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Alex Benedict 03: Die Suche

Alex Benedict 03: Die Suche

Titel: Alex Benedict 03: Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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seltsame Schrift drauf.«
    »Kann nicht sein«, sagte sie. »Ich kann mich an nichts Derartiges erinnern.«
    »Doch, natürlich«, widersprach ich. »Ich erinnere mich genau. Sie war grau mit einem grün-weißen Adler mit ausgebreiteten Schwingen.«
    Sie überlegte. Schürzte die Lippen. Schüttelte den Kopf. Und überraschte mich. »Ja. Ich erinnere mich daran. Sie stand auf dem Kaminsims.«
    »Wissen Sie«, sagte ich, »ich habe diese Tasse immer bewundert.«
    »An das Ding habe ich schon seit Jahren nicht mehr gedacht, aber es stimmt. Wir hatten tatsächlich so etwas Ähnliches.«
    »Das war eine schöne Zeit, Kayla. Ich weiß nicht, warum sich diese Tasse so in meinem Kopf festgesetzt hat. Ich schätze, ich verbinde sie einfach mit guten Tagen.«
    »Das hört sich an, als hätten Sie Probleme.«
    »Nein, gar nicht. Aber das war noch ein unschuldigeres Alter. Sie wissen ja, wie das ist.«
    »Natürlich.«
    Sie und ich tranken Tee, und nun nippten wir beide an unserem Gebräu. »Was wohl daraus geworden ist«, sagte ich. »Aus der Tasse. Haben Sie sie noch?«
    »Ich weiß nicht, wo sie abgeblieben ist«, sagte sie. »Ich habe sie jedenfalls nicht. Ich habe sie nicht mehr gesehen, seit ich ein Mädchen war.«
    »Vielleicht hat Hap sie.«
    »Schon möglich.«
    »Wissen Sie«, sagte ich, »ich glaube, wenn ich nach Hause zurückkomme, besuche ich ihn mal. Wird bestimmt nett sein, ihn mal wiederzusehen.«
    Ihre Züge verhärteten. »So, wie er heute ist, werden Sie ihn nicht mehr mögen.«
    »So?«
    »Er ist zu sehr wie sein Vater.« Sie schüttelte missbilligend den Kopf. »Aber lassen wir das lieber.«
    Wir sprachen über ihre Arbeit auf der Station, und als ich die Gelegenheit sah, kam ich erneut auf die Tasse zurück. »Wissen Sie, sie hat mich immer fasziniert, diese Tasse. Wo kam sie eigentlich ursprünglich her, Kayla, wissen Sie das?«
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte sie.
    »Hap kam mir jedenfalls nie vor wie jemand, der sich für Antiquitäten interessiert.«
    »Oh«, sagte sie, »ich glaube nicht, dass sie antik ist. Aber was Hap betrifft, haben Sie recht.« Düsternis senkte sich über ihre Augen. »Den interessiert gar nichts, abgesehen von Drogen, Alkohol und Geld. Und Frauen.«
    Gleich darauf bedauerte sie ihre Worte, und ich bemühte mich um eine mitfühlende Miene und trieb gleichzeitig das Gespräch voran. »Irgendjemand wird sie ihm wohl gegeben haben.«
    »Nein. Sie stand auf dem Sims, solange ich mich erinnern kann. Als Hap und ich noch Kinder waren.« Sie dachte darüber nach. »Ich nehme aber an, er könnte sie immer noch haben.«
    »Wissen Sie«, sagte ich, »ich glaube, es hat noch einige ähnliche Stücke gegeben.«
    »Nein, Chase«, entgegnete sie. »Das glaube ich nicht.« Endlich wurde das Essen serviert. »Ich bin ziemlich sicher, das war die einzige. Wenn ich so darüber nachdenke, glaube ich, Mom hat mal gesagt, mein Vater hätte sie ihr gegeben.«
     
    Alex’ Ruhm hatte bis zu einem gewissen Grad auf mich abgefärbt. Aber anscheinend nicht genug, um Autogrammjäger anzulocken, doch bisweilen wird irgendein Spinner auf mich aufmerksam. Als ich am nächsten Morgen in einen kleinen Laden ging, um mir einen Snack zu kaufen, den ich in meinem Zimmer essen konnte, fragte mich ein kleiner, perfekt gekleideter Mann mittleren Alters mit zerzaustem Haar, ob ich nicht Chase Kolpath sei. Sein Ton klang schon jetzt vage feindselig. Dennoch brauchte ich einen Augenblick, um zu erkennen, dass das derselbe Mann war, der Olli Boltons Ansprache vor dem Ausschuss unterbrochen hatte. Kolchevsky.
    Ich hätte leugnen können, wer ich war. In der Vergangenheit habe ich das bereits ein paar Mal getan, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass das bei diesem Kerl funktionieren würde, also gab ich es zu.
    »Dachte ich mir doch«, sagte er.
    Ich trat den Rückzug an.
    »Ich möchte Sie nicht kränken, Ms Kolpath, aber Sie machen den Eindruck, als wenn sie eine recht fähige junge Frau wären.«
    »Danke«, sagte ich, schnappte mir mehr oder weniger nach dem Zufallsprinzip ein Stück Käsekuchen und legte meinen Schlüssel auf das Lesegerät, um zu bezahlen.
    »Bitte, laufen Sie nicht weg. Ich möchte Ihre Zeit gern für einen Moment in Anspruch nehmen.« Er hüstelte. »Mein Name ist Casmir Kolchevsky. Ich bin Archäologe.«
    »Ich weiß, wer Sie sind«, sagte ich. Trotz seines hysterischen Auftritts bei jenem früheren Zusammentreffen war Kolchevsky ganz sicher kein kleines Licht. Er hatte wichtige

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