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Alex Benedict 03: Die Suche

Alex Benedict 03: Die Suche

Titel: Alex Benedict 03: Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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nicht dabei gewesen war.
     
    Ich konnte nicht widerstehen, mir einen Tag freizunehmen, um mich ein wenig umzusehen. Ich nahm an einer Floßfahrt teil, versuchte mich im Kanufahren, buchte eine Schiffstour durch die Inselkette und ließ mich von Albert zum Essen ausführen. Außerdem erlebte ich einen prachtvollen Spätsommersonnenuntergang und beschloss, dass die Schicksalsinseln, sollte ich je einen Grund haben, meinen Lebensmittelpunkt zu verlegen, ganz oben auf meiner Liste stehen sollten.

 
Achtundzwanzig
     
     
    Sophokles, Dostojewski, al Imra, Bertolt, sie alle haben sich zuallererst und vor allem damit befasst, Geschichten zu erfinden. Sie schildern das Beste und manchmal auch das Schlimmste, das in uns steckt. Sie decken auf, wie wir uns selbst sehen wollen, wie wir gern wären, wenn wir nur den Mut dazu hätten.
    Muriel Jean Gapaliana
    Vorwort zu Benoir, vollständige Ausgabe, 2216 n. Chr.
     
    Ich wurde berühmt. Kurz nachdem ich in unser Heimatsystem vorgedrungen war, erzählten mir die Jungs in der Flugleitzentrale, es gäbe eine neue Sim, die ich mir bestimmt ansehen wolle. Über Margolia. Und sie erklärten, es seien noch zwei oder drei weitere in Arbeit. Alle Welt sei darauf aus, einen Vorteil aus unserer Entdeckung zu ziehen. Ob sie mir die Sim schicken sollten? Sie hieß Leb wohl, Margolia.
    Ich tat, als würde ich darüber nachdenken. Tatsächlich ging ich wegen der Art, wie sie die Sim beschrieben, davon aus, dass es eine dramatisierte Darstellung des Fluges war, den Alex und ich gemacht hatten. Also setzte ich eine lässige Miene auf und sagte, klar, wenn sie eine Minute Zeit übrig hätten, sollten sie sie mir schicken.
    Zu meiner Enttäuschung handelte es sich jedoch um ein historisch angehauchtes Epos über die letzten Tage der Kolonie. In dieser Version war ein heimatloser Planet für all das Leid verantwortlich.
    Ein einsamer Wissenschaftler reist in die Hauptstadt und bittet um eine Audienz bei Harry Williams. Das Herannahen der gerade erst entdeckten Welt, sagt er, wird katastrophale Auswirkungen haben. Es wird Erdbeben geben, Flutwellen, Vulkanausbrüche.
    »Sie wird unseren Orbit verändern«, fügte er hinzu.
    »Werden wir überleben?«
    Der Wissenschaftler ist groß, hager, grauhaarig und eindringlich. Eine perfekte Besetzung. »Herr Direktor, es gibt keine Hoffnung mehr.«
    »Wie viel Zeit bleibt uns noch?«, fragt Williams.
    »Vierzehn Monate.«
    (Entweder wussten die Autoren nicht, dass die Kolonisten mindestens drei Jahre vorher Bescheid wussten, oder es interessierte sie nicht.)
    Seine Kollegen reagieren verärgert, beharren darauf, so etwas könne gar nicht geschehen. Die Welt, auf der sie stehen, sei sechs Milliarden Jahre alt. Wie groß ist da die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas nur ein paar Jahrzehnte, nachdem sie angekommen waren, passiert?
    Als die Zeit des Herumstreitens vorbei ist, bemüht man sich, herauszufinden, wer schuld ist. Williams gibt die Entdeckung über den Äther bekannt und erklärt sich selbst für verantwortlich. »Wir arbeiten an einer Lösung des Problems«, erklärt er seinen Zuhörern.
    Es bleibt keine Zeit, Hilfe zu holen. Also beschließen sie, so viele Leute wie möglich auf den beiden Schiffen zur Erde zurückzuschicken. Die Parole lautete: Rettet die Kinder! Dann die katastrophalen Neuigkeiten der Ingenieure: Weder die Seeker noch die Bremerhaven ist imstande, den langen Heimflug zu bewältigen.
    Und so kommt es zu einer zweiten Runde bei den Schuldzuweisungen. Wieder nimmt Harry die Schuld auf sich. »Ich war dafür verantwortlich«, erklärt er vor dem Rat. Und ich dachte: Da hast du verdammt Recht.
    Ach, ja, der edle Harry. Gespielt von einem Charakterdarsteller, der sich auf solche Rollen spezialisiert hatte.
    Wir sehen den Zorn, als er die Worte ausspricht. Die wütende Menge, die sich vor dem Regierungsgebäude versammelt. Williams wird aus seiner Führungsposition gejagt.
    Nach etlichen lauten Debatten fällt die Entscheidung, die Bremerhaven auszuschlachten, um die Seeker, die verlässlicher ist als ihr Schwesterschiff, mit den so gewonnenen Einzelteilen wieder flottzumachen. »Gott helfe uns«, sagt ein Techniker. »Ich bin immer noch nicht sicher, ob sie es bis in die Heimat schaffen wird.« Die Heimat war nun wieder die Erde.
    An diesem Punkt schaltete ich ab. Ich finde keinen Gefallen an deprimierenden Sims, und ich wusste, wie diese enden würde.
     
    Alex wartete an dem Terminal außerhalb von Andiquar, als das Shuttle auf dem

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