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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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Übernachtungsmöglichkeiten gesorgt werden. Einige würden im Palast untergebracht, andere in Gästehäusern in der Stadt. Koranis und seine Familie würden nicht bei uns im dritten Stock logieren, denn die wohlhabende Familie besaß nicht nur ein Landgut, sondern auch ein standesgemäßes Haus in der Stadt.
    In meine Zuständigkeit fiel außerdem die Organisation einer gründlichen Reinigung des Schlosses, und so sah man zu allen Tageszeiten das Personal beim Bödenschrubben, Fortkehren der Spinnweben, Geschirrpolieren sowie beim Befüllen der zahlreichen Öllampen, Fackel- und Kerzenhalter.
    Die lästigste Aufgabe bei der Vorbereitung des festlichen Empfanges war in meinen Augen der Entwurf und die Anprobe meiner Robe. Miranna liebte es, neue Stoffe und Schnitte für ihre Kleider auszuwählen, in meinen Augen war das jedoch eher eine ermüdende Angelegenheit. Mode interessierte mich nicht.
    Am Ende spiegelten unsere Ballkleider wie selbstverständlich unsere unterschiedlichen Persönlichkeiten. Meines war von der Brust bis zur Taille eng geschnitten und endete in einem üppig weiten Rock. Die Ärmel wiederholten diesen Schnitt : eng anliegend bis zum Ellbogen, von dort an weit und locker bis übers Handgelenk. Aus leuchtend weinroter, fein gefältelter Seide genäht wirkte es schlicht und elegant zugleich. Mirannas Kleid sah dagegen eher verspielt und kokett aus. Eswar aus schimmernder minzgrüner Seide und fiel locker bis zum Boden. Die Empiretaille wurde von bunten Bändern betont, die lose herabhingen und sich bei jeder Bewegung kräuselten. In ihre Frisur waren ebensolche Bänder eingeflochten.
    Am Abend des Festes begaben sich Miranna und ich, sobald wir angekleidet und perfekt zurechtgemacht waren, ins Würdenträgerzimmer. In diesem kleinen Raum neben dem Ballsaal pflegten der König und die Königin sich vor ihrem offiziellen Erscheinen aufzuhalten. Auf dem Weg dorthin spürte ich, wie sich mein Magen vor Aufregung zusammenzog. Ich hatte dieses Ereignis bis ins letzte Detail geplant und überwacht: Sollte es kein Erfolg werden, würde mein Vater in seiner Befürchtung, mir mangele es womöglich an den Eigenschaften einer Königin, nur bestärkt.
    Halias klopfte an die Tür des Zimmers, und als ein Lakai sie von innen öffnete, sah ich, dass Koranis und seine Familie bereits anwesend waren. Als Ehrengäste würden sie den Ballsaal gleich hinter der königlichen Familie betreten. Miranna und ich traten ein, Tadark und Halias gingen, denn sie sollten wachsam zwischen den eintreffenden Gästen patrouillieren.
    »Erhebt Euch für Lady Alera und Lady Miranna, die Prinzessinnen von Hytanica«, verkündete der Lakai dem Baron und seiner Familie.
    Baronin Alantonya und ihre Töchter standen von dem goldenen Brokatsofa auf der anderen Seite des Raumes auf. Die Baronin trug eine türkisfarbene Ballrobe, die ihre blauen Augen grünlich schimmern ließ. Das weißblonde Haar war hochgesteckt. Semaris herrliches blassgoldenes Kleid war zwar ähnlich geschnitten wie das ihrer Mutter, jedoch ihren vierzehn Jahren angemessen etwas schlichter gehalten. Ihr ebenfallsweißblondes Haar war auch aufgesteckt, aber zusätzlich mit kleinen pastellfarbenen Blüten verziert. Ihre jüngeren Schwestern, die zwölfjährige Charisa und die zehnjährige Adalan, trugen einfache blaue Kleider und das aschblonde, überschulterlange Haar offen.
    Baron Koranis stand rechts von ihnen, gleich bei den drei Stufen, die zu der Doppeltür in den Ballsaal hinaufführten. Eine seiner Hände hing schwer beringt an seiner Seite, die andere war im Futter seines prächtigen cremefarbenen Gehrocks verborgen, dessen Aufschläge und Revers mit aufwendigen Goldstickereien verziert waren. Der neunjährige Zayle, so blond wie der Rest der Familie, war von seinem Platz auf der Plattform in der rechten Ecke des Zimmers aufgesprungen, wo ein Paar massiver Lehnstühle stand.
    Narian befand sich von seinem Vater aus betrachtet auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes. Mit vor der Brust verschränkten Armen sah er uns, eine Schulter an die Wand gelehnt, entgegen. Seine Körpersprache drückte aus, dass er mit den gegenwärtigen Umständen nicht gerade glücklich war. Er war hübsch in eine figurbetonte Jacke in dunklem Goldton gekleidet, die nicht wie in Hytanica üblich symmetrisch geschnitten war, sondern zu einer Seite herabhing, was darauf schließen ließ, dass er den Schnitt selbst bestimmt hatte. Die reichlich abgetragenen Stiefel passten nicht recht zu

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