Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels
Politikern und Barbesitzern, von ganzen Klassenzimmern voller Kinder, und beinahe alle enthielten Danksagungen. Sie hatten die Tonversion des Interviews gehört und rechneten mir die Existenz der improvisierten Flotte aus Borkarat und der Ansammlung an, die bereits auf dem Weg zu ihnen war. Universitäten trugen mir akademische Weihen an, jemand wollte eine Stiftung nach mir benennen und etliche Städte boten mir Grundbesitz an, für den Fall, dass ich bereit wäre, dorthin zu ziehen. Es sollte einen Chase Kolpath Park in einem Ort namens Dover Cliff geben, außerdem eine historische Gedenkstätte auf der Insel Huanko, vorausgesetzt, ich erklärte mich zu einem Besuch bereit. Man bot mir Werbeverträge für Kleidung, Parfüm und Spiele an. Und ich sollte vielleicht noch die annähernd zweihundert Botschaften von diversen Herren erwähnen, die mich zum Abendessen ausführen wollten.
Natürlich gab es auch ein paar verschrobene Botschaften, in denen ich des Hochverrats und der Kooperation mit dem Feind beschuldigt wurde, der Unterstützung außerirdischer Irrer, die nichts anderes wollten, als die menschliche Rasse auszurotten und unsere Kinder zu verschleppen.
Normalerweise war Alex derjenige, der im Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit stand. Dieses Mal wurde er nicht einmal erwähnt. Niemand schrieb ihm irgendein Verdienst an den neuesten Fortschritten zu. Er erhielt keine Heiratsanträge. Er wurde nicht einmal bedroht.
»So ist das nun mal, wenn man prominent ist!«, sagte ich großmütig. »Am einen Tag ist man ganz oben, am nächsten ganz unten.«
Er lachte. »Du hast es dir verdient!«
Auch erreichte uns eine Meldung von Fenn Redfield auf Rimway. Einige Stimmen innerhalb der heimischen Regierung erklärten, ich hätte mich abtrünnig gezeigt, und forderten eine Untersuchung. »Vielleicht sollte ich mich wirklich nach einem hiesigen Grundstück umsehen!«, sinnierte ich.
Alex lachte. »Du bist eine Heldin! Noch bevor das vorbei ist, wird Whiteside derjenige sein, der mit eingekniffenem Schwanz aus der Stadt verschwindet!«
Drei Stunden nach Mitternacht, Schiffszeit, legten wir auf Samuels an. Wir schalteten die Systeme ab, öffneten die Luke, traten in die Ausstiegsröhre und wurden von einer kleinen Versammlung begrüßt, die bei unserem Anblick applaudierte. Unter ihnen zählte ich ein halbes Dutzend Stumme.
Es war ein gutes Gefühl. Vielleicht kamen wir doch allmählich voran. Wir winkten und gaben ein paar Autogramme. Dann, als wir uns wieder auf den Weg machten, tauchte einer der Stummen neben mir auf. Eine Frau. Ich blieb stehen und sah sie an. »Chase …«, sagte sie.
Viel zu laut. »Ja?«
Sie fummelte an ihrem Generator herum. »Entschuldigen Sie bitte, aber ich kann die Lautstärke von dem Ding nicht einstellen!«
»Schon gut! Was kann ich für Sie tun?«
»Da war ein Mann, der Sie tot sehen will. ›Sie‹ heißt Sie beide, aber vor allem Ihren Freund Alex.«
Hinter uns löste sich die Menge allmählich auf. Wir sahen niemanden, den wir gekannt hätten. »Wer war er?«, fragte Alex. »Haben Sie einen Namen wahrgenommen?«
»Nein. Ich konnte ihn nicht erkennen.« Sie drehte sich um und ließ ihren Blick über die Gesichter schweifen. »Er ist fort. Er hatte einen Krückstock. Er humpelte.«
40
Beten wird nicht helfen, Ormond! Jemand muss etwas tun!
Nachtspaziergang
Es musste Wexler gewesen sein.
Alex und ich wechselten einen kurzen Blick. »Schätze, er ist immer noch sauer!«, meinte Alex.
»Und du denkst wirklich, er ist darauf aus, uns umzubringen?«
»Keine Ahnung. Welche logische Auslegung fällt dir sonst zu den Worten der Ashiyyur-Frau ein?«
Wir wollten den Ankunftsbereich gerade verlassen, als ich ein Schluchzen hörte. Die Laute kamen aus der Menge direkt vor uns. Die Leute belagerten eine Einstiegsröhre. Wir sahen ein paar Männer und Frauen und eine Menge Kinder, und jeder hielt jemanden im Arm. Einige der Bediensteten versuchten, sie dazu zu überreden, durch die Röhre zu gehen. Die Kinder.
Ich fragte eine der Umstehenden, was hier los sei. »Das gehört zum Evakuierungsprogramm«, sagte sie. »Sie bringen die Kinder nach Sanctum.«
»Und die Eltern bleiben hier?«, fragte ich.
»Die meisten. Zwei oder drei Mütter fliegen mit, je nachdem, wie viel Platz auf dem Schiff ist.« Einige der jüngeren Kinder versuchten, sich an den Erwachsenen festzuklammern. Sie mussten mit sanfter Gewalt von ihren Eltern getrennt werden. Wir hörten die
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