Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
Farbmischung aus Kaffee und Creme tat den Augen wohl. »Boo« – den Spitznamen verdankte sie ihrer Kinderzeit – sah wie die erfolgreiche Frau aus, die sie war.
    Jules Halpern bat sie, Name und Beruf für das Protokoll anzugeben. Er war freundlich, aber geschäftsmäßig, einen Hauch kühler als bei den anderen Zeugen.
    »Dr. Elizabeth Cassady. Ich bin Psychotherapeutin«, erklärte sie ruhig.
    »Dr. Cassady, woher kennen Sie Colonel Shafer?«
    »Er ist seit etwas mehr als einem Jahr mein Patient. Mr. Shafer kommt einmal oder zweimal die Woche in meine Praxis, zwölf-null-acht Woodley Avenue. Wir haben die Anzahl der Sitzungen seit seinem Selbstmordversuch erhöht.«
    Halpern nickte. »Um welche Zeit finden die Sitzungen statt?«
    »Für gewöhnlich am frühen Abend. Das kann variieren, je nach Mr. Shafers Dienstplan.«
    »Dr. Cassady, ich möchte Ihre Aufmerksamkeit nun auf den Abend des Mordes an Detective Hampton lenken. Hatte Geoffrey Shafer an diesem Abend eine Therapiesitzung bei Ihnen?«
    »Ja. Um neun. Ich glaube, er kam etwas früher, aber die Sitzung war auf neun Uhr abends angesetzt.«
    »Ist er vielleicht schon um halb neun gekommen?«
    »Nein. Wir haben von dem Moment an, als er sein Haus in Kalorama verlassen hat, bis zu seiner Ankunft in meinem Gebäude über sein Autotelefon miteinander geredet und uns über persönliche Probleme unterhalten.«
    »Verstehe. Gab es bei Ihrer Unterhaltung mit Colonel Shafer irgendwann eine Unterbrechung?«
    »Ja, aber nur ganz kurz.«
    Halpern machte jetzt mehr Druck. »Wie viel Zeit ist zwischen dem Ende Ihres Gesprächs am Autotelefon und seinem Eintreffen in Ihrer Praxis vergangen?«
    »Zwei oder drei Minuten – höchstens fünf. Während er parkte und zu mir nach oben kam. Nicht länger.«
    »Erschien Colonel Shafer Ihnen irgendwie verstört, als er in Ihre Praxis kam?«
    »Nein, überhaupt nicht. Er kam mir sogar ziemlich gut gelaunt vor. Er hatte gerade eine erfolgreiche Geburtstagsparty für seine Zwillinge gegeben. Er habe das Gefühl, sagte er, dass alles sehr gut gelaufen war. Er liebt seine Kinder sehr.«
    »War er abgehetzt, angespannt oder verschwitzt?«, fragte Halpern.
    »Nein. Wie ich schon sagte, war er ruhig und sah sehr gut aus. Ich erinnere mich ganz deutlich. Nach dem Eindringen der Polizei habe ich sorgfältig Notizen gemacht, um alles exakt festzuhalten, solange es noch frisch war«, sagte sie und schaute zur Staatsanwältin.
    »Sie haben sich also der Genauigkeit wegen Notizen gemacht?«
    »Ja.«
    »Dr. Cassady, ist Ihnen an Colonel Shafers Kleidung Blut aufgefallen?«
    »Nein.«
    »Sie haben also kein Blut an Mr. Shafer gesehen. Und als Detective Cross erschien – ist Ihnen an seiner Kleidung Blut aufgefallen?«
    »Ja, ich habe dunkle Blutstreifen auf seinem Hemd und dem Jackett gesehen. Und an den Händen.«
    Jules Halpern machte eine Pause, damit diese Worte auf die Geschworenen einwirken konnten. Dann stellte er die letzte Frage. »Hat Colonel Shafer so ausgesehen, als hätte er gerade jemanden ermordet?«
    »Nein, auf keinen Fall.«
    »Keine weiteren Fragen«, erklärte der Verteidiger.
    Daniel Weston führte das Kreuzverhör für die Staatsanwaltschaft. Er war neunundzwanzig Jahre alt und blitzgescheit, ein aufsteigender Stern – und als gnadenloser Henker im Büro der Staatsanwaltschaft bekannt.
    Dan Weston sah gut aus, blond und kräftig. Er trat ganz dicht an Boo Cassady heran. Die beiden waren ein bezauberndes Paar, und genau diesen optischen Eindruck wollte Weston herbeiführen.
    »Miss Cassady, Sie waren nicht Mr. Shafers Psychiaterin , richtig?«
    Sie verzog leicht das Gesicht, rang sich aber ein Lächeln ab.
    »Nein, ein Psychiater muss Medizin studiert haben. Aber das wissen Sie, da bin ich sicher.«
    »Und Sie haben kein abgeschlossenes Medizinstudium?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Habe ich nicht. Ich habe meinen Doktor in Soziologie gemacht. Auch das wissen Sie.«
    »Sind Sie Psychologin ?«
    »Ein Psychologe hat für gewöhnlich ein abgeschlossenes Psychologiestudium, manchmal einen geisteswissenschaftlichen Doktortitel.«
    »Und haben Sie ein abgeschlossenes Psychologiestudium?«
    »Nein, ich bin Psychotherapeutin.«
    »Verstehe. Wo wurden Sie zur Psychotherapeutin ausgebildet?«
    »An der American University. Ich habe in Sozialarbeit promoviert.«
    Daniel Weston nahm Dr. Cassady weiter unter Beschuss.
    Zwischen Antwort und Frage verging kaum ein Herzschlag.
    »Wie ist denn Ihre ›psychotherapeutische Praxis‹ im

Weitere Kostenlose Bücher