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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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wurde, als sie sich dem Wasser näherten. Halias folgte ihnen, während ich zurückblieb und die Aussicht lieber aus sicherer Entfernung genoss.
    Ich ließ den Blick über meine Umgebung schweifen und suchte nach einem schattigen Plätzchen, wo ich mich hinsetzen konnte. Da erspähte ich die knorrige, freiliegende Wurzel einer uralten Eiche. Als ich darauf zuging, staunte ich, Narian an einen Nachbarbaum gelehnt zu sehen. Er trug ein schwarzes Hemd und darüber eine Lederweste, außerdem schwarze Reithosen. Mit dieser Kleidung gelang es ihm, in den Schatten der dichtbelaubten Bäume fast unsichtbar zu bleiben. Während ich ihn betrachtete, fiel mir aus irgendeinem Grund ein, dass die Hohepriesterin bei ihrer Gefangennahme ebenso schwarz gekleidet gewesen war.
    Tadark hatte Narian auch erblickt und klebte ärgerlicherweise an mir. Ich wusste, dass ich etwas dagegen unternehmen musste. Also blieb ich stehen, drehte mich zu ihm um und versuchte, meinen Unmut zu verbergen.
    »Wenn Lord Narian sich so sicher fühlen soll, dass er sich mit mir unterhält, dann musst du mir dafür schon ein wenig Luft zum Atmen lassen.«
    Mein Leibwächter sah mich gekränkt an, deutete dann aber mit der Hand nach vorn, um mir zu verstehen zu geben, dass ich ohne ihn weitergehen sollte. Nachdem ich einen Blick auf die jüngeren Mädchen geworfen hatte, denen Halias gerade vormachte, wie man sicher von Stein zu Stein sprang, änderte ich die Richtung und schlenderte langsam auf Narian zu. Es erschien mir sinnlos, so zu tun, als wäre es nicht mein Wunsch, mich mit ihm zu unterhalten. Er musterte mich im Näherkommen, machte aber keinerlei Anstalten, mir seineGesprächsbereitschaft zu signalisieren, als ich ihn erreicht hatte. Also beschloss ich, ohne Umschweife zur Sache zu kommen.
    »Ich habe über das nachgedacht, was Ihr mir bei meinem letzten Besuch gesagt habt – über die Fähigkeit, mich selbst zu verteidigen.«
    Ich fühlte mich extrem befangen, weil meinen Worten nicht der übliche Austausch von Höflichkeitsfloskeln vorangegangen war, aber ich versuchte, mir diese Verunsicherung nicht anmerken zu lassen.
    »Ihr hattet recht. Vielleicht komme ich einmal in eine Situation, in der meine Leibwächter mich nicht beschützen können. Daher scheint es mir sinnvoll, dass ich lerne, mich selbst zu verteidigen.«
    Ich wollte seine Reaktion darauf abwarten, aber er sah mich nur weiter an, also räusperte ich mich.
    »Mir fällt niemand ein, der mich darin unterrichten könnte, außer – Euch«, beendete ich den Satz unbeholfen.
    Er nickte, als würde er meine Überlegung durchaus verstehen, nur fiel seine Antwort anders aus, als ich es erwartet hätte.
    »Das kann ich nicht«, sagte er sachlich.
    »Warum nicht?«, fragte ich und stemmte leicht verärgert die Hände in die Taille. »Erst sagt Ihr mir, ich müsse in der Lage sein, mich selbst zu schützen, und dann weigert Ihr Euch, mir die nötigen Fähigkeiten zu vermitteln? Die Frauen in Cokyri wissen sich zu verteidigen. Das habt Ihr mir doch selbst berichtet!«
    Er grinste, und es was das gleiche Grinsen, das ich auf dem Balkon gesehen hatte. »Die Frauen in Cokyri tragen Reithosen.«
    Ich schwieg einen Moment lang und begriff erst langsam, was er meinte. »Ihr wollt, dass ich … Reithosen trage?«
    »Nur falls Ihr lernen wollt, Euch selbst zu verteidigen«, erwiderte er und hob eine Augenbraue leicht an, sodass es wie eine Herausforderung wirkte.
    »Dann tue ich es.«
    Ich erwartete, dass er mir ein Paar anböte, doch er sagte nichts. Das Glitzern in seinen verwirrend blauen Augen verriet allerdings, dass er genau wusste, was in meinem Kopf vorging, mir aber nicht das Geringste geben würde, wenn ich ihn nicht darum bäte. Und dazu war ich keinesfalls bereit.
    »Bei meinem nächsten Besuch«, sagte ich eigensinnig, »werde ich Reithosen mitbringen.«
    Wie ich das bewerkstelligen wollte, wusste ich in dem Moment zwar noch nicht, aber das war mir egal. Jedenfalls würde ich Narian nicht die Genugtuung gönnen, dass eine hytanische Prinzessin ihn bat, ihr eine seiner Hosen zu leihen.
    Als die blassen abendlichen Schatten aufzogen, erreichten wir den Palast. Gemächlich spazierten wir über den Innenhof und durch die großen Tore in die Eingangshalle. Ich begann, die linke Wendeltreppe hinaufzusteigen und erwartete, dass Miranna mir folgen würde, doch sie sagte etwas von einem Spaziergang durch den Garten, weil sie sich von der langen Fahrt ganz steif fühle.
    Ich erwog noch, mich ihr

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