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Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Titel: Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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ist.«
    »Jetzt ist sie sicher nicht hier.« Ich zeigte ihr ein Hologramm. Vicki, gekleidet für einen Ausflug in den Wald: Sie trug eine weite weiße Hose, einen grauen Pullover mit der Aufschrift Universität Kharmain und eine grüne Kappe, die genauso aussah wie die, die Downhome Smith in den Sims trägt.
    Sie betrachte das Holo eingehend, schüttelte aber erneut den Kopf. »Tut mir leid«, sagte sie.
    Wir hatten den Fehler begangen, den Leuten aus dem Ausflugsboot den Vortritt zu lassen, also mussten wir eine Weile warten, bis es mir endlich gelang, zum Empfang vorzudringen. Die Empfangsdame war eine Frau in mittleren Jahren, deren Auftreten klar und deutlich zum Ausdruck brachte, dass die Besucher dieses Hotels nur Leute mit zu viel Freizeit sein konnten. Im Gegensatz zu ihr, einer berufstätigen Frau. »Eine Freundin von uns könnte hier abgestiegen sein«, sagte ich. »Vor ungefähr fünf oder sechs Monaten. Vicki Greene. Könnten Sie vielleicht nachsehen, ob sie je hier in diesem Gasthaus gewesen ist?«
    Sie bedachte mich mit einem höflichen Lächeln. »Es tut mir leid, aber das verstößt gegen die Gesetze zur Wahrung der Privatsphäre! Es ist uns nicht gestattet, ohne Zustimmung der jeweiligen Person solche Informationen preiszugeben.« Ihr Ton deutete an, dass das ja wohl völlig klar hätte sein müssen.
    »Es ist wichtig! Es würde uns helfen, sie zu finden«, insistierte ich.
    »Ich bedauere, aber ich kann Ihnen nicht helfen!«
    Ich ließ etwas Geld aufblitzen. »Ich werde Sie für Ihre Bemühungen entschädigen.«
    »Und wenn dann irgendwas passiert, habe ich den Ärger! Also, falls Sie vorhaben, sich ein Zimmer zu nehmen, sagen Sie Bescheid! Und nun entschuldigen Sie mich!« Und damit wandte sie sich ab.
    Alex hatte gelauscht, und ich sah die Missbilligung in seinen Augen. »Du hast dich angehört wie ein Politiker!«
    »Mach es eben beim nächsten Mal selbst!«
    Er sah sich in der Lobby um. »Wir hätten uns gar nicht erst die Mühe machen sollen, hierherzukommen«, sagte er. »Gehen wir!«
    »Wie lautet der Plan?«
    »Wir können mit einiger Sicherheit annehmen, dass sie nicht diesen ganzen Weg hier heraus gekommen und in dem Gasthaus abgestiegen ist.«
    »Warum?«
    »Weil sie wegen der Atmosphäre gekommen ist. Sie hat sich ein Kanu gemietet, obwohl sie ebenso gut hätte herfliegen können.« Er schüttelte den Kopf. »Sie ist draußen geblieben.«
    »Auf dem Campingplatz?«
    »Nein. Dort auch nicht, und zwar aus dem gleichen Grund, aus dem sie auch nicht hier geblieben wäre!«
    Die junge Frau, die die Pflanzen goss, war offenbar auf uns aufmerksam geworden. »Miss«, sagte sie, »ich habe ihr Gespräch mit angehört. Wir empfehlen niemandem, außerhalb der offiziellen Campingplätze zu kampieren.«
    »Warum nicht?«, fragte Alex.
    Sie schaute betreten drein. »Es könnte gefährlich sein!«
    »Warum?«
    »Na ja, die Leute sagen, da draußen wäre etwas …«
    »Schon wieder Reklame!«, bemerkte Alex.
    Die Frau hielt inne. »Pardon?«
    »Schon gut. Danke für die Warnung!«
    Die Tür öffnete sich, und wir gingen hinaus in das verblassende Sonnenlicht. Eine Stunde später schlugen wir unser Lager gleich am nördlichen Rand des Gebiets auf. Wir fachten ein Feuer an, setzten uns, stocherten in der Glut herum und tranken Kaffee, der gar nicht so schlecht war. »Weißt du«, sagte ich, »wenn wir wirklich jede von Vickis Erfahrungen nachvollziehen wollen, dann begehen wir einen Fehler.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich kann nicht für dich sprechen. Aber ich denke, die Flussfahrt hätte sich ganz anders angefühlt, wenn ich allein gewesen wäre!«
    »Ich weiß. Aber wir müssen nicht alles exakt nachvollziehen. Wir müssen nur herausfinden, in welchem Gemütszustand sie sich vermutlich befunden hat.«
    »In einem, der den Wunsch weckt, nach Hause zu gehen.«
    »Ein großer Campingfreund bist du nicht, was, Chase?«
     
    Und so schliefen wir zum zweiten Mal in Folge unter dem Stern, wie das alte Sprichwort sagt. Mehr oder weniger jedenfalls. Ich wachte irgendwann auf und glaubte, etwas gehört zu haben. Aber auch diese Nacht war still. Der letzte Holzscheit brannte immer noch. Ich lag da und lauschte auf den Fluss, den Wind und das kaum wahrnehmbare Summen der Insekten. Dann und wann hörte ich über mir im Geäst Flügel schlagen.
    Ich zog die Decke ein wenig höher, rückte die Jacke, die ich als Kissen benutzte, zurecht und wollte gerade die Augen wieder schließen, als ich ein Licht in den Bäumen

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