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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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vollführte und auf den Füßen landete.
    Faramay hatte vor Schreck die Hände vor den Mund geschlagen. Unter den anderen Gästen in der Loge brach Gemurmel über die unerwartete Wendung aus. Mir erschien die Luft fast zu zäh zum Atmen, und ich betete darum, dass Cannan rasch einschritt.
    Einen Moment lang rührte Steldor sich nicht, als schien er darüber zu staunen, sich flach auf dem Rücken liegend wiederzufinden. Doch dann spannten sich seine Muskeln an, als ein gewaltiger, unkontrollierbarer Zorn in ihm aufflammte. Er hob die Arme, knallte die geballten Fäuste auf den Holzboden und erhob sich drohend.
    Während er auf Narian zuging, holte Steldor mit seiner Rechten zu einem tödlichen Aufwärtshaken aus. Narian packte jedoch seine Hand und lenkte den Schlag nach oben ab. Dann schlang er sein rechtes Bein um Steldors und riss seinem Kontrahenten die Füße weg, indem er den Schwung des Hakens für sich nutzte. Steldor ging zum zweiten Mal krachend zu Boden. Mit seiner linken Hand presste Narian Steldors rechten Arm zu Boden, während er ihm ein Knie in die Brust bohrte. Als Cannan sich gerade durch die letzte Reihe Zuschauer schob und die Bühne hinaufeilte, holte Narian zu einem Schlag auf Steldors Luftröhre aus, der ihn vermutlich getötet hätte, wenn er nicht im letzten Moment innegehalten hätte.
    Langsam ließ Narian seine Hand sinken und erhob sich. Sein Blick begegnete dem des Hauptmannes, doch seine Miene war so ausdruckslos, dass ich erschauerte. Er sah sich um und schien erst langsam zu realisieren, dass es sich um einen Schaukampf gehandelt hatte. Kühl musterte er seinen bezwungenen Gegner, der sich mühsam auf die Ellbogen stützte, bevor er ihm eineHand hinstreckte, um ihm hochzuhelfen. Steldor starrte ihn wütend an, bevor er die Hilfe brummend annahm. Als er sich hochgekämpft hatte, drang der erste Beifall an meine Ohren, der stetig wuchs, bis die ganze Menge laut jubelte.
    Steldor und Narian deuteten Verbeugungen an, bevor sie die Bühne in entgegengesetzte Richtungen verließen. Dabei waren sie nach Kräften bemüht, sich ihre Blessuren nicht anmerken zu lassen. Der humpelnde Steldor warf seinem Vater im Vorbeigehen nur einen flüchtigen Blick zu. Cannan schaute fragend zur Königsloge, als ob er um eine Entscheidung ringe, dann folgte er ihm. Zum ersten Mal, seit ich denken konnte, sah der Hauptmann blass und erschüttert aus.
    Ich vernahm ein Stöhnen, schaute nach rechts und bemerkte Faramay, die aufgestanden war und sich mit gespenstisch bleichem Gesicht an den Rand der Brüstung klammerte. Als meine Mutter sich ihr gerade helfend zuwenden wollte, brach sie ohnmächtig zusammen. Tanda und Alantonya eilten zu ihr und fächelten ihr Luft zu, während meine Mutter einen Wachmann ausschickte, etwas Wasser zu bringen.
    Angesichts der unerwarteten Ablenkung verließ ich ohne ein Wort zu irgendjemand eilig die Loge. In meinem Kopf drehte sich alles. Was hatte ich da gerade mit eigenen Augen gesehen? Steldor, der beste Krieger des Recorah-Tales, bezwungen von einem Sechzehnjährigen?
    Narians ungewöhnliche Waffen hatten mich erschreckt, aber das war noch gar nichts gewesen im Vergleich zu den Gefühlen, die mich jetzt umtrieben. Ich war enttäuscht und wütend auf mich selbst, dass ich derart naiv gewesen war – hatte ich Narian doch weitgehend vertraut und mich mehr als einmal seiner Gnade ausgeliefert. Wenn ich jetzt an die Gefahr dachte, in die ich michunwissentlich begeben hatte, war ich fast schockiert genug, um mich gleich neben Faramay hinsinken zu lassen.
    Ich stürmte den Hang hinab und durch die lärmende Menge, während mein Umhang sich hinter mir bauschte. Alles, was sich mir in den Weg stellte, ließ meinen Unmut weiter wachsen.
    »Prinzessin Alera!«, hörte ich Destari hinter mir rufen.
    Ich verlangsamte meine Schritte nicht, aber er schaffte es trotzdem, mich zu überholen.
    »Wohin lauft Ihr?«, fragte er grimmig, stellte sich mir in den Weg und legte eine Hand auf meine Schulter.
    »Ich muss mit ihm reden«, sagte ich und versuchte vergeblich, mich an meinem Leibwächter vorbeizuschieben.
    »Mit Lord Narian?«, fragte er ungläubig.
    »Ja!«
    Weil es ihm offenbar sinnlos erschien, mit mir darüber zu streiten, nahm er mich am Arm und bahnte uns einen Weg durch die Zuschauer, die seiner imposanten Gestalt um einiges bereitwilliger Platz machten als mir. So legten wir die kurze Strecke dorthin zurück, wo die Teilnehmer sich auf die Wettkämpfe vorbereiteten.
    Dabei kamen wir

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