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Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Titel: Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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mir einen Stuhl heran. Sein Namensschild wies ihn als einen Mr Collander aus. »Ms Kolpath«, versicherte er mir, »ich werde Ihre Hinweise offiziell zu den Akten nehmen, und wir werden uns die Sache ansehen!«
    Einen Moment saßen wir schweigend da und beäugten einander. Er gab mir Gelegenheit, mich herzlich zu bedanken, ihm die Hand zu schütteln und meiner Wege zu gehen. »Die Sache interessiert Sie nicht im Mindesten!«, stellte ich fest. »Sehe ich das richtig, Mr Collander?«
    Das Lächeln blieb an Ort und Stelle, bekam aber einen bedauernden Zug. »Ich wünschte, ich könnte behaupten, ich wäre beunruhigt.« Vorsichtig ließ er sich auf seinen Stuhl sinken. »Aber ich möchte Sie nicht belügen. Nein, wir wissen schon eine Weile davon.«
    »Sie selbst haben es installiert!«
    Ich musterte ein gerahmtes Bild, das ihn, zwei junge Mädchen und einen Welpen zeigte, wie er den Kindern eine Auszeichnung überreichte. Er folgte meinem Blick. »Das ist unser Jahrestag zur Würdigung unserer Haustiere«, erklärte er. »Hören Sie, Ms Kolpath … Darf ich Chase sagen?«
    »Ms Kolpath reicht voll und ganz!«
    »Ms Kolpath, darf ich fragen, was Sie zu tun beabsichtigen, sobald Sie mein Büro verlassen haben?«
    »Das habe ich noch nicht entschieden.«
    »Ich kann verstehen, dass Sie sich geängstigt haben.«
    »Ich habe mich nicht geängstigt!« Zu behaupten, ich hätte Todesangst gehabt, wäre der Sache schon deutlich nähergekommen. »Also, was passiert jetzt? Schaltet sich das Ding immer ein, wenn jemand dort auftaucht?«
    Ich war aufgestanden, und er bat mich, wieder Platz zu nehmen. »Ich werde nicht viel von Ihrer Zeit beanspruchen«, sagte er. »Ich bedauere die Unannehmlichkeiten. Das tue ich wirklich.« Er deutete mit einem Nicken in Richtung Fenster. »Sehen Sie sich um! Boldinai Point ist eine kleine Stadt. Es gibt keine großen Industriebetriebe. Wir sind isoliert, und der einzige Grund, warum es uns überhaupt noch gibt, ist der Tourismus. Hätten wir den nicht, würde die Stadt mit Sicherheit sterben.«
    Der Mann war gut. Wenn ich heute darüber nachdenke, frage ich mich, wie leicht ich mich doch von meiner Sache hatte abbringen lassen. Aber damals, in seinem Büro, fiel es mir schwer, ihm etwas entgegenzusetzen. »Niemandem ist etwas passiert«, sagte er. »Wir überwachen das Grab. Würde eine Person mit angegriffener Gesundheit dort auftauchen, würden wir selbstverständlich eingreifen. Aber für die meisten Leute, die unsere Stadt besuchen, ist das ein Teil der Show, Ms Kolpath! Es ist das, was sie erwarten. Schauen Sie, es tut mir wirklich leid, dass Sie das so ernst genommen haben! Aber im Grunde glaubt niemand, dass in diesem Grab ein Android mit einem Steinblock festgehalten wird. Wir geben vor, es wäre so, für unsere Touristen.« Er atmete tief durch. »Ich möchte Ihnen eine Frage stellen: Was hätten Sie gedacht, wenn Sie dort gewesen wären, und es wäre nichts passiert?«
    Langsam kam ich mir vor wie ein Idiot.
    Er lächelte und bat mich, jederzeit wieder zu ihm zu kommen, sollte ich noch weitere Sorgen haben. Dann eskortierte er mich zur Tür. »Ich hoffe, Sie versuchen, die Dinge aus unserer Sicht zu sehen, Ms Kolpath! Und solange Sie hier sind, sollten Sie sich einfach entspannen und die Show genießen!« Er bot mir einen Geschenkgutschein für die Souvenirläden an. Und als ich ging, lächelte er mich strahlend an. »Wir sind seit sechzig Jahren in diesem Geschäft aktiv, und wir haben nie einen Touristen verloren!«
     
    Als ich ins Hotel zurückkam, blickte Alex von einer Tasse einheimischen Gebräus auf und trug jene selbstgefällige Miene zur Schau, die seine Frage nach meinem Verbleib zum Ausdruck brachte.
    »Ich war spazieren!«
    Er untersuchte eingehend seine Tasse, studierte das Notizbuch auf seinem Schoß. »Waren sie bereit, die Installation am Grab zu demontieren?«
    Während ich noch über eine passende Antwort nachdachte, erklärte er, ich sei gerade zur rechten Zeit zurückgekommen, um mich ihm anzuschließen und den Organisator des hiesigen Lesezirkels zu treffen. Sein Name sei Dolf, und er warte in der Boldinai-Point-Bibliothek auf uns.
    Diese lag neben dem Rathaus. Wir gingen hinein und fanden ihn im Gespräch mit einem der Bibliothekare vor. Wir stellten uns einander vor, ehe er uns in einen Raum führte, der als eine Art kleiner Hörsaal diente.
    Der Mann war früher Polizist gewesen, und er gestand ein, während des Bandahriats im Dienst gewesen zu sein. »Aber wir

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