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Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Titel: Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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hatte.
    Es handelt sich dabei um einen Nachbau. Ein Wirbelsturm hatte das ursprüngliche Gebäude kurz nach dem Krieg zerstört, und das Grundstück war fast ein Jahrhundert lang unbebaut geblieben.
    Alle Klassenzimmer bis auf eins sind zweckentfremdet worden und enthalten nun Souvenirgeschäfte, sanitäre Anlagen, Holoprojektorräume, ein Restaurant. In dem erhalten gebliebenen Klassenzimmer hatte früher Sim unterrichtet. Dort liegt Material über eine Unterrichtsstunde über die Persischen Kriege und ein Stundenplan aus seinen Akten aus. Das Holo eines vollständig bewaffneten spartanischen Hopliten, funkelnd in polierter Rüstung, steht neben der Tür.
    Über einen Bildschirm flackert der Titel der Unterrichtsstunde: LEONIDAS IM PASS.
    Eine Silbertafel hängt an der Wand außerhalb des Klassenzimmers.
    Sie führt die ehemaligen Studenten auf, die schließlich an der Seite ihres Lehrers kämpften. Sie enthält die Namen von siebenundzwanzig Schülern, von denen nur zwei jemals zurückgekehrt sind.
    Wie in Sims Haus lag auch in der Wendikys-Akademie ein Gästebuch aus, und erneut fand ich Scotts Namen darin. Dasselbe Datum, und diesmal hatte er eine Bemerkung hinzugefügt, die äußerst beunruhigend klang: »Am Ende spielte es keine Rolle mehr …«
    Ich ging davon aus, daß er sich an jeder Stätte nur einmal eingetragen hatte. Damit war aber nicht ausgeschlossen, daß er des öfteren herkam. Ich sah mich um und betrachtete die Menge. Wir standen zusammengedrängt in abgetrennten Teilen des Gebäudes. Einige beobachteten die Schlacht bei den Thermopylen, andere versuchten, Sims Kontrollkonsole zu sehen, wieder andere saßen an Terminals und riefen Daten ab, die der Verwaltung zufolge Sim persönlich zusammengestellt und eingegeben hatte.
     
    Überall gibt es hier Monumente und Gedenkstätten. Man kann Mora Pooles Hütte besichtigen, mit dem schwarzen Harrigan, den sie auf dem Höhepunkt der Besatzung trotzig auf das Dach malte; und die Tafel mit Walt Hastings Erwiderung, als er erfuhr, daß alle fünf seiner Söhne und Töchter bei Salinas gefallen waren: Ich halte mich für den glücklichsten Menschen, solche Kinder gekannt, zu haben! Und den Gedenkstein des namenlosen ashiyyurischen Offiziers, der von Partisanen erschlagen wurde, während er sich mitten im Winter an der Suche nach einem Kind beteiligte, das sich verlaufen hatte.
    Aber die gefeiertste Gedenkstätte ist das Signal.
    Jeden Abend bei Anbruch der Dämmerung leuchtet es im Vorderfenster im Obergeschoß von Sims Haus auf: ein warmer gelber Kegel, der auf dem Schnee glänzt. Es ist Maurinas Leuchtfeuer für ihren vermißten Mann, eine uralte Lampe, die, der Legende zufolge, jede Nacht brannte, seit vor zwei Jahrhunderten die Nachricht von Rigel kam.
    Und Maurina Sim: ein Name, der ans Herz der Tragödie jener Tage geht. Man denkt immer an sie, wie sie auf Constables Kupferstich dargestellt ist, zu einer wilden Mondsichel emporsehend, schön, jung, das schwarze Haar offen tragend, die dunklen Augen voller Schmerz.
    Ihre Hochzeit fand im Schatten des bevorstehenden Krieges statt. Sie unternahm keine Anstrengungen, ihren Mann davon abzubringen, sich Tarien und seinen Freiwilligen anzuschließen, die entschlossen waren, Cormoral beizustehen. Diese Expedition mußte ihr damals selbstmörderisch vorgekommen sein, obwohl viele dachten, die Ashiyyur würden sich eher zurückziehen als eine Truppe abzuschlachten, die mehr einem Mob denn einem Heer glich.
    Doch Cormoral brannte, bevor die Dellacondaner dort eintrafen. Und diese melancholische Tat veränderte alles. Was kaum mehr als eine Demonstration sein sollte, wurde zu einem unbarmherzigen Krieg.
    Mit der Zeit zog Maurina selbst in den Krieg. Sie war bei der Verteidigung der Stadt auf der Klippe dabei und bei Sanusar. Es ist bekannt, daß sie bei Grand Salinas eine Waffenkonsole bemannt hat. Doch sie diente ebenfalls als Botschafterin, bereiste mit Tarien die neutralen Welten, setzte sich für die Konföderation ein. Und sie war zufällig auf Dellaconda, als diese Welt von den Ashiyyur besetzt wurde.
    Sie hing dort fest, bis sich die Invasoren am Ende des langen Kampfes zurückzogen. Seltsamerweise schienen sie trotz ihrer telepathischen Fähigkeiten nie die Bedeutung des Preises erkannt zu haben, den sie in den Händen hielten. Oder wenn doch, ignorierten sie die Tatsache einfach.
    Es heißt, sie habe ein Bad genommen, als die Nachricht vom Tod ihres Mannes kam. Ein junger Stadtbewohner, dessen Name Frank

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