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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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Oberarm bis in Sichtweite der Wachen am Eingang. Dort ging ich voran und erklomm die Stufen. Als ich auf meinen Platz neben Miranna zurückkehrte, versuchte ich, mich so normal wie möglich zu benehmen. Ich hob die Pelzdecke auf, die ich auf meinem Sessel liegen gelassen hatte, und breitete sie über meinen Schoß.
    Meine Schwester drehte sich zu mir um und riss die Augen auf. »Ist mit dir alles in Ordnung, Alera? Du bist so blass wie ein Gespenst!«
    »Es geht mir aber gut«, versicherte ich ihr. Sie beugte sich herüber und stopfte die Decke um meine Beine fest, aus Sorge, ich sei krank. Als ich nichts weiter sagte, nahm sie ihre Unterhaltung mit Temerson wieder auf. Ich holte ein paarmal tief Luft, um meine Nerven zu beruhigen.
    Ich versuchte, mir die gesammelten Ausreden und Argumente ins Gedächtnis zu rufen, die ich für alle Unwägbarkeiten, die Narian betrafen, gefunden hatte, doch nichts davon hielt einer strengeren Prüfung stand. Londons Auskünfte hatten das Puzzle vervollständigt, aus dem Narians Geschichte sich zusammensetzte, allerdings nicht so, wie es mir gefallen hätte.
    Als ich merkte, dass ich schon viel zu lange auf einenRiss im Holzfußboden gestarrt hatte, hob ich den Kopf und bemerkte, dass Cannan mich beobachtete. Ich zwang mich zu einem künstlichen Lächeln und blickte aufs Turnierfeld hinaus. Just in diesem Moment fiel ein in Rot und Weiß gekleideter junger Mann von der Bühne, nachdem er einen besonders harten Schlag seines Gegners hatte einstecken müssen. Das Königspaar von Gourhan stöhnte resigniert auf. Die Menschenmenge am Hang brach in Jubelrufe und Applaus aus, da sie offenbar den Sieger, der die Farben Emotanas trug, favorisiert hatte.
    »Wer hat denn gewonnen?«, fragte Miranna, die ihr Gespräch mit Temerson unterbrach, um das Treiben zu beobachten. »Oh, für ihn war ich auch!«
    Ich war mir sicher, dass Miranna keinen der Teilnehmer auch nur im Entferntesten kannte, und diesen hier hatte sie sich mit Sicherheit nur deshalb ausgesucht, weil er etwas hübscher war als sein Gegner. Aber was auch immer ihre Gründe sein mochten, jetzt klatschte sie jedenfalls begeistert. Da das Königshaus von Emotana jedoch nicht zugegen war, bemerkte sie rasch, dass sie alleine jubelte, und ihre Begeisterung ebbte wieder ab.
    Lanek verkündete für alle hörbar den Namen des Siegers, der sich sogleich tief verbeugte. Nachdem die Zuschauer sich wieder beruhigt hatten, humpelte er von der Bühne. Er musste sich bei diesem oder bei einem vorhergehenden Gefecht verletzt haben. Sein glückloser Gegner wurde sogar vom Platz getragen. Vermutlich in das Zelt der Ärzte, das etwas abseits stand.
    Da erschollen bereits wieder die Trompeten und lenkten die Aufmerksamkeit erneut auf Lanek, der die Bühne erklommen hatte, um trotz seiner schmächtigen Gestalt gut sichtbar zu sein. Steldor und Narian bestiegen die Plattform von zwei Seiten, denn nun war der Zeitpunkt ihres Schaukampfes gekommen. BeideMänner trugen dunkle Hosen, weiße Hemden und hohe Lederstiefel. Außerdem hatte jeder einen ledernen Brustpanzer angelegt, der zumindest einen gewissen Schutz bot. Eine schwerere Rüstung hätte sie in ihren Bewegungen eingeschränkt. Und nachdem es sich um keinen echten Kampf handelte, war das Verletzungsrisiko ohnehin geringer. Beide hielten ein Langschwert in der Rechten. Steldor sein eigenes mit dem drahtumwickelten Ledergriff und dem Rubin am Knauf. Narians Waffe war am Griff ebenfalls mit Leder überzogen und mit Draht umwickelt, ansonsten aber schlicht, und es besaß eine schmalere, weniger klobige Klinge. An den Gürteln der beiden hingen Dolche.
    Ich musterte Narian prüfend, konnte aber an seiner Haltung kein Unbehagen ablesen. Inbrünstig wünschte ich, er wäre sich der Gefährlichkeit seines Herausforderers deutlicher bewusst. Zwar bezweifelte ich, dass Steldor den Jungen unter diesen Umständen absichtlich verletzen würde, dennoch konnte ich die in meinem Kopf widerhallenden Warnungen nicht überhören. Narian war deutlich kleiner als Steldor, und außerdem traute ich den Absichten meines Verehrers nicht.
    »Und nun folgt, als Höhepunkt des diesjährigen Turniers, der vielfach angekündigte Schaukampf zwischen Lord Steldor, Sohn des Hauptmanns Cannan, und Lord Narian, Sohn von Baron Koranis«, brüllte Lanek.
    Koranis versteifte sich bei Narians Vorstellung, sagte jedoch nichts. Störte ihn die Verwendung des Namens Narian anstelle von Kyenn? Oder beabsichtigte er ohnehin nicht mehr, ihn

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