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Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Titel: Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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wir uns auf den Weg zu unseren Zimmern machten. Noch im Korridor wühlte ich den Scrambler hervor. Zuerst kontrollierten wir mein Zimmer. Mit schussbereiter Waffe. Wir hatten nicht die Absicht, den guten Doktor zu unterschätzen.
    Als wir zufrieden waren, packte ich meine Taschen weg, schaltete die HV-Anlage ein und ließ das Licht brennen. Versuchte, es so aussehen zu lassen, als wäre ich anwesend.
    Dann unterzogen wir Alex’ Zimmer der gleichen Prozedur.
    Falls Sie den Eindruck haben, wir hätten überreagiert, denken Sie bitte daran, was wir bereits alles hinter uns hatten! Jedenfalls erklärte Alex, er habe keinerlei Zweifel, dass wir schon in den nächsten paar Stunden Besuch bekommen würden.
    Er begrüßte die KI, deren Name Aia war. Sie hatte eine weiche, weibliche Stimme. »Aia«, sagte er, »kannst du eine Imitation von Administrator Kilgore aufbauen?«
    »Meinen Sie«, fragte sie, »ob ich seine Stimme reproduzieren kann?«
    »Ja.«
    »Selbstverständlich!« Sie lieferte uns eine Probe, bei der sie verkündete, die Freiheit sei eine Wohltat für jedermann, wo immer er lebe. Dabei benutzte sie seinen vollen, tiefen Bariton.
    »Gut«, sagte Alex. »Perfekt! Ich werde dich jetzt bitten, etwas für mich zu tun.«
    »Wenn ich dazu in der Lage bin, Sir!«
     
    Die Zimmer waren kleiner als solche, die man in einem Hotel der gleichen Klasse auf der Oberfläche bekommen hätte. Aber sie waren genauso behaglich. Alles war mit Seide in Lavendelfarben bezogen.
    Wir hatten sogar einen Balkon, von dem aus wir auf den Hauptkorridor hinabblicken konnten. Über dem Balkon befand sich ein transparenter Deckenabschnitt, der uns einen spektakulären Blick nach draußen bot. Im Moment konnten wir den Rand Salud Afars sehen, angeleuchtet von der untergehenden – oder aufgehenden – Sonne. Ich wusste nicht so recht, wo im Umlaufzyklus sich der Planet befand.
    Durch eine Glastür trat ich hinaus auf den Balkon und inspizierte ihn. Die Balkone waren durch einen schmalen Sims miteinander verbunden. Ich betrachtete ihn eingehend und beschloss schließlich, dass nicht einmal Krestoff imstande sein dürfte, dieses Hindernis zu überwinden. Ich ging wieder hinein, schloss die Glastür und zog den Vorhang zu.
    Wir unterhielten uns eine Weile. Schauten uns einen Bericht über die Evakuierung an. Sämtliche Leute waren begeistert über die Hilfe seitens der Konföderation und der Ansammlung. Der Schild tauchte in den Gesprächen kaum auf, allenfalls als Beispiel für die Verzweiflung der führenden Persönlichkeiten dieser Welt. »Das war von Anfang an nicht überzeugend, Jay«, kommentierte einer. »Sie hätten die ganze Evakuierungsflotte abziehen müssen, um den Schild zu errichten, und das ohne Aussicht auf Erfolg! Ich meine, der Weg, den sie nun eingeschlagen haben, möglichst viele Menschen von dem Planeten wegzubringen und sich darüber hinaus auf den Bau von Schutzräumen zu konzentrieren, ist der einzig richtige.«
    Wir sprachen nicht viel, und wenn wir es taten, dann nur mit gesenkter Stimme. Wir wollten nicht, dass jemand außerhalb des Raums hören konnte, dass sich eine zweite Person im Zimmer aufhielt. Zwar glaubten wir im Grunde nicht, dass wir Wexler hinters Licht würden führen können, doch ein bisschen Vorsicht konnte kaum schaden.
    Irgendwann schlief ich in meinem Sessel ein. Als ich wieder erwachte, sagte mir Alex, dass auf der Station früher Morgen herrsche, doch wir seien wohl beide eher im Abendessensmodus.
    »Und wie!«, bestätigte ich.
    Wir sahen uns den Hotelleitfaden an. »Vielleicht sollten wir uns etwas aufs Zimmer liefern lassen.«
    »Warum? Ich dachte, wir gehen davon aus, dass wir an öffentlichen Orten sicherer sind.«
    »Wir müssen erst über den Korridor und dann in den Fahrstuhl. Wenn sie irgendwas vorhaben, möchte ich, dass sie zu uns kommen müssen.«
    »Okay.«
    »Und wir sollten vielleicht nur eine Mahlzeit bestellen. Meine.«
    »Weil ich schließlich in meinem Zimmer bin.«
    »Genau.« Er rief den Zimmerservice. Bestellte das Spezialmenü mit einem Glas Weißwein und Zimtgebäck. Wir warteten, hörten den Fahrstuhl, hörten Schritte auf dem Korridor. Dann wurde irgendwo eine Tür geöffnet. Einen Moment später war es wieder still.
    Wir erlebten noch einen weiteren falschen Alarm, ehe es schließlich leise an der Tür klopfte. Alex winkte mir zu, mich im Badezimmer zu verstecken. Als ich außer Sicht war, öffnete er die Tür.
    »Guten Abend, Sir.« Das war nicht Wexlers Stimme.
    Alex

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