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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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hier zu deiner Aufmunterung dagelassen.« Sie reichte Miranna die Blumen, bevor sie ihre strahlend blauen Augen auf mich richtete. »Und wie geht es mit dem Werben voran?«
    Als sie merkte, wie ich den Blick abwandte, tadelte sie mich sanft: »Verdrießliche Mädchen geben selten angenehme Ehefrauen ab … oder Königinnen.«
    Zerknirscht sah ich sie an. Steldor musste mit ihr über mein abweisendes Gebaren beim Picknick gesprochen haben. Insgeheim fand ich es empörend, dass er frech versucht hatte, meine Mutter für sein Ansinnen einzuspannen.
    »Wenn man sich in sein Schicksal fügt, kann das Leben sich durchaus als angenehmer erweisen«, fügte sie gewandt hinzu. »Wenn man die Dornen einer Roseentfernt, ändert das nichts am Wesen der Blume, aber es macht es uns leichter, ihren köstlichen Duft zu genießen.«
    Ich nickte widerwillig in Anbetracht ihres dezenten Rats. Gleichzeitig fragte ich mich, ob Steldor wohl auch mit meinem Vater geredet hatte. Falls ja, würde der König mir seine Meinung auf weit weniger tatkvolle Art kundtun und er wäre noch enttäuschter von mir.
    »Es gibt noch einen anderen Grund, aus dem ich euch heute zu mir gebeten habe«, fuhr Mutter fort und schien zufrieden, dass ich ihre Kritik angenommen hatte. »Euer Vater und ich haben beschlossen, zu einer Zusammenkunft zu Ehren von Baron Koranis und Baronin Alantonya zu laden. Damit soll die Rückkehr ihres Sohnes Lord Kyenn gefeiert werden. Weil du bald Königin sein wirst, Alera, möchte ich, dass du dich darum kümmerst. Auch wenn ich am Schluss alles noch einmal kontrollieren werde. Miranna kann dich dabei natürlich unterstützen.«
    Mir war zwar bekannt gewesen, dass mit dem Amt der Königin auch alle Aufgaben, die im Moment noch meine Mutter versah, auf mich übergehen würden, doch ich hatte nicht damit gerechnet, sie so plötzlich übertragen zu bekommen. Ich wusste nicht einmal, womit ich bei der Planung eines solchen Ereignisses beginnen sollte. Daher war ich froh, auf die Hilfe meiner Schwester zählen zu können.
    »Das Fest soll in der dritten Augustwoche stattfinden, was dir knapp einen Monat für die nötigen Vorbereitungen gibt«, erklärte meine Mutter und strich sich eine Strähne ihres hochgesteckten goldenen Haars aus dem Gesicht. »Der dringendste Punkt ist zunächst die Erstellung der Gästeliste und das Verschicken der Einladungen. Sie sollten Ende dieser Woche zugestellt sein.«
    »Wen lädt man denn dazu ein?« Ich hoffte, sie hätte eine Liste mit Namen vorbereitet, die sie uns gleich zeigen würde, aber dem war nicht so.
    »Das musst du festlegen. Bedenke dabei, dass das Fest dazu dienen soll, Kyenn in die hytanische Aristokratie einzuführen, also sollten alle wichtigen Bürger adeliger Herkunft anwesend sein. Bislang hat er sich bemerkenswert gut in die hytanische Gesellschaft eingefügt – Cannan hat ihn letzte Woche wieder zu seiner Familie begleitet, und dort scheint sich alles wunschgemäß zu entwickeln. Dies ist dann der letzte Schritt, um ihn in dem Leben zu etablieren, für das er geboren wurde.«
    Meine Mutter erteilte uns weitere Anweisungen, indem sie ausführte, was bis zu welchem Zeitpunkt erledigt sein sollte. Mir kam es vor, als wäre die Organisation dieses Ereignisses ein richtiger Segen. Denn wie ich Miranna bereits gestanden hatte, lag für mich die Aussicht, den Hauptmannssohn zu heiraten, außerhalb des Möglichen. Dieses Fest würde die perfekte Gelegenheit sein, ernsthaft nach einem anderen Bewerber zu suchen. Nach einem, den mein Vater akzeptieren würde und mit dem ich zumindest einen zivilisierten Umgang haben könnte. Auch wenn Steldor unglücklicherweise zugegen wäre, denn Cannan und Faramay kamen fraglos auf die Gästeliste, hoffte ich, ihm zwischen gut sechshundert Adeligen erfolgreich ausweichen zu können.
    In den folgenden Wochen waren Miranna und ich äußerst beschäftigt, und ich kümmerte mich persönlich um jedes noch so kleine Detail. Mein Vater hatte keinen Versuch unternommen, mit mir über das Picknick zu sprechen. Ich überlegte, ob vielleicht weder Steldor noch meine Mutter ihm überhaupt davon berichtet hatten.Ich wagte sogar zu hoffen, dass mein Ansehen bei ihm sich durch ein perfekt organisiertes Fest im Palast verbessern ließe.
    Zu meinen Aufgaben gehörte die Planung der Bewirtung und die Dekoration. Es würde zwar kein gesetztes Dinner geben, sehr wohl aber kleine Stärkungen und Erfrischungen. Für Gäste, die von weiter her anreisten, musste für

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