Alex Benedict 03: Die Suche
Lage schon ein bisschen verbessern.«
»Shara«, sagte ich, »du bist ein warmherziges, wundervolles menschliches Wesen.«
»Genau. Und was bekomme ich dafür?«
»Ich zahle das Essen.«
»Das tust du sowieso schon.«
»Oh.« Ich dachte darüber nach. »Willst du vielleicht mitkommen? Dabei sein, wenn wir sie finden?«
Sie verzog das Gesicht, als hätte ich ihr einen Teller gehackten Tintenfisch angeboten. »Ich glaube nicht. Ich weiß, das ist historisch gesehen eine ganz große Nummer, aber ich kann mich einfach nicht für so etwas begeistern. Nicht genug jedenfalls, um so viel Zeit auf einem Schiff zu verbringen. Ihr werdet vermutlich einen Monat oder zwei unterwegs sein.«
Das Essen wurde serviert. Sandwiches und Getränke. An einem anderen Fenstertisch saß ein Mann, der versuchte, Augenkontakt zu Shara herzustellen. Sie schien nichts davon zu merken. »Wenn ihr sie findet«, sagte sie, »werdet ihr öffentlich die Unterstützung durch die Vermessung würdigen …«
»Einverstanden.«
»… und uns Zugang zu der Entdeckung verschaffen. Was bedeutet, dass du und dein Boss das Schiff nicht ausräumen werdet, ehe wir es uns angesehen haben.«
»Wir wollen etwas von dem Zeug. Ein bisschen.«
»Aber haltet euch zurück, schafft ihr das?«
»Natürlich.«
Sie sah mich an. »Ich meine es ernst, Chase.«
»Ich weiß. Das ist kein Problem«, beteuerte ich.
»Gut.« Sie kostete ihren Drink, war aber mit den Gedanken woanders. »Die Wahrheit über die Vermessung«, sagte sie nach kurzem Zögern, »das, was wir öffentlich nicht zugeben, ist, dass unser vorrangiges Interesse darin besteht, eine andere Zivilisation zu finden. Das ist natürlich nur inoffiziell. Offiziell wollen wir nur erfassen, was es da draußen so gibt. Jedes System wird katalogisiert. Physikalische Angaben über die Sonnen und die Welten. Die Charakteristika und die Anordnung der Planeten in jedem System. Alle Besonderheiten und so weiter.
Aber die Leute auf den Schiffen wissen, dass die meisten Informationen, die sie liefern, im Datennirwana versickern. Ich meine, wen interessiert denn die Oberflächentemperatur von noch einem weiteren Gasriesen?«
»Worauf willst du hinaus?«
»Die Untersuchung der Gasriesen wird generell aus großer Entfernung durchgeführt. Das Gleiche gilt für Welten, die zu weit innen oder außen im System liegen. Die Schiffe sollen alles vermessen, aber wir gehen grundsätzlich nicht nah heran. Das weißt du, du hast schließlich selbst für uns gearbeitet. Sollte die Seeker also tatsächlich einen Planeten umkreisen, dann liegt dieser Planet mit größter Wahrscheinlichkeit innerhalb der Biozone. Dort solltet ihr anfangen.«
»Wir wissen nicht einmal sicher, ob sie in dem System ist.«
»Das macht es zu einer Herausforderung.« Sie nahm den ersten Bissen von ihrem Sandwich. »Gut«, bemerkte sie. »Ich liebe diesen Laden.«
»Was ist mit dem Teleskop?«
»Okay, wir müssen uns darum kümmern, dass du eins bekommst«, sagte sie. »Wann fliegt ihr los?«
Als ich ins Büro zurückkam, berichtete ich Alex von unserem Gespräch, worauf der seine Faust in die Luft stieß. »Ich glaube«, sagte er, »wir sind im Geschäft.«
Ich erzählte ihm auch von Windys Anruf.
»Ollie Bolton.« Er verzog das Gesicht. »Das überrascht mich nicht.«
»Ich glaube nicht, dass wir viel dagegen tun können, von physischen Übergriffen einmal abgesehen.«
»Ich auch nicht.«
»Du scheinst nicht sonderlich aufgebracht zu sein.«
»Das gehört zum Geschäft«, sagte er. »Wir wurden reingelegt.«
»Das gehört nicht zum Geschäft. Das ist Bestechung.«
»Trotzdem sollten wir uns darüber jetzt nicht den Kopf zerbrechen, Chase. Wir müssen über wichtigere Dinge nachdenken.«
Die Belle-Marie hatte keine Vorrichtung für ein Teleskop, also gab es eine Verzögerung von mehreren Tagen, innerhalb derer ein Teleskopträger erbaut und auf dem Rumpf angebracht wurde.
Während die Arbeiten im Gang waren, versuchte Alex, Josh Corbin zu überprüfen, den Mann, der Delia besucht und nach der Seeker gefragt hatte. Aber wir erhielten keine brauchbaren Informationen, die über das hinausgingen, was wir sowieso schon wussten: Er trat gelegentlich als Berater für Bolton in Erscheinung.
Inzwischen traf im Büro ein Paket für mich ein. Es enthielt eine Grußkarte. Chase, ich habe dich nie vergessen. Dich gehen zu lassen war die größte Dummheit, die ich je gemacht habe. Ich rufe dich heute Abend an. Jerry.
Vor einigen Jahren hatte
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