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Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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gekannt, und Jerome war ja mit uns am Tatort gewesen.
    »Die guten Menschen sterben jung«, meinte Rakeem Powell mit ernster Miene und schüttelte den Kopf. Rakeem ist klug und zäh und könnte es im Dezernat bis nach ganz oben bringen. »Jedenfalls im Southeast.« Seine Augen wurden kalt und hart.
    Ich berichtete, was wir wussten, besonders, dass man Nina ohne Ausweispapiere gefunden hatte. Ich erwähnte alles, was mir am Tatort aufgefallen war. Außerdem ergriff ich die Gelegenheit und führte noch einiges über die Schweinerei der ungelösten Mordfälle im Southeast an. Ich brachte die erschütternden Statistiken vor, die ich zusammengestellt hatte – hauptsächlich in meiner Freizeit.
    »Gäbe es in Georgetown oder im Capitol District solche Statistiken, wären die Menschen vor Wut außer sich und würden sich bis an die Zähne bewaffnen. Jeden Tag wären Schlagzeilen in der »Washington Post«. Der Präsident würde sich einschalten. Geld würde keine Rolle spielen. Eine nationale Tragödie!«, erklärte Jerome Thurman aufgebracht und ruderte mit den Armen, als wären es Signalflaggen.
    »Nun, wir sind hier, um etwas dagegen zu unternehmen«, sagte ich mit ruhiger Stimme. »Bei uns spielt Geld auch keine Rolle. Zeit ebenfalls nicht. Lasst mich meine Gedanken über diesen Mörder einmal darlegen«, fuhr ich fort. »Ich glaube, ich weiß ein paar Dinge über ihn.«
    »Wie schaffst du es bloß, ein Profil zu erarbeiten?«, fragte Shawn Moore. »Wie kannst du es aushalten, so viel und so lange über diese abartigen Schweine nachzudenken?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Das kann ich nun mal gut. Ich habe sämtliche Jane Namenlos analysiert«, sagte ich. »Wochenlang habe ich ganz allein daran gearbeitet. Nur ich und das abartige Schwein.«
    »Außerdem studiert er noch die Kacke von Nagetieren«, warf Sampson ein. »Ich habe gesehen, wie er die kleinen Häufchen eingesackt hat. Das ist sein wahres Geheimnis.«
    Ich grinste und trug vor, was ich bis jetzt hatte. »Ich glaube, dass für einige Morde ein männlicher Täter in Betracht kommt.
    Vielleicht für ein Dutzend. Ich halte ihn nicht für einen so brillanten Mörder wie Gary Soneji oder Mr. Smith, aber er ist gerissen genug, um sich nicht erwischen zu lassen. Er besitzt Organisationstalent und geht ziemlich vorsichtig vor. Ich glaube nicht, dass wir Vorstrafen finden. Wahrscheinlich hat er eine ordentliche Anstellung, vielleicht sogar Familie. Meine Freunde beim FBI in Quantico teilen meine Meinung.
    Er befindet sich sehr wahrscheinlich in einer Fantasiewelt, die zunehmend realer für ihn wird. Ich glaube, er geht vollkommen in seinen Fantasievorstellungen auf. Vielleicht ist er dabei, etwas Neues zu werden, jemand anders. Möglich, dass er sich eine neue Persönlichkeit schafft. Und er hat diese Morde noch nicht abgeschlossen – auf gar keinen Fall.
    Ich habe ein paar fundierte Vermutungen angestellt. Er hasst sein altes Ich, obwohl die Menschen, die ihm am nächsten stehen, das wahrscheinlich nicht erkennen. Vielleicht ist er bereit, seine Familie, seine Stellung und etwaige Freunde aufzugeben.
    Früher hat er wohl sehr starke Gefühle empfunden und an Dinge wie Recht und Ordnung geglaubt, an Religion und die Regierung – aber jetzt nicht mehr. Er tötet sehr unterschiedlich, ohne eine bestimmte Methode. Und er versteht sich aufs Töten.
    Er hat verschiedene Waffen benutzt. Vielleicht war er in Übersee oder hat einige Zeit in Asien verbracht. Ich halte es für möglich, dass er ein Schwarzer ist. Er hat mehrere Male im Southeast gemordet und ist keinem aufgefallen.«
    »O Mann«, meinte Jerome Thurman. »Hast du auch irgendwelche guten Neuigkeiten, Alex?«
    »Ja. Es gibt da einen Punkt, eine wirklich kühne Vermutung, bei der ich ein gutes Gefühl habe. Ich glaube, unser Freund neigt zum Selbstmord. Das passt ins Profil, an dem ich arbeite.
    Er lebt gefährlich, geht viele Risiken ein, ist aber sehr gefährlich, vor allem weil er blitzschnell zuschlägt und wieder verschwindet.«
    »Und all das bei Nacht – wie ein Wiesel«, sagte Sampson.
    Und so kamen wir darauf, den Mörder »das Wiesel« zu nennen.
    G eoffrey Shafer freute sich darauf, jeden Donnerstagabend von ungefähr neun Uhr bis morgens um eins die Vier Reiter zu spielen.
    Dieses Fantasy-Spiel bedeutete ihm alles. Auf der Welt gab es noch drei Meisterspieler: der Reiter auf dem Weißen Pferd – -der Eroberer; der Reiter auf dem roten Pferd – der Krieg; der Reiter auf dem schwarzen Pferd –

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