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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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nicht beantwortet«, sagte er voller Verachtung.
    Weil ich keine Möglichkeit sah, ihm zu entrinnen, und wusste, dass weiteres Ausweichen seinen Zorn nur vergrößern würde, antwortete ich so vage, wie ich mich eben traute.
    »Wir … haben uns geküsst. Das war alles.«
    »Ihr habt euch geküsst?« Er legte eine Hand auf meinen Rücken und zog mich an sich, während er mit der anderen ziemlich grob an meinem Körper entlangfuhr. »Habt ihr euch vielleicht auch gestreichelt?«
    »Im Gegensatz zu manch anderem war Narian stets ein perfekter Kavalier«, sagte ich bissig und stieß ihn heftig vor seine muskulöse Brust. »Und jetzt lass mich los.«
    Aber er hielt mich weiterhin fest, und ich wusste, wie aussichtslos meine Versuche wären, mich loszureißen, falls er mein Flehen ignorierte. Mutig versuchte ich es noch einmal damit, ihn zu beschämen.
    »Narian hat mir nie etwas abgerungen, das zu geben ich nicht bereit war!«
    »Dann stellt sich die Frage, was zu geben du bereit warst!«
    Seine neuerliche Anschuldigung traf mich wieder wie ein Keulenschlag. Ich war mir ganz sicher, dass er mir wehtun und sich nicht mehr darum kümmern würde, ob ich freiwillig in sein Bett käme. Doch da ließ irgendetwas an meinem Anblick ihn innehalten und mich von sich stoßen. Als meine Furcht nachließ, spürte ich die Kränkung in mir aufwallen, und die Worte sprudelten nur so aus mir hervor.
    »Ihr habt doch gewiss schon andere Frauen als mich geküsst.«
    »Natürlich habe ich das«, sagte er mit einem freudlosen Lachen. »Aber ich habe keiner von ihnen mehr nachgestellt, nachdem ich begonnen hatte, um dich zu werben.«
    Seine Wut flammte von Neuem auf, und er machte wieder einen Schritt auf mich zu. Da wurde mir klar, wie dumm es von mir gewesen war, ihn weiter zu provozieren. Instinktiv wich ich zurück, bis ich mit dem Rücken an die Wand stieß.
    »Dein Problem ist, Alera«, sagte er hitzig und beugte sich vor, wobei er jeweils eine Hand links und rechts von mir an die Wand legte, »dass du dir den falschen Mann vom Leib gehalten hast.«
    Weil ich seinen anklagenden Blick nicht mehr ertrug, wandte ich den Kopf zur Seite. Nach einiger Zeit, die mir wie eine Ewigkeit erschien, stieß er sich von der Wand ab und stolzierte zur Tür. Dort drehte er sich noch ein letztes Mal zu mir um.
    »Niemals wirst du mit Narian zusammen sein. Du bist mein und wirst es auf immer bleiben.«
    Damit verschwand er im Flur und ließ mich so schwach und zitternd zurück, dass ich meinte, sogleich in Ohnmacht zu fallen. Ich wankte zum Sofa und sank weinend darauf nieder. Mir fiel ein, wie Narian mich einst vor Steldors ungehobeltem Benehmen beschützt hatte. Bestimmt hätte er niemals tatenlos mit angesehen, wie Steldor mich so behandelte. Es war immer schmerzlich, mich an Narian zu erinnern, aber angesichts der Grobheiten meines Ehemannes empfand ich es als doppelt schrecklich.
    Ich erhob mich wieder, weil ich so allein und verzweifelt nicht in diesem Raum bleiben wollte. Also verließ ich meine Gemächer und stolperte den Flur hinunter. Dabei senkte ich den Kopf, damit die Wachen und Diener, die mir begegneten, meine geröteten Augen nicht sehen konnten. Vor der Tür meiner Schwester blieb ich stehen und klopfte. Ich bemühte mich, ihren Leibwächter Halias nicht anzusehen, und konnte meine Tränen doch kaum zurückhalten.
    Schon einen Augenblick später erschien Miranna auf der Türschwelle. Nachdem sich mich angesehen hatte, zog sie mich herein und nahm mich tröstend in ihre Arme. Danach führte sie mich zum Sofa, und wir schmiegten uns aneinander, während meine Tränenflut losbrach.
    »Was ist denn geschehen?«, fragte sie sanft, sobald mein Schluchzen ein wenig nachließ.
    »Er war so wütend, Mira«, keuchte ich und begann zu zittern, jedoch nicht vor Kälte, sondern vor Aufregung.
    »Steldor?«, riet sie, und ich nickte verzweifelt und setzte mich auf.
    »Er … er hat mich eine … eine Hure geheißen.«
    »Was?« Miranna schnappte nach Luft und machte große Augen. Sie empfand es als ungeheuerlich, dass man sich einer Dame gegenüber derart äußern konnte.
    Weil mir der Gedanke, dass auch alle anderen Männer, die bei der Zusammenkunft anwesend waren, zu diesem Schluss gekommen sein mochten, schier unerträglich war, berichtete ich Miranna eilig die ganze Geschichte, angefangen bei meiner Befragung im Wachzimmer des Hauptmannes.
    »Miranna, was müssen jetzt alle von mir denken? Cannan, Galen, Destari? Und Vater. Er hat mich beim

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