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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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Tisch der Königin platziert, und während wir an unseren Teetassen nippten und am Gebäck knabberten, fand ich die beiden Letzteren seit meiner Hochzeit unheimlich verändert.
    Die lebenslustige Kalem, die stets ohne Punkt und Komma über jeden verfügbaren (und manchmal auch nicht verfügbaren) Mann im Königreich geplappert hatte, redete jetzt nur noch von dem Mann, den sie heiraten sollte. Als ich erfahren hatte, um wen es sich handelte, hatte ich Mühe, ein amüsiertes Grinsen zu unterdrücken, weil ich mir einfach nicht vorstellen konnte, wie jemand so für Tadark schwärmen mochte.
    Reveina dagegen war seltsam still. Sie war immer die Vorwitzigste in unserem Kreise gewesen, hatte das große Wort geführt und die Unterhaltung manchmal auf Themen gebracht, die wir übrigen uns anzuschneiden nicht getraut hätten. Sie war diejenige gewesen, die es irgendwie möglich gemacht hatte, sogar über Skandale zu sprechen, und ich hatte durchaus damit gerechnet, dass sie uns einen völlig unangemessen detaillierten Bericht ihrer Hochzeitsnacht liefern würde. Doch sie wirkte schweigsam und irgendwie unterwürfig. Und ich wunderte mich erneut über die seltsamen Flecken in ihrem Gesicht.
    »Ja, und Tadark hat schon so viele wunderbare Dinge für das Leben nach unserer Hochzeit geplant«, sagte Kalem gerade mit geröteten Wangen und verträumtem Blick ihrer hellgrauen Augen. »Er gehört zur Elitegarde, müsst ihr wissen, und ist finanziell gut situiert, und er hat schon ein herrliches Haus für uns, für unsere Familie ausgewählt. Er möchte nämlich so viele Kinder wie möglich, wisst ihr. Er ist ja an eine große Familie gewöhnt – bei acht älteren Brüdern, könnt ihr euch das vorstellen?«
    »Da wünsche ich dir schon mal viel Glück bei der Erziehung.« Tiersia lachte. »Und ich hoffe für dich, dass keine Zwillinge darunter sind! Ich fürchte nämlich, es wird mir nie gelingen, Galens Schwestern auseinanderzuhalten – dauernd korrigiert er mich, und ich komme mir so dumm vor!«
    »Und wie sagt dir die Ehe zu, Reveina?«, fragte ich und ergriff die Initiative, nachdem meine Freundin sich so befremdlich benahm.
    »Oh, gut, wirklich. Danke der Nachfrage.«
    »Und welcher Arbeit geht dein Gemahl nach?«
    »Lord Marcail ist Soldat.«
    »Marcail? Der Stadtkommandant?«
    »Ja, er arbeitet in der Stadt und kommt fast jeden Abend nach Hause. Das ist ein Glück für ihn.«
    Reveinas Antworten waren zwar höflich, doch ihr Ton irgendwie gedämpft, auch schien sie meinem Blick auszuweichen. Angesichts ihres offensichtlichen Widerwillens, über ihre Ehe zu sprechen, verfolgte ich das Thema nicht weiter, glaubte ihr allerdings auch keinen Moment lang die Fröhlichkeit, die sie sich vorzugeben bemühte. Wie konnte ein Mann aus dem so verwegenen, zauberhaften und selbstbewussten Mädchen, mit dem ich aufgewachsen war, diese Frau machen, die nur mehr ein furchtsamer Schatten ihrer selbst war?
    Die Unterhaltung plätscherte weiter, und ich erfuhr, dass für Galens und Tiersias Hochzeit ein Datum im November festgesetzt worden war. Die brünette Tiersia mit ihren grünen Augen erzählte begeistert von den Vorbereitungen, und dass Steldor Galens Trauzeuge würde, nachdem ja Galen bereits Steldors Trauzeuge gewesen war. Ihr Bericht ließ auf keine Kenntnis von einem Bruch zwischen den beiden Männern schließen. Ich fragte mich, ob sie überhaupt von deren Auseinandersetzung wusste oder ob die beiden den Streit so rasch beigelegt hatten, dass er ihr gänzlich entgangen war. Ich vermochte mir ohnehin nicht vorzustellen, dass sie einander lange Gram waren, denn schließlich hörte ich Steldor immer noch an den meisten Abenden unsere Gemächer verlassen, um sich andernorts zu zerstreuen. Dann blieb als einziges noch verbliebenes Problem wohl, dass der König und die Königin begännen, wieder miteinander zu sprechen.
    »Du musst doch selig sein, Alera«, sagte Kalem, dann korrigierte sie rasch, wie sie mich angesprochen hatte. »Ich bitte um Verzeihung! Eure Hoheit. Ihr müsst so glücklich sein, Eure Hoheit. Eure königliche Majestät . Ihr seid ja jetzt Königin! Und Lord Steldor ist doch bestimmt ein ganz besonders schöner König.«
    Ihre Augen glitzerten schelmisch und sie klang so albern, dass ich mich kein bisschen unbehaglich fühlte.
    »Was sich zwischen mir und Seinen Gnaden zuträgt, das bleibt selbstredend zwischen mir und Seinen Gnaden«, erwiderte ich und ging ganz auf ihren Ton ein. Seltsamerweise fand ich Gefallen daran

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