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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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Galens Überraschung trat London vor mich und begann, den Haushofmeister lautstark zu schelten.
    »Ob sie unversehrt ist? Lass mich einmal nachdenken. Sie ist gerade stundenlang durch die Wildnis gestreift, hungrig, durstig, frierend, mutterseelenallein, voller Angst, sie würde nicht mehr zurückfinden oder die Cokyrier würden den Fluss überqueren, um eine nette Konversation mit ihr zu führen, doch ansonsten denke ich, dass sie vollkommen unversehrt ist, oder was denkst du?«
    Galen war sprachlos, aber er kam gar nicht erst dazu, eine Antwort zu stottern, denn Cannan, den der Lärm offenbar aufmerksam gemacht hatte, trat aus dem Wachzimmer, das an seinen Dienstraum grenzte.
    »Was geht hier draußen vor?«, verlangte der Hauptmann zu erfahren, und obwohl Galen offensichtlich erstaunt darüber war, seinen Vorgesetzten noch im Palast zu sehen, machte er einen Schritt auf ihn zu, als wolle er vor Londons Zorn bei ihm Schutz suchen.
    In diesem Moment wurden auch noch die Türen zum Vorzimmer geöffnet, und Steldor trat in unsere Mitte.
    »Fragt doch Euren Sohn«, spuckte London als Antwort auf Cannans Frage aus und deutete mit dem Kopf in Richtung des Königs. Das war wieder einmal ein Beweis für die ihm eigene Ignoranz, was Protokoll oder Hierarchie anging.
    Cannan wandte sich sogleich an Steldor. »Was ist hier los?«
    Der König blieb stehen, reagierte aber ansonsten nicht weiter auf das Erscheinen des Hauptmannes in der Halle. Auch antwortete er nicht auf dessen Frage.
    »Ach, Vater«, sagte er stattdessen mit einem gezwungenen Lachen. »Ich wusste gar nicht, dass Ihr noch da seid.«
    »Ich hatte noch eine Unterredung mit meinen Bataillonskommandanten«, erklärte Cannan und schien das Ausweichmanöver seines Sohnes zu ignorieren.
    »Aber Ihr braucht Euch gar nicht weiter darum zu kümmern«, fuhr Steldor abwimmelnd fort und ging weiter auf mich zu. »Alles ist unter Kontrolle. Kein Grund, Eure Besprechung zu unterbrechen.«
    Cannan packte Steldor am Arm, als dieser gerade an ihm vorübergehen wollte.
    »Meine Männer können warten, bis ich eine Antwort auf meine Frage bekommen habe.«
    »Und wie lautete die Frage doch gleich?«, fragte Steldor mit honigsüßer, unschuldiger Stimme, die von seiner respektlosen Miene Lügen gestraft wurde.
    Im darauf folgenden Schweigen starrten die beiden Männer einander an. Sie glichen sich sehr, mit ihrem fast schwarzen, dunklen Haar und den dunkelbraunen Augen, obwohl Steldors Züge eigentlich eher denen seiner schönen Mutter glichen. Galen wirkte nervös, während London, der mit vor der Brust verschränkten Armen an der Wand lehnte, das wortlose Duell der beiden zu genießen schien. Die wachhabenden Soldaten bemühten sich, weder ihren König noch ihren Hauptmann anzusehen, denn sie schienen noch nie eine Auseinandersetzung zwischen Vater und Sohn erlebt zu haben. Mir selbst gelang es nicht, meine Augen abzuwenden, so gefesselt war ich von dem Machtkampf, der sich vor mir abspielte.
    Als Steldors gekünsteltes Lächeln schließlich verschwand, ergriff Cannan das Wort, zog seinen Sohn näher zu sich heran und sagte mit leiser, drohender Stimme: »Spielt keine Spielchen mit mir, Eure Hoheit.«
    Bis dahin hatte Steldor Cannans zornigem Blick standgehalten, doch jetzt wandte er die Augen ab und war offenbar auf der Hut vor seinem Vater.
    »Na schön«, grummelte er widerwillig gehorchend. »Würdet Ihr mich dann bitte loslassen?«
    »Sehr gern«, sagte der Hauptmann und ließ von seinem Sohn ab. »Und jetzt antwortet mir.«
    Es wirkte geradezu unnatürlich, Steldor so kleinlaut zu erleben, aber ich konnte ihm ansehen, wie wenig es ihm behagte, dass sein Vater ihn so in die Enge trieb. Eine leichte Röte war seinen Hals heraufgestiegen, ob als Zeichen von Verlegenheit oder Ärger hätte ich nicht zu sagen gewusst.
    »Alera hat die Stadt verlassen. Als ich sie eingeholt hatte, weigerte sie sich, mit mir zurückzukommen. Ich hatte Männer ausgeschickt, sie zu suchen, aber sie ist erst soeben mit London zurückgekehrt.«
    »Und sie ist wohl zu Fuß aufgebrochen?«, fragte Cannan sardonisch, nach einem Blick auf meine Kleidung und die Überreste meiner Schuhe. Ich vermutete, er hatte sich bereits zusammengereimt, was sein Sohn getan hatte.
    »Nein, Sir«, murmelte Steldor.
    »Was ist dann geschehen?« Cannans Ton war gefährlich kontrolliert, jede Silbe perfekt artikuliert.
    »Sie hat König Adriks Pferd benutzt, und ich … ich habe es mit zurückgenommen.«
    Die Worte kamen nur

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