Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
Vom Netzwerk:
in den Eimer, den Galen bereitgestellt hatte, und wischte getrocknetes und frisches Blut fort, damit er besser sehen würde, was er tat. Als er damit fertig war, gab er Galen das rot verfärbte Tuch und nahm sein Säckchen zur Hand.
    »Ich werde ganz vorsichtig vorgehen«, versicherte er Steldor, als er merkte, wie sich die Atmung des jungen Königs beschleunigte. »Und ich werde es noch nicht anzünden. Ich streue es erst an die richtige Stelle.«
    Steldor schnitt eine Grimasse, während London das Pulver sorgsam in seinem aufgeschlitzten Bauch deponierte. Schließlich stand er auf und ging zum Feuer, um sich einen Span zu holen, der an einem Ende glühte. Wieder kniete er sich neben den jungen Mann und nickte Cannan und London zu.
    »Haltet ihn.«
    Meine Unsicherheit, ob ich versuchen sollte, Steldor Beistand zu leisten, verflüchtigte sich, und ich ließ mich neben ihm zu Boden gleiten, um seinen Kopf in meinen Schoß zu legen. Während Cannan links neben Steldor blieb und Galen zu seinen Füßen, begann ich mit den Händen das Haar meines Gemahls zu streicheln. Der Hauptmann öffnete seinen eigenen Ledergürtel, faltete ihn zusammen und schob ihn Steldor zwischen die Zähne. Dann beugte er sich über ihn, um seine Arme niederzuhalten, während Galen seine Beine fixierte.
    »Bring’s hinter dich«, knurrte Steldor. Nach dieser Ermutigung berührte London mit dem glühenden Holz das Pulver, das mit einem lauten Knall aufflammte, bevor es sich zischend in Rauch auflöste.
    Steldor hätte seinen Aufschrei mit nichts verhindern können. Als der Übelkeit erregende Geruch von verbranntem Fleisch meine Nase erreichte, wehrte mein Gemahl sich wie irr gegen die Griffe von Cannan und Galen. Gleichzeitig brüllte er so laut, dass ich mir durchaus vorstellen konnte, Cokyrier würden uns hören und aufspüren. In gewisser Hinsicht war es sogar gut, dass Steldor so viel Blut verloren hatte – wäre er davon nicht so geschwächt gewesen, hätten zwei Männer ihn wohl niemals niederhalten können.
    Cannan schien fast so sehr zu leiden wie sein Sohn, und ich fühlte meine Hände, die Steldors Gesicht umfassten, tränennass werden. Diese Tränen waren meine eigenen. Irgendwann erstarben die Schreie des Königs, und er fiel in eine willkommene Ohnmacht.
    Weder der Hauptmann noch der Haushofmeister rührten sich, bis das Pulver ganz erloschen war, obwohl Steldor nun reglos dalag. London ließ noch einige Zeit verstreichen, bis er nachsah, ob die Wunde weiterhin blutete. Als es nicht danach aussah, verlangte er erneut nach Wein, um den nun verödeten klaffenden Schnitt nochmals zu desinfizieren.
    Ich hatte Steldors Wunde immer noch nicht aus der Nähe betrachtet, weil ich zu viel Angst vor meiner eigenen Reaktion hatte. London schien das zu spüren und gab mir leise die Erlaubnis, mich zurückzuziehen.
    »Alera, er bemerkt unsere Anwesenheit nicht mehr. Und ich denke, Miranna braucht dich gerade mehr als er.«
    Nach einem unsicheren Blick auf Cannan, der schwach nickte, bettete ich Steldors Kopf behutsam auf sein Lager aus Tierfellen. Dabei fiel mein Blick auf den Talisman in Form eines Wolfskopfes, den er immer trug. Er lag verrutscht auf seiner Brust und war blutbefleckt. Weil ich wusste, wie viel er ihm bedeutete, hatte ich plötzlich das Bedürfnis, ihn zu hüten.
    »Darf ich das an mich nehmen?«, sagte ich zu Cannan und strich mit den Fingern über die Kette.
    »Er ist Euer Gemahl, also könnt Ihr es ruhig nehmen.«
    Ich nickte und nahm ihm den Talisman ab. Nach einem letzten Blick auf Steldors hübsches Gesicht erhob ich mich und ging den Anhänger waschen, bevor ich ihn um meinen Hals legte.
    Miranna war offenbar aufgewacht, als wir uns um Steldor gekümmert hatten. Jetzt saß sie da und presste noch immer die Hände auf ihre Ohren, obwohl die Schreie längst verstummt waren. Ich ging zu ihr und versuchte, sie, so gut ich es vermochte, zu trösten, auch wenn sie kein Interesse an einem Gespräch zeigte. Inzwischen nähte London die Wunde zu. Galen stand auf, um ein sauberes Hemd und neue Decken zu holen. Die anderen beiden versuchten anschließend, Steldor notdürftig von Blut und Schmutz zu reinigen und es ihm ein wenig bequemer zu machen. Nachdem sie seinen Bauch frisch verbunden hatten, hoben sie den immer noch bewusstlosen König vorsichtig auf und betteten ihn auf sauberen Tierhäuten links neben dem Feuer. Schließlich deckten sie ihn noch zu.
    Während London, Cannan und Galen sich wuschen und ihre mit Blut und Ruß

Weitere Kostenlose Bücher