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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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Turniers registriert hatten, bis hin zu alten Freunden und Bekannten, die meine Mutter auf dem Markt getroffen hatte. Zum Glück erwähnte niemand Steldor. Und auch meine geistige Abwesenheit schien unbemerkt zu bleiben. Ich gab mir Mühe, mich am Geplauder zwischen meiner Mutter und Schwester zu beteiligen, hatte aber Schwierigkeiten, mich zu konzentrieren. Was übrigens schon seit dem Schaukampf der Fall war.
    Nach unserem Kuss an jenem Tag hatte ich Narian weder gesehen noch auf andere Weise Kontakt zu ihm gesucht, und ich fragte mich, ob er wohl ebenso verwirrt war wie ich. Es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass meine Reaktion auf seinen Kuss meine Gefühle für ihn hinreichend deutlich gemacht hatte, auch wenn ich nicht begriff, wie oder warum diese sich entwickelt hatten. Doch war ich danach sofort weggelaufen – ohne ein Wort zu sagen. Was, wenn ich bei ihm dadurch einen gegenteiligen Eindruck hinterlassen hatte, nämlich dass ich seine Zuneigung nicht erwiderte?
    Meine Überlegungen wurden durch ein Klopfen an der Tür zum Teesalon unterbrochen. Destari ließ Orsiett herein, den Elitegardisten, der während der Suche nach dem Verräter Mirannas zweiter Leibwächter gewesen war und jetzt als Cannans Adjutant fungierte.
    »Destari«, drängte Orsiett, »ich muss dich kurz sprechen.«
    Destari wechselte einen besorgten Blick mit Halias, bevor er auf den Flur trat und die Tür hinter sich schloss. Halias zuckte als Reaktion auf unsere fragenden Blicke nur mit den Schultern. Dann schimpfte er mit einer der Palastwachen, die meine Mutter überallhin begleiteten, weil er sich zur Tür geschlichen hatte, um das Gespräch dahinter zu belauschen. Der Wachmann musste aber ohnehin beiseitetreten, weil die Tür sich in diesem Moment bereits wieder öffnete und Destari zurückkehrte.
    »Halias, wir sollen die Prinzessinnen und die Königin unverzüglich in ihre Gemächer zurückbegleiten.«
    »Warum denn?«, fragte Halias und bezog neben Miranna Posten.
    »Eine Cokyrierin ist in den Palast gekommen, um mit dem König zu sprechen.«
    »Was?«, flüsterte meine Mutter und fuhr sich nervös durch ihr honigblondes Haar. Sie machte ein besorgtes Gesicht, rückte näher an Miranna heran und legte ihr eine zitternde Hand auf die Schulter.
    »Wir wissen noch nicht, warum sie hier ist«, fuhr Destari fort. »Sie ist aber mit einer weißen Fahne erschienen. Bis der Zweck ihres Besuches klar ist, sollt Ihr jedenfalls in Euren Gemächern bleiben.«
    Halias sagte nichts dazu, sondern starrte nur geradeaus. Allerdings biss er die Zähne fest aufeinander, was vor allem auch deshalb gut zu sehen war, weil er seine Haare wie üblich zu einem Zopf gebunden trug. Umgeben von unseren Wachen verließen wir den Teesalon. Miranna warf ihrem Leibwächter ängstliche Blicke zu und sah auch mich immer wieder unsicher an. Aber auch ich war nervös und hörte das Blut in meinen Ohren pochen. Nach allem, was ich über die Cokyrier wusste,waren sie Menschen, die ohne Vorwarnung handelten, attackierten und andere abschlachteten. Warum hatten sie wohl jetzt beschlossen, uns aufzusuchen, um zu reden? Meine Gedanken waren bei Narian. Waren sie, wie London prophezeit hatte, gekommen, um ihn für sich zu reklamieren? Und wenn das der Fall war, würden wir dann in der Lage sein, ihn zu beschützen?
    Miranna und mir wurde gestattet, in meinen Gemächern zusammenzubleiben, nur meine Mutter geleitete man aus Sicherheitsgründen in ihre eigenen Räumlichkeiten. Falls die Cokyrier irgendetwas im Schilde führten, um die königliche Familie anzugreifen, dann würde es schwerer für sie, wenn wir räumlich getrennt waren.
    Nachdem zwei Stunden quälend langsam vergangen waren, kehrte Orsiett zurück und ließ uns wissen, dass wir uns ins Studierzimmer meines Vaters begeben sollten. In Begleitung unserer Leibwächter stiegen wir die Wendeltreppe hinunter, durchquerten den Salon des Königs, wo Orsiett uns verließ und rechts in den Flur abbog. Danach ging es durch den Thronsaal und schließlich rechts von den Thronsesseln in das königliche Studierzimmer.
    Dort hatte meine Mutter sich bereits auf dem Sofa niedergelassen, während mein Vater in einem der Sessel neben ihr saß. Er hatte sich zu ihr hinübergebeugt und hielt eine ihrer Hände in den seinen. Beide hatten ernste Gesichter. Er bedeutete uns, uns ebenfalls zu setzen. Woraufhin Miranna den Platz neben meiner Mutter auf dem Sofa einnahm und ich mich in einen weiteren Sessel gegenüber von meinem Vater

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