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Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Titel: Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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nichts abzulesen. Sie hämmerte immer noch an die Tür, während ich mich so schuldig fühlte wie noch nie in meinem Leben. Aber ich rührte mich nicht. Ich drückte mich nur ganz tief in meinen Sitz, scheinbar starr vor Schrecken. Endlich gab sie auf.
    »Sie lässt mich nicht rein, Kav!«
    »Versuch es noch einmal!«
    »Miss, bitte! Je höher Sie aufsteigen, desto schwieriger wird die ganze Sache! Ihnen wird bestimmt nichts passieren!« Ihre Augen waren leuchtend blau, und sie flehten mich förmlich an. Mach auf! Beweg deinen jämmerlichen Arsch und lass mich rein!
    Wenn dieses Abenteuer ein gutes Ende nehmen sollte, so beschloss ich in diesem Moment, würde ich Jara aufsuchen, mich bei ihr entschuldigen und sie zu einem Drink einladen.
     
    Irgendwann gaben sie auf. Wir hatten eine zu große Höhe erreicht. Kav versicherte mir, sie würden zurückkommen, und dann flogen sie weg, als in der Ferne gerade eine Linienmaschine vorüberzog. Nun musste ich nur noch auf 31000 Kilometer aufsteigen und mich retten lassen. Ich hoffte, die Luftverkehrszentrale würde Samuels darüber informieren, dass ein Vehikel mit einer hysterischen Frau an Bord dabei sei, ihren Kontrollbereich zu verlassen, und Hilfe bräuchte.
    Ich kontrollierte die Türen, lauschte auf das typische Geräusch entweichender Luft. Nichts zu hören. Das Taxi schien tatsächlich so sicher zu sein, wie die KI versprochen hatte. Ich warf einen Blick auf den Höhenmesser. Er zeigte bis zu drei Klicks an, was mir bei der Bestimmung meiner derzeitigen Höhe nicht helfen konnte. Aber ich konnte meine Aufstiegsgeschwindigkeit schätzen, also konnte ich auch meine derzeitige Höhe berechnen.
    Ich hatte etwa den halben Weg zu meinem Ziel zurückgelegt, als sich die Luftverkehrskontrolle erneut meldete. »Miss, ist bei Ihnen alles in Ordnung?«
    »Ja«, meldete ich mich.
    »Wir haben die Raumwache informiert. Sie halten Ausschau nach Ihnen.«
    »Okay. Danke.«
    »Versuchen Sie, die Ruhe zu wahren! Es wird alles gut, glauben Sie mir!«
     
    So weit, so gut. Geduldig ließ ich mich weiter hinauf in den schwarzen Himmel tragen. Die Heizung kam nicht mehr mit, also wickelte ich mich in eine der Decken. Im Osten ging der galaktische Dunstschleier auf. Und das Taxi verbrannte eine konstant bleibende Menge an Treibstoff.
    Als ich glaubte, mehr oder weniger auf Höhe der Raumstation zu sein, verbrannte ich noch etwas mehr, um den Steigflug abzuschwächen. Und ich fing an, nach Lichtern Ausschau zu halten.
    Von der Oberfläche trafen ununterbrochen neue Botschaften ein. Sie da im Taxi, es ist alles in Ordnung, wir haben Sie im Auge! Samuels ist informiert. Hilfe ist unterwegs. Bitte bleiben Sie ruhig!
    Trotz allem blieb es still am Himmel um mich herum.
    Mein Sauerstoff ging zu Ende, und ich spürte es allmählich, also griff ich zu der Sauerstoffmaske und legte sie an. Der Strom frischen Sauerstoffs fühlte sich gut an. Ich glaube, mir war gar nicht bewusst gewesen, wie verbraucht die Luft in der Kabine inzwischen war. Ich atmete wieder regelmäßig und lehnte mich zurück, um auf Hilfe zu warten.
    Der Flug von der Oberfläche hierher hatte mehr Treibstoff verbraucht, als ich gehofft hatte, und mir blieben vielleicht noch fünfzig Minuten, ehe sich der Spike abschalten würde. Ich hatte keine Möglichkeit, auch nur Ansatzweise auf Orbitalgeschwindigkeit zu beschleunigen, also würde ich, sollte der Spike sich abschalten, ganz schlicht wieder zurück auf die Oberfläche fallen. Nun ja, in Richtung Oberfläche, genau so lange, bis ich samt Taxi in einer Rauchsäule aufgegangen wäre.
    Es war Zeit, die Dinge in die eigenen Hände zu nehmen. Ich schnappte mir das Funkgerät. »Samuels, Einsatzzentrale«, sagte ich. »Hier spricht Janey Armitage.« Den Namen hatte ich mir ausgedacht. »Ich sitze in einem verirrten Taxi. Irgendetwas stimmt nicht mit dem Spike, und das Ding hat mich Gott weiß wohin geflogen. Bitte helfen Sie mir! Ich lasse den Kanal offen, damit Sie mein Signal auffangen können! Bitte beeilen Sie sich!« Ich starrte hinaus in die absolute Schwärze des Himmels. »Der Treibstofftank ist fast leer, und ich weiß nicht, was passiert, wenn nichts mehr übrig ist!«
    Aber dort wusste man das alles selbstverständlich. Und sie antworteten sofort. »Ms Armitage, wir wurden bereits über Ihr Kommen informiert. Das Patrouillenboot ist unterwegs. Es müsste jederzeit bei Ihnen eintreffen.« Dann, höchst geistreich: »Was für ein Taxi haben Sie da eigentlich?«
    »Keine

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