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Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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die Hungersnot und er, der Reiter auf dem fahlen Pferd – der Tod.
    Lucy und die Kinder wussten, dass es verboten war, ihn aus irgendeinem Grund zu stören, nachdem er sich in die Bibliothek im ersten Stock eingeschlossen hatte. An einer Wand hing seine Sammlung zeremonieller Dolche, fast alle in Hongkong und Bangkok gekauft. Außerdem war an der Wand noch das Ruder aus dem Jahr, als seine College-Mannschaft das -»Bumps« gewonnen hatte. Shafer gewann fast immer die Spiele, auf die er sich einließ.
    Seit Jahren benutzte er das Internet, um mit den Mitspielern Verbindung aufzunehmen, lange ehe der Rest der Welt das Internet entdeckte. Eroberer spielte aus der Stadt Dorking in Surrey, außerhalb Londons. Hungersnot reiste zwischen Bangkok, Sydney, Melbourne und Manila hin und her. Und Krieg spielte für gewöhnlich von Jamaika aus, wo er am Meer einen großen Besitz hatte. Seit sieben Jahren spielten sie die Vier Reiter.
    Das Fantasy-Spiel war keineswegs ein sich wiederholendes geworden, sondern hatte sich erweitert. Jedes Jahr war es gewachsen und etwas Neues und noch mehr Herausforderndes geworden. Ziel war, die köstlichste oder ungewöhnlichste Fantasievorstellung oder ein Abenteuer zu kreieren. Fast immer gehörte Gewalt zum Spiel, nicht aber unbedingt Mord. Shafer hatte als Erster behauptet, dass seine Geschichten keineswegs Fantasie seien, sondern er sie in der realen Welt ausgelebt habe. Jetzt taten die anderen das auch von Zeit zu Zeit. Ob sie ihre Fantasien tatsächlich auslebten oder nicht, vermochte Shafer nicht zu sagen. Ziel des Spiels war es, die verblüffendste Fantasie des Abends zu erschaffen, um sich über die Mitspieler emporzuschwingen.
    Um einundzwanzig Uhr Ortszeit war Shafer am Laptop. Die Mitspieler ebenfalls. Ganz selten verpasste einer eine Sitzung; war es der Fall, hinterließ er lange Berichte, manchmal auch Zeichnungen oder sogar Fotos von den angeblichen Geliebten oder Opfern. Gelegentlich verwendeten sie auch Filme. Dann mussten die Mitspieler entscheiden, ob die Szenen gestellt oder das wahre Leben waren.
    Shafer konnte sich nicht vorstellen, ein Kapitel des Spiels auszulassen. Der Tod war bei weitem die interessanteste Rolle, die mächtigste und originellste. Er hatte schon wichtige gesellschaftliche Einladungen oder Botschaftsangelegenheiten schießen lassen, nur um Donnerstagabend verfügbar zu sein. Er hatte gespielt, als er Lungenentzündung hatte und einmal, obwohl man ihn am Vortag wegen eines schmerzhaften Doppelbruchs operiert hatte.
    Die Vier Reiter waren in vielfacher Hinsicht einzigartig, doch am wichtigsten war die Tatsache, dass es keinen Spielleiter gab, der die Aktionen des Spiels vorschrieb oder kontrollierte. Jeder Spieler hatte vollkommene Autonomie, seine eigene Geschichte zu schreiben und zu visualisieren, solange er sich an das Ergebnis der Würfel hielt und innerhalb der Parameter seiner Rolle blieb.
    Eigentlich gab es bei den Vier Reitern vier Spielleiter. Es gab kein anderes Fantasy-Spiel, das diesem gleichkam. Es war so grauenvoll und schockierend wie die Fantasien der Teilnehmer und ihre Fähigkeiten, diese darzustellen.
    Eroberer, Hungersnot und Krieg hatten sich alle gemeldet.
    Shafer begann zu tippen.
    Wieder hat Tod in Washington triumphiert. Lasst mich die Details schildern. Danach werde ich den glorreichen Geschichten und der Kraft der Fantasie von Eroberer, Hungersnot und Krieg zuhören. Nur dafür lebe ich, so wie auch ihr. An diesem Wochende fuhr ich mit meinem fantastischen Taxi, der Albtraum-Karosse, wieder einmal los … und nun hört zu. Ich sah etliche mögliche und durchaus köstliche Opfer, die ich jedoch als unwürdig verschmähte. Dann fand ich meine Königin. Sie erinnerte mich an unsere gemeinsamen Tage in Bangkok und Manila. Wer kann je die Blutlust im Boxring vergessen? Ich veranstaltete einen Pseudo-Kickboxing-Kampf. Gentlemen, ich habe sie mit meinen Händen und Füssen misshandelt. Ich schicke Bilder.
    I rgendetwas stimmte nicht, und das gefiel mir ganz und gar nicht. Ich traf kurz vor halb acht am nächsten Morgen im Polizeirevier des Siebten Bezirks ein. Man hatte mich von maßgeblicher Stelle dorthin zitiert. Ich fühlte mich wie durch die Mangel gedreht. Bis zwei Uhr früh hatte ich gearbeitet, um eine Spur im Mordfall Nina Childs zu finden.
    Ich hatte das Gefühl, dass der Tag schlecht begann. Ich war müde und übernächtigt, und es fiel mir schwer, so früh am Morgen auf dem Revier zu erscheinen.
    Ich schüttelte den Kopf,

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