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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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auf dem Felsen offenbar müde, denn sie kletterte weiter vorwärts und spähte ins Wasser.
    »Was tust du da, Mira?«, fragte Semari und beugte sich vor, um ihre Freundin besser sehen zu können.
    »Ich versuche, Fische zu entdecken. Temerson hat mir gesagt, ihre Schuppen würden im Sonnenlicht funkeln.«
    »In diesem Teil des Flusses wirst du keine Fische sehen.« Semari kicherte. »Das Wasser fließt hier viel zu schnell.«
    »Dann könnt ihr von dort oben ja auch wieder herunterkommen«, rief ich mahnend, weil ich fürchtete, dass meine unbesorgte Schwester in den Recorah stürzen könnte.
    Ich schaute mich nach Halias und Tadark um, die uns bis zu den Bäumen gefolgt waren und sich jetzt am Rande der Lichtung unterhielten. Tadark kauerte neben einer riesigen Weide auf seinen Fersen. Halias war stehen geblieben und hatte die Augen fest auf seine Schutzbefohlene gerichtet.
    »Sehr wohl«, antwortete Miranna widerwillig und stützte sich mit den Händen auf dem Fels ab, um leichterherabklettern zu können. Da hörte ich mit einem leisen Klonk Metall auf Stein aufschlagen und ins Wasser platschen. Miranna sah mich unglücklich an.
    »O nein!«, rief sie und beugte sich vor. »Mein Armreif! Er ist in den Fluss gefallen!« Sie ging auf die Knie und wollte sich danach ausstrecken.
    »Komm da sofort runter!«, schimpfte ich.
    Miranna warf mir einen gekränkten Blick zu, kletterte aber von dem Felsen.
    »Und was ist mit meinem Armreif? Ich kann ihn sehen – er liegt da unten, ganz nah am Ufer, da, wo es gerade noch nicht steil abfällt, zwischen den zwei Steinen.«
    Sie und Semari kamen näher, meine Schwester ganz offensichtlich schmollend. Ich warf noch einen Blick auf Halias, dessen Haltung jetzt, wo Miranna wieder festen Boden unter den Füßen hatte, deutlich entspannter war. Ich überlegte, ihn zu uns zu rufen, damit er das verlorene Schmuckstück meiner Schwester holte, doch dann entschied ich mich dagegen. Die beiden Jüngeren schienen das Ganze enorm wichtig zu nehmen, während es mir eher trivial erschien. Ich hielt es nicht für nötig, einen Angehörigen der hytanischen Elitegarde damit zu beauftragen, Mirannas Armreif aus dem seichten Uferwasser zu fischen.
    »Ich werde selbst versuchen, ihn herauszuholen«, seufzte ich schließlich.
    Nicht sehr graziös zog ich mich auf den aufragenden Felsen hinauf und kauerte mich auf seine zerklüftete Spitze. Ich konnte Mirannas Armreif genau unter mir im Sonnenlicht glitzern sehen. Vorsichtig beugte ich mich zu ihm hinunter. Da ich von meiner bisherigen Position aus nicht heranreichte, setzte ich mich wieder auf und rutschte weiter vor, wobei ich die unebenen Ränder derFelsen als Fußstützen benutzte. Als ich mich in Reichweite wähnte, griff ich nach einem Vorsprung, um einen sicheren Halt zu haben, und streckte mich so weit es ging, um das Schmuckstück aus den Fluten des Recorah zu retten.
    Doch es reichte nicht. Verärgert verzog ich das Gesicht, ließ den Vorsprung langsam los und streckte mich noch ein kleines Stückchen weiter vor.
    Plötzlich ging alles ganz schnell. Meine Finger griffen ins Leere und mein Arm ruderte vergeblich durch die Luft, ohne Halt zu finden. Ehe ich in das schäumende Wasser stürzte, hörte ich noch einen schrillen Schrei, den entweder Miranna oder Semari ausgestoßen hatte, doch da hatte ich meinen Mund bereits voller Wasser und konnte selbst keinen Schreckenslaut mehr von mir geben.
    Das reißende Wasser wirbelte um mich herum und drohte mich hinabzuziehen. Panisch schlug ich um mich und war mir sicher, ertrinken zu müssen. Gerade als die Strömung mich erfasst hatte und von den Steinen fortzuspülen drohte, wurde ich von einem Paar starker Arme zur Hälfte auf den Felsen gezogen. Mein durchweichtes und vollgesogenes Kleid schien sich nicht vom Fluss trennen zu wollen, doch das hinderte meinen Retter nicht. Mein erster klarer Gedanke, während ich hustete und versuchte, wieder Luft in meine brennende Lunge zu bringen, war, dass London aufgetaucht war, um mich zu retten. Doch nachdem ich zu Atem gekommen war, blickte ich in das Gesicht des Mannes, an den ich mich lehnte und verspürte einen ebenso heftigen Schock wie kurz vorher in dem eiskalten Wasser.
    Narian. Er hatte mich aus dem Fluss gezogen. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er aufgetaucht war. Nochdazu musste er nahe genug gewesen sein, um mich zu packen, und geschickt genug, nicht selbst hineinzustürzen.
    »Wo kommt Ihr …?«, murmelte ich verwirrt.
    »Ich kam gerade den

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