Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels
»Diesen Leuten bleiben noch drei Jahre von ihrem Leben. Ich weiß nicht, wie lange wir diese Sache noch geheim halten können, aber in dem Moment, in dem alles publik wird, ist es vorbei! Keine noch so große Flotte kann die Leute von hier wegbringen. Und wir können allenfalls eine Hand voll retten!«
»Wo ist Alex?«
»Ich habe einen Agenten losgeschickt, um ihn zu holen. Aber das wird eine Weile dauern.«
»Wo ist er?«
»An einem Ort wie Corvex. Das ist der Ort, von dem Sie haben flüchten können. Das war übrigens sehr einfallsreich.« Er schwieg einen Augenblick, rechnete offensichtlich mit einer Entgegnung. Als er keine erhielt, fuhr er fort. »Er befindet sich auf einer Insel.«
»Wie lange wird es dauern, ihn zu holen?«
»Etwa eine Stunde.«
»Ich werde warten.«
»Werden Sie die Transmission streichen?«
»Wenn ich mit ihm reden kann. Und wenn ich mit dem, was ich zu hören bekomme, zufrieden bin.«
»Sie verstehen doch sicher, dass die Bedingungen auf dem Planeten chaotisch werden, sollte die Information veröffentlicht werden!«
»Ich will Alex wiederhaben.«
»In Ordnung. Bleiben Sie, wo Sie sind! Ich melde mich bei Ihnen, so schnell ich kann.«
Er brauchte etwa vierzig Minuten. Dann tauchte er erneut in dem Büro auf. »Ich glaube, er steht jetzt bereit.« Er senkte den Kopf und lauschte einer Person, die ich nicht sehen konnte. Nickte. Und konzentrierte sich wieder auf mich. »Einen Moment noch, Chase!«, bat er.
Und dann stand Alex vor mir. Er befand sich an einem Strand. Hinter ihm konnte ich eine ruhige See erkennen. »Chase«, sagte er, und seine Augen weiteten sich sichtlich, »was ist hier los?«
Technologie, das war hier los. Ich sah ein Hologramm vor mir, aber ich wusste nicht, ob es mir den wirklichen Alex zeigte oder irgendein Faksimile, geschaffen von einem Softwaresystem. »Alex«, sagte ich. »Wir haben kürzlich Atlantis besucht.«
Er schien zu begreifen, worauf ich hinauswollte. »Ja. Eine wundervolle Reise.«
»Wer war bei uns?«
»Selotta und Kassel.«
»Wie lautet dein Lieblingswitz, Alex?«
»Ich mag keine Witze.«
»Okay«, sagte ich. »Wexler, sind Sie noch da?«
Wexler trat wieder in Erscheinung. »Zufrieden?«
»Schaffen Sie ihn hierher zurück!«
»Noch nicht.«
Alex sah sich zur Seite um. Er war nicht allein.
Krestoff schlenderte gemächlich von hinten herbei. Sie hielt einen Scrambler in der Hand. Und sie gestattete mir, dabei zuzusehen, wie sie die Waffe neu einstellte. Auf letal.
Wexler seufzte. »Chase, ich greife nur höchst ungern auf solch eine Vorgehensweise zurück. Aber es steht zu viel auf dem Spiel, und Sie lassen mir keine Wahl.«
Hinter mir öffnete sich eine Tür. Bong trat ein. Er musterte mich lustvoll. Ich konnte keine Waffe ausmachen. Offensichtlich dachte er, er brauche keine. Ich nahm an, er hatte Recht.
»Also, ich erkläre Ihnen jetzt, wie Sie Alex’ Leben und Ihr eigenes retten können. Ich möchte wissen, wo wir die Transmission finden können, von der Sie gesprochen haben. Und ich möchte, dass Sie sie löschen.« Er schwieg einen Augenblick, um mir die Zeit zu geben, genau zu verstehen, was geschehen würde, sollte ich mich weigern. »Wenn das erledigt ist, werden Sie, und es tut mir leid, das sagen zu müssen, einstweilen in unserem Einflussbereich verbleiben. Ich sollte noch hinzufügen, dass, sollte ein Duplikat der Transmission existieren, eine Art Rückversicherung Ihrerseits, ich mich gezwungen sehe, Sie beide zu eliminieren. « Bong schloss die Tür, und ich war allein mit ihm.
Alex wirkte verunsichert. Dann, schließlich, schüttelte er den Kopf. »Die bringen uns so oder so um, Chase! Lass dich nicht darauf ein!«
Krestoff hatte offenbar einen Befehl von Wexler erhalten. Sie hob die Waffe und zielte direkt auf Alex’ Hinterkopf.
»Augenblick!«, rief ich.
Wexler musterte mich für einen Moment eingehend. »Sind Sie sicher?«
»Ich kann Ihnen einen Kompromiss anbieten.«
Krestoff zielte immer noch auf Alex’ Hinterkopf.
»Ich höre.«
»Sie lassen uns beide frei. Dann werde ich die Botschaft ändern. Und alle Hinweise entfernen, die in Ihre Richtung deuten. Und ich werde sie bis morgen zurückhalten. Das gibt Ihnen und Ihrer Verbrecherbande Zeit genug, aus der Stadt zu verschwinden.«
Verbrecherbande. Krestoff starrte mich an. Sie sagte kein Wort, dennoch verstand ich die Botschaft. Es war die gleiche wie zuvor: Dich würde ich gern irgendwo allein antreffen.
Wexler nagte an seiner Unterlippe.
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