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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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feuchte Stirn. Ihre blauen Augen sahen mich gequält an.
    »In ein paar Minuten wirst du in deinem Bett sein«, murmelte ich.
    Sie nickte schwach, reagierte aber nicht weiter. Steldor schob mich beiseite, lud sie auf seine Arme und trug sie den von Hecken gesäumten Weg durch den Innenhof bis zum Schloss. Inzwischen war auch Tadark eingetroffen, und er und ich folgten Steldor. Als wir näher kamen, hatten die Palastwachen die Tore schon weit für uns geöffnet.
    »Hier entlang«, sagte ich und schob mich in der Eingangshalle an Steldor vorbei. Ich führte ihn über die Prunktreppe zu Mirannas Gemächern und öffnete die Tür zu ihrem Salon, den wir durchquerten, um schließlich in ihr Schlafzimmer zu gelangen. Dort duckte Steldor sich unter den pastellfarbenen Bändern ihres Betthimmels und legte sie vorsichtig ab.
    »Ich werde im Salon warten«, sagte er und musterte befangen die verspielte, mädchenhafte Einrichtung.
    Der königliche Leibarzt traf bald darauf ein, begleitet von meiner Mutter. Errötet und verängstigt folgte ihnen Temerson, der jedoch bei Steldor und Tadark im Salon zurückblieb.
    Nachdem Bhadran Miranna untersucht hatte, bat er mich, ihm zu beschreiben, wie sie sich die Verletzung zugezogen hatte.
    »Sie ist beim Äpfelpflücken gestolpert und gestürzt«, sagte ich vorsichtig und versuchte, Blickkontakt zu meiner Schwester aufzunehmen. Ich hoffte, sie wäre aufmerksam genug, um zu verstehen, was ich im Sinn hatte.
    Der Mann, der schon unser ganzes Leben lang all unsere Verletzungen und Erkrankungen behandelt hatte, musterte mich skeptisch, sagte jedoch nichts weiter. Ich verließ das Zimmer, da ich Miranna nun in besten Händen wusste.
    Sobald ich den Salon betreten hatte, richtete Temerson seinen erschrockenen Blick auf mich. Ich verspürte Mitleid, wenn ich die missliche Lage bedachte, in der er sich jetzt befand. Noch nie zuvor hatte er eine Prinzessin begleitet, wahrscheinlich fühlte er sich nun schuldig an einer irreparablen Verletzung und fürchtete den Zorn Steldors, wenn nicht der ganzen Königsfamilie. Ich bewunderte ihn allein schon für den Mut, sich nicht davongestohlen zu haben. Also lächelte ich ihn aufmunternd an, wandte mich dann jedoch an Steldor, der ebenso besorgt dreinsah, wenn mir auch nicht klar war, ob er mehr um Miranna oder um sich selbst fürchtete.
    »Danke für Eure Hilfe«, sagte ich, und als in diesem Moment der Regen gegen das Fenster zu trommeln begann, fügte ich noch hinzu: »Es scheint, als ob unser Picknick in mehrerlei Hinsicht unter keinem guten Stern stand.«
    Er betrachtete mich eingehend und versuchte zweifellos, aus meiner Miene zu lesen, ob ich meinem Vater berichten würde, dass er unsere Rückkehr verzögert hatte, indem er unsere Aufrichtigkeit infrage gestellt hatte, doch er sagte nichts dazu.
    »Wie geht es ihr?«, fragte er stattdessen.
    »Der Arzt hat die Art ihrer Verletzung noch nicht genau bestimmen können, aber sie ist bei Bewusstsein und sieht auch schon wieder etwas rosiger aus.«
    »Erklärt mir noch einmal, wie es zu dem Unfall kam«, sagte er, denn er schien mit meiner ersten Erläuterung der Umstände unzufrieden.
    »Sie ist gestolpert und gestürzt. Dabei muss sie auf irgendetwas gefallen sein, vielleicht auf einen Ast oder einen Stein.«
    Steldor sah mich misstrauisch an, dann wirbelte er zu Temerson herum. »Du warst bei ihr. Ist es sopassiert?« Der junge Mann wurde sehr bleich, und ich beeilte mich, die Frage abzuwenden.
    »Die Verletzung ist eine Tatsache. Da spielt es keine große Rolle, wie sie entstanden ist.«
    Just in diesem Moment stürmte Halias herein. Mit wehender Mähne statt mit dem üblichen Zopf.
    »Was ist passiert?«, rief er. »Geht es Miranna gut?«
    »Sie ist gestürzt und hat sich verletzt«, berichtete ich ihm. »Bhadran und meine Mutter sind bei ihr.«
    »Das war das letzte Mal, dass sie ohne mich an ihrer Seite irgendwo hingegangen ist«, verkündete er und warf Tadark einen tadelnden Blick zu. »Wenn sie unter meinem Schutz steht, wird ihr nichts zustoßen.«
    Tadark starrte ihn böse an, denn er verstand Halias’ indirekte Kritik an seinen Fähigkeiten als Leibwächter als Beleidigung. Doch bevor er darauf antworten konnte, öffnete sich die Schlafzimmertür und meine Mutter trat in unsere Mitte.
    »Unser Doktor hat Miranna etwas gegen die Schmerzen verabreicht, und jetzt schläft sie«, informierte sie uns in ihrem üblichen sanftmütigen Ton. »Sie hat sich mehrere Rippen geprellt oder gebrochen, aber

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