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Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Farragut Building eingerichtet?«
    »Eine Couch, ein Schreibtisch, eine Lampe. Eigentlich sehr karg. Aber sehr viele Pflanzen. Meine Patienten empfinden die Atmosphäre als funktional, aber auch entspannend.«
    »Keine Schachtel mit Papiertaschentüchern neben der Couch? Ich dachte, das wäre ein Muss«, sagte Weston mit trockenem Lächeln.
    Jetzt war die Zeugin offensichtlich verärgert, vielleicht sogar schockiert. »Ich nehme meine Arbeit sehr ernst, Mr. Weston.
    Und meine Patienten ebenfalls.«
    »Hat jemand Geoffrey Shafer an Sie überwiesen?«
    »Nein, wir trafen uns in der National Gallery … bei der Ausstellung von Picassos erotischen Zeichnungen. Die Presse hat ausführlich darüber berichtet.«
    Weston nickte mit dünnem Lächeln. »Ah, ich verstehe. Sind Ihre Sitzungen mit Geoffrey Shafer erotisch? Sprechen Sie jemals über Sex?«
    Jules Halpern sprang auf – ein richtiger Schachtelteufel.
    »Einspruch! Das ist vertraulich und unterliegt der ärztlichen Schweigepflicht.«
    Der junge Staatsanwalt zuckte mit den Schultern und strich seine blonden Locken aus der Stirn. »Ich ziehe die Frage zurück. – Sind Sie ein sexueller Ersatz?«
    »Nein, das bin ich nicht. Wie ich schon sagte, ich bin Psychotherapeutin.«
    »Sprachen Sie am Abend des Mordes an Detective Hampton mit Geoffrey Shafer über …«
    Sofort sprang Jules Halpern wieder auf. »Einspruch! Wenn die Staatsanwaltschaft ständig Fragen über den Patienten stellt, die der ärztlichen Schweigepflicht unterliegen …«
    In einer Geste der Hilflosigkeit hob Weston beide Arme. Er lächelte die Geschworenen an, in der Hoffnung, dass sie seine Gefühle teilten. »Schon gut. Schon gut. Mal sehen. Ich nehme das aus dem so genannten Arzt-Patienten-Verhältnis heraus und frage Sie einfach als Frau, Miss Cassady, ob Sie mit Geoffrey Shafer eine sexuelle Beziehung hatten.«
    Elizabeth »Boo« Cassady senkte den Kopf und starrte auf ihren Schoß.
    Daniel Weston lächelte immer noch, als Jules Halpern Einspruch gegen die Frage erhob und Richter Fescoe dem stattgab.
    Weston hatte das Gefühl, seinen Punkt gemacht zu haben.
    I ch rufe Detective Alex Cross in den Zeugenstand.«
    Ich holte tief Luft, sammelte Geist, Körper und Seele und ging durch den breiten Mittelgang des Gerichtssaales zum Zeugenstand. Alle im Saal beobachteten mich, ich selbst aber sah nur eine Person: Geoffrey Shafer. Das Wiesel. Er spielte immer noch die Rolle des Unschuldigen, dem man Unrecht getan hatte, und ich wollte ihn vom Sockel stürzen. Ich wollte ihn selbst ins Kreuzverhör nehmen, ihm die klaren Fragen stellen, die unbedingt gestellt werden mussten, den Geschworenen von den unterdrückten Beweisen erzählen und das Wiesel mit der geballten Kraft der Gerechtigkeit zerschmettern.
    Es war hart, so viele Jahre ehrlich und aufrichtig als Polizist gearbeitet zu haben und jetzt als schurkischer Bulle angeklagt zu sein – als schmieriger Cop, der Beweise verfälscht und womöglich noch Schlimmeres getan hatte. Es war der blanke Hohn, aber jetzt hatte ich vielleicht Gelegenheit, die Sache ins Lot zu bringen und meinen guten Namen wiederherzustellen.
    Jules Halpern lächelte mich freundlich an, als ich im Zeugenstand Platz nahm. Er stellte Blickkontakt her, schaute dann rasch zu den Geschworenen und wieder zu mir. Seine dunklen Augen strahlten Intelligenz aus. Mir schien es eine unglaubliche Schande, dass ein solcher Mann für Shafer arbeitete.
    »Ich möchte damit beginnen, Ihnen zu sagen, dass es eine Ehre für mich ist, Sie kennen zu lernen, Detective Cross. Seit Jahren habe ich in den Washingtoner Zeitungen von den Mordfällen gelesen, zu deren Aufklärung Sie beigetragen haben. Ich bin sicher, das gilt auch für die meisten Geschworenen. Wir bewundern Ihre Leistungen in der Vergangenheit.«
    Ich nickte. Mir gelang es sogar, gequält zu lächeln. »Danke.
    Ich hoffe, Sie werden ebenso meine derzeitigen und zukünftigen Leistungen bewundern«, sagte ich.
    »Ja, hoffen wir’s, Detective«, sagte Halpern und ging zur eigentlichen Vernehmung über. Nach einem etwa halbstündigen lebhaften Schlagabtausch sagte er schließlich: »Sie haben kurz vor der Verhaftung Colonel Shafers einen schrecklichen persönlichen Verlust erlitten – können Sie uns etwas darüber sagen?«
    Ich kämpfte das Verlangen nieder, dem höflich klingenden, hinterlistigen kleinen Kerl an die Gurgel zu gehen. Ich beugte mich näher ans Mikrofon und rang um Fassung.
    »Eine Frau, die mir sehr viel bedeutet, wurde

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