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Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Titel: Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Krieg ernsthaft begonnen hatte, waren die Risiken für beide Seiten sehr hoch, und es spielte keine Rolle mehr, ob der Krieg aus philosophischer Sicht richtig oder falsch war.«
    »Philosophen ergeben die besten Generäle«, sagte ich trocken.
    »Ich verstehe den Scherz. Doch es ist wahr. Es kommt eine Zeit, da man wählen muß. Was auch immer man für sich selbst vorziehen würde, man muß zum Nutzen der Allgemeinheit wählen. Selbst, wenn das bedeutet, daß man eine unmoralische Sache unterstützen muß. Wäre ich ein Mensch gewesen, hätte ich mit den Dellacondanern gekämpft.«
    Das alles brachte mich einigermaßen aus der Fassung. »Sie repräsentieren eine Organisation, die es sich zum Ziel gesetzt hatte, Mittel und Wege zu finden, den Frieden zu bewahren.«
    »Und das werden wir auch. Aber es ist nicht leicht. Wenn ich dies in aller Aufrichtigkeit sagen darf … es gibt auf beiden Seiten Gruppen, die den Krieg wollen.«
    »Warum?«
    »Weil viele von uns, die in ihren Geist geschaut haben, von dem entsetzt sind, was wir dort sehen. Man könnte die sehr einfache Schlußfolgerung ziehen, daß wir nur dann wirklich sicher sind, wenn wir Ihre Spezies zur Bedeutungslosigkeit reduzieren. Und es gibt in unserem Volk viele, die – vielleicht zu Recht – der Meinung sind, die Feindschaft zu uns sei der Zement, der Ihre Konföderation zusammenhält.«
    Ich stammelte irgendeine Erwiderung.
    Er stand auf und rückte die Falten seiner Robe zurecht. »Wie dem auch sei, Alex, Sie können sicher sein, einen Freund unter den Ashiyyur zu haben.«

 
10 |
     
     
    Neun Personen starben auf der Regal: ihre Besatzung von acht, und Art Llandman.
    – Gabriel Benedict
    Ungesammelte Briefe
     
    … Diese weinerfüllten Stunden.
    Die nicht wiederkehren werden …
    – Walford Candles
    ›Auf der Stelle treten‹
     
    Ich träumte in dieser Nacht: dunkle, wilde Träume, wie ich sie noch nie zuvor gehabt hatte. Jacob weckte mich zweimal; beim zweiten Mal lag ich lange da und starrte die Decke an, duschte dann und verließ das Haus.
    Ich ging an Gebäuden vorbei, die sanft vom Mondlicht verzerrt wurden, und durch einen schwachen, aber kalten Wind. Kies knirschte beruhigend unter meinen Füßen, und nach einer Weile erschienen graue Streifen im Osten. Als die Sonne aufging, war ich unten am Melony und beobachtete, wie Eisklötze vorbeitrieben.
    Die Gemeinde erwachte kurz darauf zum Leben: Eltern brachten ihre Kinder zum Luftbus und verweilten kurz, um sich zu unterhalten.
    Gleiter stiegen in den Himmel auf und trieben flußaufwärts, Andiquar entgegen. Türen schlugen, und Stimmen hallten in der kalten Luft.
    Ich fühlte mich gut.
    Ermutigt.
    Als ich nach Hause kam, wartete Jacob schon mit dem Frühstück. Ich aß zuviel, warf einen Holzscheit ins Feuer und machte es mir mit einer Tasse Kaffee davor bequem. Innerhalb von fünfzehn Minuten war ich eingeschlafen.
    Diesmal hatte ich keine Träume. Zumindest keine, an die ich mich erinnerte.
     
    Ich verbrachte den Nachmittag mit Mensch und Olympier und begab mich dann zu einer Verabredung zum Abendessen mit Quinda in die Stadt.
    Wenn ich eine zusätzliche Dosis körperlicher Realität brauchte, um die Erlebnisse des Vortags zu kompensieren, gab Quinda sie mir. Sie trug leuchtendes Weiß und Grün, ihre Bluse und Schärpe entsprachen der Farbe ihrer Augen, und das Haar fiel locker über ihre Schultern. Keiner von uns hatte bereits Hunger, und so schlenderten wir eine Stunde an der Uferstraße entlang. Wir stöberten in Buchläden und Kunstgalerien und ließen von einem der Imagisten, die das Bild ihrer Kunden auf ein elektronisches Blatt zeichnen und eine Inschrift darunterkritzeln, unsere Porträts anfertigen. Ich habe das ihre noch. Sie sah betörend aus, sogar auf diesem Drei-Minuten-Bild. In den Augen liegt eine gewisse Wehmut, die Lippen sind weich und voll, vielleicht eine Spur zu übertrieben dargestellt, und das Haar fällt in Locken um den langen, schmalen Hals. Das ist alles, was mir von ihr blieb. Die Inschrift besagt: ›Einmal im Leben.‹ Seltsam, daß der Künstler ausgerechnet darauf kam.
    Als wir beim Käse und Wein angelangt waren, hatten wir uns schon längst in ihr Lieblingsthema vertieft, und ich beschrieb ihr meine Reaktion auf Mensch und Olympier. Sie hörte geduldig zu, während ich vor mich hinplapperte, und nickte gelegentlich ermutigend. »Du hast es spät entdeckt, Alex«, sagte sie, als ich fertig war. »Ich glaube, sie machen einen Fehler, es den Kindern in der

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