläuchen und wurde beatmet. Der Anblick zerriss ihn fast. Vorsichtig schob er einen Stuhl an das Bett und setzte sich zu ihr. »Es
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