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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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schloss sie die Augen.
    Nichts schien zu passieren, doch nach etwa einer halben Stunde konnte ich die Anstrengung an ihrem Gesicht ablesen. Schließlich zog sie ihre Hände weg und taumelte seitwärts. Sie fing sich mit den Unterarmen ab, bevor sie zu Boden sank.
    »Das ist alles, was ich im Moment für ihn tun kann«, sagte sie, und aus ihren Worten klang Erschöpfung. »Länger kann ich die Kraft nicht aufbringen. Jetzt muss ich mich ausruhen.«
    »Wird er durchkommen?«, fragte London.
    Sie blitzte ihn an und schien verärgert über seinen zweifelnden Tonfall. »Ich habe getan, was du verlangt hast, London. Er schwebt nicht mehr in akuter Gefahr. Aber es wird mehr als das brauchen, um sein Leben zu retten, und ohne auszuruhen, kann ich nicht fortfahren.«
    London warf Galen einen Blick zu, der verstand und ein Lager für sie herrichtete. Bald lag die Hohepriesterin mit auf dem Rücken gefesselten Händen. London wachte starr in ihrer Nähe, um sicherzugehen, dass sie keinerlei Hintergedanken hegte. Inzwischen ging Halias hinaus, um nach Temerson zu sehen. Ich musterte meinen ehemaligen Leibwächter neugierig, bis er endlich meinen Blick bemerkte. Jede Vorsicht vernachlässigend stellte ich ihm meine Frage.
    »Was hat sie mit ihm gemacht?« Cannan, der immer noch bei Steldor wachte, hob ebenfalls den Kopf, um die Antwort zu hören. »Und woher wusstest du, dass sie dazu in der Lage wäre … ihm auf diese Weise zu helfen?«
    »Sie hat ihn geheilt«, erwiderte London brüsk. »Nicht vollständig, noch nicht, aber das wird sie. Ich kann dir jedoch nicht erklären, wie es vonstattengeht.«
    »Aber … woher wusstest du davon?«
    »Nimm es einfach so hin, Alera.«
    Seine Worte klangen auf einmal schärfer, und ich fragte mich, ob ich gerade in jene Bereiche seines Lebens eingedrungen war, die er selbst jahrelang gemieden hatte – jene, über die er nie gesprochen hatte. Ich ließ das Thema fallen und warf nur einen Blick auf die ruhig daliegende Hohepriesterin, die wahrscheinlich mehr über Londons Vergangenheit wusste, als ich je erfahren würde.
    In Anbetracht der späten Stunde und der durch Hoffnung begründeten Erleichterung, erlaubte ich mir, der Müdigkeit nachzugeben, die schwer auf mir lastete. Ich nutzte die relative Ruhe, begab mich zu Miranna und schlief dicht neben ihr ein.
    Als ich am nächsten Morgen aufwachte, waren London und Halias neben der Feuerstelle in eine ernste Diskussion vertieft. Temerson war wieder in die Höhle zurückgekehrt und hatte sich nah bei Miranna schlafen gelegt. Nachdem ich Galen nirgends entdecken konnte, hatte er wohl die Wache übernommen. Cannan, nach wie vor an Steldors Seite, beobachtete die Hohepriesterin scharf, während sie die Hände erneut auf seinen Sohn gelegt hatte. Ich wusste nicht, wie sie zum Hauptmann stand, doch an ihrer Stelle hätte ich seine misstrauischen dunklen Augen als äußerst beunruhigend empfunden.
    Ich begann, das Frühstück zuzubereiten, und lauschte dabei unverwandt auf das Gespräch der beiden Elitegardisten.
    »Einer von uns wird einen cokyrischen Soldaten aufspüren und ihn mit unserer Nachricht zum Overlord zurückschicken müssen«, sagte London zu seinem Kameraden, während sein Blick auf unsere Gefangene gerichtet war.
    »Und wie genau wird unsere Nachricht lauten?«, fragte Halias.
    »Ich denke, sie sollte schriftlicher Natur sein, um jegliches Missverständnis zu vermeiden. Wir sagen ihm, dass wir seine Schwester haben und willens sind, über die Bedingungen ihrer Freilassung zu verhandeln. Dann vereinbaren wir einen Treffpunkt weit von hier, und machen deutlich, dass bei jeglichem Täuschungsmanöver, Angriff, Verfolgung oder auch nur Spott von seiner Seite die Hohepriesterin umgehend exekutiert wird.«
    »Und was denkst du, können wir im Austausch für sie verlangen? »
    »Ich glaube nicht, dass wir die Rückgabe unseres Landes erwarten können, aber ich glaube, wir können den freien Abzug unserer Bevölkerung verlangen. In seinen Augen sind sie ja nichts als Sklaven. Also denke ich, dass er ihre Freiheit gegen die Freilassung seiner unversehrten Schwester eintauschen wird.« Halias nickte kurz, dann wechselte er zum nächsten Thema.
    »Und wer wird sich mit ihm treffen, nachdem die Nachricht, wie von uns gewünscht, übermittelt ist?«
    »Das werde ich sein«, sagte London ohne Zögern. »Ich weiß zumindest, was mich erwartet.«
    Halias hatte die Stirn gerunzelt. »Allein kannst du nicht gehen.«
    Es entstand eine Pause, während

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