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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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Prinzessin Alera und ihrem Leibwächter zum Haus zurück.«
    An Narians Gesicht ließ sich ablesen, wie sehr ihm der Befehlston seines Vaters missfiel. Gleichzeitig stand in Tadarks aufgerissenen braunen Augen das Unbehagen darüber, mein einziger Schutz gegen Narian zu sein. Die Reaktion meines Leibwächters legte den Schluss nahe, dass unter den Palastwachen die Geschichte von NariansAuseinandersetzung mit Steldor bereits die Runde gemacht hatte.
    »Du hast doch nicht wirklich Angst vor einem Sechzehnjährigen, oder?«, hörte ich Halias erstaunt murmeln.
    »Nein«, sagte der junge Wachmann und plusterte sich auf wie eine kleine, gekränkte Eule.
    Halias sah durch ihn hindurch und fügte kaum hörbar hinzu: »Mein Gott, Tadark, er ist noch nicht mal bewaffnet! Wie hast du es mit einem solchen Hasenherz bloß in die Elitegarde geschafft?«
    Ich staunte wieder einmal über Tadarks Fähigkeit, selbst die langmütigsten Menschen gegen sich aufzubringen. Dabei war es praktisch unmöglich, den ausgeglichenen Hauptmannstellvertreter zu verärgern, doch Tadark hatte genau das mit überraschender Leichtigkeit geschafft.
    »Komm, Tadark«, schaltete ich mich ein, bevor ihr Wortwechsel in einen Streit ausarten konnte. »Ich würde gern langsam aufbrechen.«
    Die Wangen meines Leibwächters flammten rot auf, und er setzte sich in Bewegung. Ich folgte ihm und fragte mich, wohin Narian verschwunden war, denn er war gleich im nächsten Moment fort gewesen, nachdem Koranis ihm seine Anweisung erteilt hatte. Ich war mir allerdings sicher, dass dies nicht aus Gehorsam geschehen war. Vielleicht behagte ihm die Gesellschaft auf der Lichtung nicht oder er hatte einfach nicht die geringste Lust, mich zu begleiten. Als Tadark und ich das Ende des schmalen Pfades erreichten, wo dieser in den Hauptweg mündete, entdeckte ich Narian, der mit dem Rücken an einen Baumstamm gelehnt auf uns wartete. Tadark warf ihm einen misstrauischen Blick zu, als er sich neben mich gesellte, und ließ sich hinter uns zurückfallen, umNarians Verhalten besser im Blick zu haben. Dabei hatte er die linke Hand auf dem Griff seines Schwertes liegen.
    Ohne ein Wort gingen wir zwischen den Bäumen weiter. Ich brannte darauf, etwas zu Narian zu sagen – in meinem ganzen Leben hatte mich noch kein Mensch derart fasziniert –, doch er schien mit dem Schweigen zwischen uns zufrieden. Also blieb das Schmatzen meiner nassen Kleider und Schuhe das einzige Geräusch.
    Ich raffte meine Röcke, um leichter voranzukommen, während Narian leichtfüßig vorauseilte, aber vergebens. Die nassen Sachen klebten an meiner Haut und meiner Unterwäsche, sodass ich ständig stolperte. Ich seufzte und hoffte, bald aus dem Wald herauszukommen. Nachdem zunehmend mehr Sonnenlicht auf den Waldweg fiel, wusste ich, dass die Bäume sich lichteten und wir bald das Ende des Wegs erreicht hätten.
    »Kleidet Ihr Euch immer so?« Narian war zehn Schritte vor mir stehen geblieben, um zu sehen, wie ich vorankam.
    Ich starrte ihn an, als hätte er etwas Unschickliches gesagt und nicht eine einfache Frage gestellt. Aber ich war so perplex, weil er überhaupt eine Unterhaltung begonnen hatte.
    »Normalerweise bin ich sauberer«, sagte ich mit einem Blick auf meine derangierte Kleidung und strich mir die feuchten, aufgelösten Haare aus dem Gesicht.
    »Ich meine, tragt Ihr immer solche unpraktischen Röcke?«, wurde er deutlicher und sah mich prüfend an, während ich mich abmühte, zu ihm zu kommen, ohne über das schwere Zelt zu fallen, das meine Beine umgab.
    »Unpraktisch?« Ich runzelte die Stirn und fragte mich, ob er mich wohl kränken wollte.
    »Ja, schon. Denn zweifellos wärt Ihr wegen desGewichts Eurer Kleider ertrunken, wenn ich es nicht verhindert hätte.«
    Ich blieb ein paar Schritte vor ihm stehen und spottete: »Ich fürchte, ich habe bei der Wahl meiner Garderobe nicht an das Risiko gedacht, in einen Fluss zu fallen.«
    »Aber woran habt Ihr gedacht?«
    »Was weiß denn ich!«, sagte ich und ärgerte mich über seinen kritischen Ton. Dann nannte ich das Erste, was mir in den Sinn kam. »Ans Wetter!«
    »Ans Wetter?«, echote er und hob fragend die Augenbrauen.
    »Woran hättet Ihr mir denn geraten zu denken?«
    »Selbstverteidigung. Cokyrische Frauen ziehen nur zu offiziellen Anlässen Kleider an, und selbst dann tragen sie Waffen. Ihr dagegen wärt nicht einmal in der Lage, überhaupt eine Waffe mit Euch zu führen.«
    »Dafür ist er da«, konterte ich und deutete in Tadarks

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