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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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den Haushofmeister.
    »Galen, schickt die Wachen wieder auf ihre Posten. Und lasst einen Eurer Männer den königlichen Leibarzt holen. Sagt ihm, die Königin bedürfe der Behandlung.«
    Galen nickte und trat durch die Haupttore nach draußen, während Cannan sich ein letztes Mal an seinen Sohn wandte.
    »Steldor, du musst mit Alera sprechen.«
    Ich musterte meinen Ehemann aus der Distanz, nachdem der Hauptmann in sein Dienstzimmer zurückgekehrt war, doch der blickte absichtlich weg und schien auf alles und jeden wütend zu sein. Schuldgefühle nagten an mir, obwohl ich eigentlich damit gerechnet hätte, Schadenfreude zu empfinden, wenn Steldor getadelt würde. London hatte mir den Eindruck vermittelt, ebenso schuldhaft gehandelt zu haben, doch der Hauptmann war auf mein Verhalten gar nicht eingegangen. Ihr sind die Risiken nicht bewusst, die es bedeutet, die Stadt zu verlassen, aber Ihr solltet Besseres zu tun wissen, als sie sich selbst zu überlassen . Ich persönlich hielt mich nicht für so schlecht informiert, wie Cannan das offenbar tat, und wusste ganz gut, dass es zwar unvernünftig von Steldor gewesen war, mich zurückzulassen, aber auch, dass er erwartet hatte, ich würde zur Stadt zurückgehen. Es war meine Sturheit gewesen, die mich veranlasst hatte, den ganzen weiten Weg bis zu Koranis’ Landhaus und damit praktisch fast bis ins Feldlager der Cokyrier zu laufen. Steldor war die ganze Verantwortung für eine gefährliche Situation aufgebürdet worden, an deren Entstehung ich durchaus beteiligt gewesen war.
    Galen kam, gefolgt von seiner Palastwache, wieder herein. Die beiden Männer nahmen links und rechts der großen Doppeltüren erneut ihre Posten ein. Dann verschwand Galen im Wachzimmer, um einen Wachmann loszuschicken, der den Leibarzt verständigen sollte.
    Ich sah Steldor an und wagte nicht, das Wort an ihn zu richten, weil ich fürchtete, seinen Zorn auf mich zu ziehen. Gleichzeitig spürte ich die Blicke der Wachen in meinem Rücken. Wenn ich nichts sagte, würde wohl weiter geschwiegen. Mühsam suchte ich noch nach den passenden Worten, als Galen bereits zurückkam und uns beunruhigt musterte. Dann durchquerte er die Halle und wollte offensichtlich für diesen Tag den Palast verlassen.
    »Warte«, bat Steldor ihn und hielt seinen Freund auf. »Ich komme mit dir.«
    Galen nickte und wartete an der Tür, dabei warf er mir noch einen Blick zu und schien zu überlegen, ob er mir seine Hilfe anbieten sollte. Letztlich tat er es nicht, und die beiden Freunde machten sich auf den Weg. Sie ließen mich ziemlich bedrückt unter den neugierigen Blicken der Wachen allein zurück. Ich zog die Wolldecke, die London mir gegeben hatte, enger um mich und humpelte so würdevoll, wie es mir eben möglich war, die Prunktreppe hinauf. Dabei hoffte ich, der Arzt würde etwas Wirkungsvolleres als Wein parat haben, um meine Schmerzen zu lindern.

5. DIE KÖNIGIN
    Es war bereits später Vormittag, bis ich mich am nächsten Tag zum Aufstehen zwingen konnte. Sahdienne hatte mir ein Bad bereitet, da ich nach meinem misslungenen Abenteuer nur noch zu einer Katzenwäsche in der Lage gewesen war. Als ich ins warme Wasser eintauchte, lief vor meinem inneren Auge noch einmal alles ab, was ich am Vortag erlebt hatte. Die Strapazen erschienen mir bereits geradezu unwirklich, doch meine schmerzenden Muskeln und lädierten Füße waren der Beweis dafür, dass ich das Ganze nicht bloß geträumt hatte. Entspannt aalte ich mich im Wasser, bis meine Gedanken zu meinen Verpflichtungen an diesem Morgen wanderten, und ich mir Sorgen über die bereits versäumten Pflichten machte.
    Sahdienne war in die geschäftigen Küchen im Erdgeschoss gelaufen, wo man immer Essen für die wechselnden Dienstzeiten der Wachleute bereithielt. Dort hatte sie eine Mahlzeit für mich bestellt, die in einer Stunde im Teesalon serviert werden sollte. Als sie zurückkam, half sie mir beim Anziehen und trug die Salbe auf, die der Arzt für die Blasen an meinen Füßen gebracht hatte. Danach schob sie meine Füße in weiche Pantoffeln. Die ganze Zeit über knurrte mein Magen so heftig, dass es geradezu peinlich war. Aber schließlich hatte ich seit dem Mittagessen am Vortag nichts Richtiges mehr gegessen. Rasch flocht sie mein Haar noch zu einem Zopf, der mir über den Rücken fiel, und musterte mich abschließend. Da erst fiel ihr die Nachricht ein, die sie mir zu überbringen hatte.
    »Der Hauptmann hat zuvor einmal vorbeigeschaut, Mylady, als Ihr noch

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