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Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Titel: Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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sagte er. »Aber mehr ist nicht da gewesen. Es gibt allerdings noch irgendwas aus Getreide. So was wie Haferschrot. Das könntest du probieren. Sieht gut aus.«
    »Du machst Witze!«, gab ich erschrocken zurück.
    »Also gut, ja! Tatsächlich ist die Speisekammer voll.«
    Ich beschloss, Zimttoast, Orangensaft, Eier und Kaffee wären exakt das, was ich wollte, und erteilte Kellie entsprechende Anweisungen. Ich kann nicht behaupten, dass ich mein Frühstück allzu sehr genossen hätte. Es fällt schwer, sich aufs Essen zu konzentrieren, während man darauf wartet, dass ein Gleiter landet, in dem jemand anreist, um einem eine wie auch immer geartete mentale Blockade zu verpassen.
    Es war nicht leicht zu glauben, dass so etwas wirklich funktionierte. Dass sie eine Sperre einbauen konnten, die so stark war, dass sie mich davon abhalten konnte, an einem bestimmten Punkt aktiv zu werden. Dennoch wollte ich ihnen gewiss keine Chance dazu geben.
    Der Rand der Klippe verlief direkt vor dem Fenster. Ich stand auf, ging hinüber und stellte mich vor der Scheibe auf Zehenspitzen, um besser in die Tiefe schauen zu können. Ich sah nicht viel mehr als einen Baum, der beinahe horizontal aus der Klippe herauswuchs.
    »Da geht es weit hinunter«, meinte Alex.
    »Wir müssen raus und uns umsehen!«
    »Zu kalt. Wir haben keine Mäntel.«
    »Wir könnten uns in die Decken wickeln!«
    »Stiefel haben wir auch nicht.« Er schaufelte etwas Schinken auf seine Gabel und schob sie in den Mund. Gleich darauf biss er von seinem Brötchen ab. »Außerdem können wir so oder so nirgends hin. Wir befinden uns auf einem Hochplateau.«
    »Und es gibt keine Möglichkeit, von hier wegzukommen?«
    »Genau kann ich das nicht sagen, aber wir sollten wohl davon ausgehen.«
    »Wenn wir warten, bis es warm wird …«
    »Es wird uns nicht helfen, rauszugehen und zu erfrieren!«
    Er aß den letzten Bissen von seinem Brötchen und verwöhnte sich mit dem nächsten Ei. »Ich nehme nicht an, dass du so etwas wie einen provisorischen Transmitter basteln kannst?«
    »Aus der HV-Anlage? Nein. Ich bezweifle, dass irgendjemand das könnte. Ich jedenfalls kann es bestimmt nicht!«
    »Dachte ich mir!«
    »Was meinst du, wie lange haben wir noch? Bis sie zurückkommen?«
    »Keine Ahnung. Nicht lange. Ich schätze, sie werden das so schnell erledigen wollen, wie nur möglich.«
     
    Wir hatten Jacken in unserem Gepäck, aber bei diesen Temperaturen waren sie kaum von Wert. Dennoch zog ich meine an und ging hinaus. Die Luft war schneidend kalt. Das Plateau war klein. Wäre ich passend gekleidet gewesen und nicht knietief im Schnee versunken, dann hätte ich es in fünf Minuten überqueren können.
    Ohne zu nahe heranzugehen, warf ich einen Blick über den Rand. Dort unten gab es ein paar Baumhaine, jede Menge Klippen und Schluchten. Und einen Fluss. Im Süden war ein großer Berg zu sehen (zumindest glaubte ich, dass er im Süden aufragte). Und direkt unter uns sah ich eine Bewegung, irgendein Tier. Und das war’s. Nirgends eine Spur von menschlicher Besiedelung.
    Alex tauchte hinter mir auf. »Sei vorsichtig!«, warnte er mich.
    Etwas Geflügeltes kam vorbei und interessierte sich für uns. Ich sah einen abgebrochenen Ast und nahm ihn an mich. Nur für alle Fälle.
     
    Ich nahm mir vor, von nun an jeden Tag hinauszugehen und einen Blick über den Rand zu werfen. Es dauerte nicht lang. Schon am nächsten Nachmittag sah ich fünf Personen im Tal. Eine Jagdgesellschaft wahrscheinlich. Ich rief und winkte, aber sie sahen sich nicht einmal um. Eine weitere Person, die den anderen ein Stück weit hinterherhinkte, trat aus einer Baumgruppe heraus. Ich war nicht sicher, aber ich glaubte, die Gestalt dort unten hätte aufgeblickt und mich gesehen. Wieder winkte ich. Brüllte. Die Person ging weiter. Weit unter mir passierte die Gruppe die Stelle, an der ich stand, also suchte ich mir einen abgebrochenen Ast und warf ihn hinunter.
    Ich warf ihn mit deutlichem Abstand zu den Jägern hinunter in die Tiefe, sodass für sie keine Gefahr bestünde. Leise landete der Ast in den Bäumen, doch offenbar hatte er ihre Aufmerksamkeit erregt. Sie blieben stehen, und ich warf einen Stein hinterher. Mehr konnte ich auf die Schnelle nicht finden. Er landete etwa an der gleichen Stelle. Derweil sprang ich auf der Stelle auf und ab und brüllte aus Leibeskräften. Eine der Gestalten hob eine Waffe, und mir wurde klar, dass er auf mich schießen wollte, also zog ich den Kopf ein.
    Auf Salud Afar

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