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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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und muss von da abgerutscht und tiefer eingedrungen sein«, murmelte der Gardist. »Der Stich ist tief, und die Klinge war gezackt, sonst hätte sie sein Fleisch beim Rausziehen nicht derart zerfetzt.« Nachdem er seine Untersuchung beendet hatte, sah London den Hauptmann nachdenklich an. »Wir müssen diese Blutung stoppen.«
    Cannan stand auf und sah sich um, bis sein Blick auf die brennenden Scheite des Feuers fiel.
    »Wir könnten sie mit einer glühenden Klinge ausbrennen.«
    London schüttelte den Kopf. »Wir hätten Probleme, sie exakt aufzubringen. Die Gefahr, ihm weitere Verletzungen zuzufügen, wäre zu groß. Aber ich weiß, was funktionieren wird.«
    Sein Ton ließ mich innehalten. Er klang, als gefiele ihm selbst nicht, was er nun vorhatte. Er erhob sich und gab dem soeben eingetroffenen Galen Anweisungen.
    »Bring alles, was wir zur Wundversorgung haben. Wir brauchen Alkohol. Reichlich Alkohol. Verbände und etwas zum Nähen. Wasser und noch mehr Alkohol.«
    Galen nickte und verwirrt irrte sein Blick durch die Höhle. Ich winkte ihm, mir zu folgen, während ich schon auf dem Weg zu unseren Vorräten war. London ging sich inzwischen die blutigen Hände waschen.
    »Gib ihm zu trinken«, sagte London dann und warf Cannan eine Weinflasche zu.
    Der Hauptmann hockte sich auf seine Fersen, berührte Steldor an der Schulter und sah in das gequälte Gesicht seines Sohnes.
    »Ich muss dich ein wenig aufrichten, damit du schlucken kannst.«
    Steldor nickte und zuckte zusammen, als Cannan die Hände unter seine Achseln schob und ihn vorsichtig so weit hochzog, dass er sich an die Brust seines Vaters lehnen konnte. Dann stützte der Hauptmann seinen bleichen Sohn, während er trank. Galen und ich suchten alles Nötige zusammen und legten es neben Steldor auf den nackten Boden.
    »Wir werden eine Weile warten, damit der Wein seine Wirkung tut«, sagte London, als er wieder zu uns trat. »Außerdem brauche ich noch etwas Zeit zum Experimentieren. Denn was ich vorhabe, muss sehr präzise ausgeführt werden.«
    Er durchquerte die Höhle und ging zu seinem Reisesack. Dann kam er mit dem Beutelchen zurück, von dem wir alle wussten, dass es das explosive Pulver enthielt. Er begab sich an eine Stelle, an der Steldor ihn nicht sehen konnte, einige Schritte hinter dem Hauptmann, nahe der Feuerstelle. Dort öffnete er den Beutel und holte eine kleine Menge des grauen Pulvers mit den Fingern heraus und streute es vorsichtig auf einen flachen Stein vor sich. Als er merkte, dass ich ihm zusah, gab er mir eine kurze Erklärung.
    »Das ist alles, was ich noch übrig habe, aber mehr als genug, um die Wunde zu veröden. Ich muss nur herausfinden, wie viel ich dafür benötige. Es muss genug sein, um die Wunde zu verschließen, darf aber auch nicht zu reichlich verwendet werden, damit es ihn nicht in Stücke reißt.«
    Cannan wandte sich bei diesen Worten um. Verstehend setzte er die Flasche noch ein wenig steiler an Steldors Lippen, sodass ein wenig Wein aus dessen Mundwinkeln lief.
    Ich vermochte mich im Moment nicht auf meinen Gemahl zu konzentrieren, so fasziniert war ich von Londons Tätigkeit. Galen, der jetzt alle Utensilien beisammen hatte, kam ebenfalls herüber, um besser sehen zu können. Er erbleichte, als ihm klar wurde, was der Hauptmannstellvertreter vorhatte.
    London holte ein kleines Stück Holz, das an einem Ende glühte, aus dem Feuer und berührte damit das auf den Stein gestreute Pulver. Es knallte und zischte, verlosch aber fast sofort. Also nahm er für den nächsten Versuch ein wenig mehr von dem flüchtigen Stoff. Und so verfuhr er mehrmals, bis er ziemlich genau zu wissen meinte, welche Menge ihren Zweck erfüllen und dabei nicht zu großen weiteren Schaden anrichten würde. Dann trat er an Steldors Seite.
    »Ihr müsst ihn festhalten«, sagte er zum Hauptmann, der seinen Sohn gerade wieder hinlegte.
    »Alkohol«, verlangte er von Galen und streckte eine Hand danach aus. »Ich muss das desinfizieren, bevor ich anfange.«
    Galen reichte ihm eine Flasche und der Elitegardist goss großzügig Wein in die Wunde, was dafür sorgte, dass Steldor sich vor Schmerz wand und stöhnte. Ich erinnerte mich daran, dass bei mir Kratzer und kleinere Schnittwunden als Kind so gesäubert worden waren. Schon die Reinigung eines aufgeschlagenen Knies hatte schrecklich gebrannt, daher schauderte ich bei dem Versuch, mir die Schmerzen vorzustellen, die Steldor soeben zu ertragen hatte.
    London griff nach einem Lappen, tauchte ihn

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