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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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doch dieser hielt seinem Blick stand. Mein Leibwächter war zwar ein wenig kleiner als mein Verehrer, aber ansonsten stellten sie zwei gleichwertigeGegner dar. Sie besaßen sogar die gleiche jugendliche Erscheinung, obgleich London fast doppelt so alt war wie Steldor. Das war übrigens nur eines der Rätsel um diesen Mann, in dessen schützendem Schatten ich seit sechzehn Jahren lebte.
    Weil er wusste, dass London als stellvertretender Hauptmann der Elitegarde ein Mann von hohem Rang war, lenkte Steldor ein. Ich sah mich nicht mehr nach ihm um, als ich den Garten hastig an der Seite meines Leibwächters verließ, doch ich vermutete, dass mein verlassener Tischherr kurz nach uns den Palast betrat und über den Flur davonstürmte.
    »Du hattest recht mit dem besonderen Schutz, den ich heute Abend brauchen würde«, gestand ich London zögernd, während ich die Wendeltreppe hinaufstieg, die meiner Familie vorbehalten war.
    »Das kann man wohl sagen.«
    London hatte offenbar seinen Humor in Bezug auf diesen Abend eingebüßt und schien innerlich vor Wut zu kochen. Ob er sich über sich selbst oder nur über Steldor ärgerte, vermochte ich nicht zu sagen.
    »Und dein Vater erwartet, dass du diesen aufgeblasenen Wichtigtuer heiratest?«, murmelte er.
    »So ist es.«
    Ich war überrascht von Londons unverblümtem Urteil. Ich hatte zwar gewusst, dass er keine großen Stücke auf den Wunschschwiegersohn meines Vaters hielt und war auch dankbar, dass jemand meine Meinung teilte, bislang hatte er sich meine Klagen allerdings immer nur angehört und seine Sicht der Dinge für sich behalten.
    Meine Gedanken kehrten zu Steldors Kuss zurück, und ich begann mir voller Ekel den Mund abzuwischen. London bemerkte es und hob eine Augenbraue. »So hast du dir deinen ersten Kuss gewiss nicht vorgestellt.«
    »Warum glaubt eigentlich jeder, das sei mein erster Kuss gewesen?«, fragte ich voller Verärgerung darüber, dass mein Leben so transparent war.
    »Vergiss nicht, dass du mir schließlich einiges erzählst«, antwortete er mit einem wissenden Grinsen.
    Ich wandte kurz den Blick ab und versuchte, nicht zu erröten.
    »Nun ja«, nahm ich das Gespräch wieder auf, »in jedem Fall bin ich froh, dass du eingeschritten bist. Wer weiß, was er noch im Schilde geführt hat.«
    »Was war mit deiner Ausrede, du würdest dich krank fühlen, wenn du ihm schnell entkommen wolltest?«
    »Als wir dort auf der Bank saßen, konnte ich nicht klar denken. Er hat diesen erstaunlichen …« Meine Gedanken schweiften ab, und es gelang mir nicht länger, mein Erröten zu verhindern.
    »Erstaunlichen was?«
    »Duft. Einen erstaunlichen Duft«, vollendete ich den Satz zögernd mit inzwischen flammend roten Wangen.
    »Er riecht gut?«, fragte London ungläubig nach und brach in Gelächter aus. »Als ob er noch irgendwelche Hilfsmittel bräuchte, um Frauen auf sich aufmerksam zu machen. Zu allem Überfluss riecht er also auch noch besser als wir anderen!«
    In meinen Gemächern angekommen, schloss ich die Tür meines Salons, nachdem ich einen Gutenachtgruß in Londons Richtung gemurmelt hatte. Ich wusste, dass er sich jetzt in den Ostflügel begab. In die Räume im ersten Stock, wo die meisten unverheirateten Wachleute wohnten. Als mein wichtigster Leibwächter war er vom Zeitpunkt meines Erwachens und bis ich mich wieder zu Bett begab im Dienst. Nachts patrouillierten Angehörige der Palastwache über die Flure.
    Ich schleppte mich durch den Salon in meinSchlafzimmer und fürchtete, meine Beine würden mir den Dienst versagen. Sobald ich das Zimmer betreten hatte, das meine Zuflucht war, seit ich denken konnte, sank ich auf den Stuhl vor meiner Frisierkommode, zog die Nadeln aus meinen Haaren und schüttelte den Kopf, bis die dicken Locken mir wieder über die Schultern fielen. Ich schaute in den Spiegel und ließ meine Augen über das vertraute Mobiliar wandern, das sich darin spiegelte: ein großzügig bemessenes Himmelbett mit einem cremefarbenen Überwurf und etlichen herrlich weichen Daunenkissen, außerdem zwei rosafarbene, mit Samt bezogene Polstersessel vor dem offenen Kamin, ein Puppenhaus und ein paar andere Spielsachen aus meiner Kindheit, darunter ein Kreisel und ein Springseil, und an den Wänden mehrere überquellende Bücherregale.
    Ich stand auf und durchquerte den Raum, um die zweiflügelige Holztür zu öffnen, die auf meinen Balkon hinausging. Dabei sanken meine Füße in den dicken Teppich ein, der auf dem Boden lag. Auch wenn ich

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