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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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war.
    »Steldor?«, sagte er und klang ein wenig furchtsam, während er dem keuchenden Atem des Verwundeten lauschte. Sein Blick ging zu den Umrissen des schlafenden Hauptmannes, dann zu mir, und er schien ein wenig erleichtert, als er sah, dass ich ebenfalls wach war und Cannan falls nötig wecken konnte. Das erwies sich jedoch als unnötig, denn Steldor schien nach und nach zu sich zu kommen.
    »Galen?«, fragte er mit rauer Stimme.
    »Ja, ich bin es«, bestätigte der Freund und rückte näher. Er drückte kurz Steldors Arm und wagte in seiner Verzweiflung ein schwaches Lächeln. Die Trauer in seinem Blick machte meine Hoffnungen zunichte, denn offenbar war das Fieber zwar etwas zurückgegangen, aber nicht wirklich gewichen.
    Ich wollte nicht, dass Steldor starb. Nie hätte ich es über mich gebracht, ihm den Tod zu wünschen. Noch vor einigen Monaten hätte ich die Unvermeidlichkeit des Todes vielleicht eher hingenommen, hätte weniger getrauert, nachdem er eingetreten wäre. Jetzt wünschte ich mir von Herzen, er bliebe am Leben, genauso, wie ich mir vor Ausbruch des Krieges Narians Rückkehr nach Hytanica gewünscht hatte. Er konnte einfach nicht sterben. Die Vorstellung war noch unerträglicher und ebenso unfassbar wie Baelics Verschwinden von dieser Welt. Steldor war noch so jung, so voller Leben. Auch wenn er die Fähigkeit besaß, mich mit schöner Regelmäßigkeit zu ärgern, so war er doch auch mutig, loyal und im Grunde seines Herzens ein guter Mensch mit dem Potenzial, noch so vieles zu bewegen. Ich hatte den Ehestand mit ihm stets verachtet, aber auch wenn ich ihn niemals so lieben könnte wie Narian, glaubte ich jetzt, dass sich meine Gefühle in dieser Hinsicht ändern könnten – falls er am Leben blieb.
    »Mir ist heiß … und ich bin durstig«, stöhnte Steldor, und der Schweiß stand ihm auf der Stirn.
    Auf Galens Blick hin ging ich Wasser holen und das gleich zweimal, weil Steldor den ersten Becher sogleich hinunterstürzte. Den zweiten leerte er genauso, aber Galen bedeutete mir, ihn nicht erneut zu füllen. Er versuchte, seinen Freund zu bremsen – er war offensichtlich wie ausgedörrt, aber zu viel Wasser auf einmal konnte sich auch schlecht auf seine Verfassung auswirken. Steldors Gier nach mehr zu trinken erschwerte dieses Unterfangen jedoch.
    Dann herrschte Schweigen, und ich wollte die beiden nicht stören, sondern kümmerte mich um Holz, damit man das Feuer wieder in Gang bringen konnte. Trotzdem verstand ich Steldors raue Stimme, als er das Wort ergriff.
    »Es steht nicht gut um mich, nicht wahr?«
    Galen antwortete überzeugend lässig. »Ich habe schon Schlimmeres gesehen.«
    »Ja, bei einem Toten.«
    Galen wandte den Blick kurz ab, bevor er ihm antwortete. »Red nicht so.«
    »Tut mir leid.«
    »Du brauchst dich auch nicht entschuldigen.«
    Steldor lachte bitter. »Würdest du mir dann vielleicht einfach sagen, was ich tun darf?«
    Galen musste grinsen, auch wenn er dabei weiterhin traurig aussah, denn das klang wie der Anfang eines ihrer üblichen Geplänkel.
    »Klar – du kannst die Klappe halten.«
    Steldor grinste ebenfalls, doch dann verzog er das Gesicht, als ein unerwarteter Schmerz ihn durchfuhr. Neuer Schweiß trat auf seine Stirn.
    »Steldor –«, begann Galen, wieder ganz ernst und machte eine unentschlossene Handbewegung in seine Richtung. Steldor schlug seine Hand so heftig weg, wie er es eben vermochte.
    »Nein«, knurrte er und biss die Zähne zusammen. »Ignorier es. Ich will nicht daran denken.«
    Der Haushofmeister nickte, obwohl er unbehaglich dreinsah. »Dann sag mir einfach, was ich tun soll«, meinte er dann mit leiser Stimme.
    »Mir noch mal sagen, ich soll die Klappe halten.«
    Weil er wohl verstand, dass sein Freund sich nach Normalität sehnte, tat Galen wie ihm geheißen, und schließlich stellte sich fast so etwas wie eine unbeschwerte Atmosphäre ein. Ich hörte unauffällig zu, als sie Geschichten austauschten, so wie Miranna und ich es erst kürzlich getan hatten. Der Unterschied war nur, dass meine Schwester und ich noch die Möglichkeit hätten, neue zu erleben. Wenn das Fieber wieder aufflammte, würde er wieder fort sein, und es war kein Geheimnis, dass er dann vielleicht nicht wiederkehrte. Diese beiden jungen Männer, die einander wie Brüder verbunden waren, erinnerten sich jetzt noch einmal gemeinsam, damit Galen nicht vergäße, sollten sie für immer getrennt werden.
    »Steldor?«, sagte Galen drängend und mein Blick war sofort bei

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