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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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muss, weil meine militärischen Verpflichtungen mich sehr beanspruchen. Allerdings bin ich auf ein solches Leben bestens vorbereitet. Als ich die Kadettenschule besuchte, beharrten meine Ausbilder darauf, dass ich nicht nur der Beste meines Jahrgangs, sondern vielleicht sogar in der Geschichte der Akademie sei. Ich war zwar nicht der Größte meiner Klasse, doch der bei Weitem Talentierteste. Wie Ihr sicher bereits wisst, staunte jeder über meine Fortschritte, und so durfte ich die Ausbildung ein Jahr früher als üblich abschließen.«
    Er schob seinen Teller ein Stück von sich, damit er seinen linken Unterarm lässig auf der Tischkante ablegen konnte.
    »Nach fünfzehn Monaten als Fußsoldat begann ich mit der Offiziersausbildung und wurde der jüngste Kommandant in der Geschichte Hytanicas. Doch trotz der Anforderungen, die mein hoher Rang an mich stellt,finde ich noch Zeit, beim Training der Kadetten im Faustkampf mitzuwirken. Die Ausbilder an der Militärakademie halten nach wie vor große Stücke auf mich und begrüßen meine Mithilfe sehr.«
    Während er sprach, wurde mir bewusst, dass ich seinen Gesten mehr Aufmerksamkeit schenkte als seinen Worten, denn diese kleinen Bewegungen waren so fließend, dass sie wie einstudiert wirkten. Als er seine Mahlzeit beendet hatte, lehnte er sich in seinem Sessel zurück, ließ den Wein in seinem Kelch kreisen und gab erneut eine perfekte Figur ab.
    »Dabei habe ich nicht einmal irgendetwas Besonderes getan, um solche Bewunderung zu ernten«, fuhr er munter fort, während sich eine gewisse Herablassung in seine Stimme schlich. »Ich wurde einfach mit beneidenswerten Talenten geboren. So war es nur natürlich, dass ich zum Besten avancierte. Das versteht Ihr doch sicher, Alera? Bei Euch ist es ja nicht anders.«
    »Wieso sollte das bei mir nicht anders sein?«, sagte ich, von seiner Arroganz doch zu einer Entgegnung getrieben.
    »Sie spricht!«, bemerkte er ironisch, um dann in sachlichem Ton auszuführen: »Nun ja, Ihr habt nicht darum gebeten, in die königliche Familie hineingeboren zu werden, nicht wahr? Ebenso wenig wie ich darum gebeten habe, der meistbewunderte Mann im Reich zu sein.«
    »Mehr bewundert als mein Vater? Also, dann sollte ich mich wohl allein aufgrund der Tatsache, dass ich hier bei Euch weilen darf, geehrt fühlen.«
    »Die meisten jungen Frauen fühlen sich dadurch geehrt, aber nachdem Ihr die Kronprinzessin seid, denke ich, genügt es, wenn Ihr es zu schätzen wisst.«
    Das Rumoren in meinem Magen war nicht allein derNervosität geschuldet. Steldor hatte etwas Neues bewirkt. Seine Gegenwart verursachte mir Übelkeit.
    Da ich nichts entgegnete, ließ er seinen Blick ans andere Ende des Raumes schweifen, wo London in einem Sessel saß und seine in Stiefeln steckenden Füße auf die gedrechselte Lehne eines Armstuhls gelegt hatte.
    »Zu dumm, dass Euer Leibwächter anwesend sein muss, nicht wahr?«
    »Vielleicht von Eurer Warte aus«, erwiderte ich.
    »Das meine ich nicht anstößig, Prinzessin«, sagte er mit einem selbstzufriedenen Lachen. »Ich denke nur, dass wir es uns, wenn wir allein wären, ein wenig … gemütlicher machen könnten.«
    Er beugte sich vor, ergriff meine Hand und ließ seine Augen bedächtig über mich wandern wie über ein Geschenk, das er gleich auszupacken gedachte.
    »Das wäre wohl ein wenig ungebührlich, nicht wahr?«, gab ich zurück und entzog ihm meine Hand, um nach meiner Serviette zu greifen.
    »Und sicher habt Ihr noch nie etwas Ungebührliches getan, Prinzessin, nicht wahr?«, sagte er mit schleppender Stimme und schrecklich anzüglicher Miene. Als ich daraufhin dunkelrot anlief, stand er auf. »Da Ihr nicht übermäßig hungrig scheint, schlage ich vor, das Dessert auszulassen und lieber einen Spaziergang im Mondschein zu unternehmen.«
    Ich sann auf eine Ausrede und versuchte, mich an Londons Rat zu erinnern, doch mein Verstand weigerte sich, mir zu gehorchen. Dazu kam noch ein trockener Mund, also blieb ich stumm.
    »Das nehme ich als Zustimmung«, sagte er und schob seine Hand unter meinen Ellbogen, um mir aufzuhelfen. »In den Garten also, ja?«
    Als er mich aus dem Speisezimmer führte, gelanges Steldor, ganz beiläufig seinen Arm um meine Taille zu legen. London ließ geräuschvoll seine Stiefel vom Tisch auf den Boden fallen und zog so unsere Aufmerksamkeit auf sich. Er erhob sich und suchte meinen Blick.
    »Kein Grund, uns derart auf den Pelz zu rücken«, sagte Steldor mit einem herablassenden Wink zu

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