Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Titel: Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
Inzwischen machte er sich sogar Gedanken darüber, ob es wirklich eine so kluge Idee gewesen war, mit dem Kanu zu reisen. Aber für derartige Überlegungen war es nun längst zu spät.
    Jedenfalls ließen wir das Frühstück ausfallen, packten alles zusammen und gingen wieder hinunter zum Fluss. Und dann sahen wir uns nach einem Plätzchen um, an dem wir das hiesige Äquivalent von Schinken und Eiern bekommen könnten. In der ersten Stadt, die wir erreichten – ich erinnere mich nicht an ihren Namen –, gab es ein Café ganz in der Nähe des Anlegers. Wir zogen das Kanu ans Ufer und ergatterten einen Tisch am Fenster, der es uns erlaubte, unser Transportmittel im Auge zu behalten. Das Café war klein, vielleicht acht Tische und Sitznischen, aber Pommes frites und Schinken dufteten vielversprechend. Wir bestellten das örtliche Kaffeeäquivalent und lehnten uns entspannt zurück.
    Außer uns waren vielleicht noch fünf andere Gäste in dem Lokal. Die Stimmung war gedrückt, beinahe, als wäre jemand gestorben. Die Kellner waren samt und sonders Bots. Alex stand auf und ging zu einem der anderen Tische, an dem zwei Männer saßen, die vermutlich auf dem Fluss arbeiteten. Einer war hünenhaft genug, dass er unser Kanu vermutlich durch sein bloßes Gewicht versenkt hätte. Der andere war kaum mehr als ein Kind. Alex fragte sie, ob etwas nicht in Ordnung sei.
    »Die verdammten Stummen wieder!«, knurrte der Große.
    »Was ist passiert?«
    »Sie haben auf uns geschossen!«
    »Bei Kumpallah«, fügte das Kind hinzu.
    Kumpallah war eine Konföderiertenwelt, 30 000 Lichtjahre von hier entfernt. »Nun ja«, sagte Alex, »wenigstens müssen Sie sich hier draußen wegen denen keine Sorgen machen!«
    Die beiden sahen einander an. »Wo haben Sie bis jetzt gelebt, Kumpel?«, fragte der Große. »Sie waren längst hier!«
    Alex veränderte seine Position, um nicht mehr in die Sonne schauen zu müssen. »Davon habe ich gehört.«
    »Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir es mit den Hurensöhnen aufnehmen müssen! Stimmt’s, Par?«
    »Sieht so aus«, bestätigte Par. »Sie geben nicht auf, und sie machen Ärger!«
    »Kilgore sagt immer«, verkündete der Große, »wir sollten uns nicht aufregen. Sie würden uns in Ruhe lassen. Aber wer ist schon blöd genug, das zu glauben! Ich sage euch, die graben diese Schutzräume nicht zum Spaß!«
     
    Irgendwann erreichten wir ein Schild mit der Aufschrift:
     
    BESSARLIK
    Älteste Siedlung auf Salud Afar
    Der Legende nach nichtmenschlichen Ursprungs
    2000 v. A.
     
    Der Ort war eingezäunt, und es gab noch weitere Schilder: KAMPIEREN STRENG VERBOTEN. Und: GEÖFFNET ZWISCHEN SONNENAUFGANG UND SONNENUNTERGANG. Und: KAMPIEREN AUSSERHALB DER GEKENNZEICHNETEN GEBIETE VERBOTEN.
    Das Datum bezog sich natürlich auf die zweitausend Jahre vor der Ankunft der Aquila. Die Bäume standen dicht an dicht, und sollte es hier je eine Stadt gegeben haben, so war nichts mehr davon übrig. »Wir hätten einen Scanner mitnehmen sollen«, sagte ich.
    Alex schüttelte den Kopf. »Das ist auch nur wieder ein Schwindel!«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich habe ein bisschen nachgeforscht. Dieser Ort wurde vor dreihundert Jahren gebastelt, weil die Einheimischen gehofft haben, damit ein bisschen Geld machen zu können.«
    Allmählich wurde ich ärgerlich. »Warum sind wir dann überhaupt hierhergekommen?«
    »Weil Vicki hierhergekommen ist! Und es sollte mich überraschen, hätte sie die Geschichte dieses Orts nicht ebenfalls gekannt. Chase, das ist pure Unterhaltung! Man kommt her und lässt sich von seiner eigenen Fantasie mitreißen! Das ist alles, worum es geht. Niemand glaubt ernsthaft an all diesen Kram!«
    Wir waren am frühen Abend dort eingetroffen. Am Ende eines Piers sahen wir einen Bootsverleih und einen Campingplatz. Am Flussufer gab es eine Imbissbude, einen Andenkenladen und ein Gasthaus, alles zusammen bildete das Zentrum des Ortes. Einige wenige Besucher spazierten herum und machten Bilder. Ein Ausflugsboot lief den Pier an, während wir gerade dort waren. Die Touristen stiegen aus und strömten scharenweise ins Lokal. Wir folgten ihnen und stießen auf eine junge Frau, die dabei war, Pflanzen zu gießen.
    Ich erhielt die Aufgabe, ihr Fragen zu stellen, weil Alex der Ansicht war, die Chemie zwischen ihr und mir würde besser sein. Ob sie je von Vicki Greene gehört habe?
    »Von wem?«
    »Der Horrorautorin.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Fragen Sie am Empfang! Die können Ihnen sagen, ob sie hier

Weitere Kostenlose Bücher