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Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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sie vor ihrem Haus in Mitchellville abholte.
    Sie sah so atemberaubend aus wie nie zuvor – und das will schon was heißen. Sie trug ein langes, ärmelloses, glattes schwarzes Kleid, schwarze Satinpumps mit Riemchen und hatte eine Jacke aus geblümtem Brokat über den Arm drapiert.
    Mit den Absätzen war sie knapp über einsachtzig groß. Mein Gott, wie sehr ich diese Frau liebte, einfach alles an ihr.
    Wir gingen zum Wagen und stiegen ein.
    »Du hast mir noch nicht gesagt, wohin du mich heute Abend ausführst. Nur dass es extra fein und etwas ganz Besonderes ist.«
    »Stimmt, dir hab ich nichts gesagt. Aber dem Fahrer habe ich’s verraten«, sagte ich. Ich klopfte an die Trennscheibe, und die Limousine setzte sich in Bewegung, fuhr hinaus in den Sommerabend. Alex der Geheimnisvolle.
    Ich hielt Christines Hände, als wir über den John Hanson Highway fuhren, zurück nach Washington. Sie hatte mir ihr Gesicht zugewandt, und ich küsste sie in der anheimelnden Dunkelheit. Ich liebte die Süße ihres Mundes, ihrer Lippen und ihre weiche samtene Haut. Sie trug ein neues Parfüm, das ich noch nicht kannte, und auch das gefiel mir sehr. Ich küsste die Mulde an ihrer Kehle, die Wangen, die Augen, ihr Haar. Ich wäre glücklich gewesen, hätte ich den Rest der Nacht nichts anderes tun dürfen.
    »Es ist unglaublich romantisch«, sagte sie schließlich. »Es ist etwas ganz Besonderes. Du bist überwältigend … Süßer .«
    Wir hielten uns eng umschlungen auf dem gesamten Weg nach Washington. Wir unterhielten uns, aber ich weiß nicht mehr, worüber. Ich spürte, wie ihre Brüste sich hoben und senkten, als sie sich an mich kuschelte. Als wir die Kreuzung Massachusetts und Wisconsin Avenue erreichten, war ich erstaunt, wie schnell wir uns meiner Überraschung näherten.
    Christine hatte Wort gehalten und keine weiteren Fragen gestellt. Nicht bis die Limousine vor der Washington National Cathedral hielt, der Chauffeur ausstieg und uns die Tür aufhielt.
    »Die National Cathedral?«, sagte sie. »Gehen wir hinein?«
    Ich nickte und betrachtete das meisterhafte gotische Bauwerk, das ich seit meiner Kindheit bewunderte. Die Kathedrale krönt mehr als fünfundzwanzig Hektar Rasen und Wald. Sie ist Washingtons höchster Punkt, wenn ich mich recht entsinne, sogar höher als das Washington Monument. Sie war die zweitgrößte Kirche der Vereinigten Staaten – und vielleicht die schönste.
    Ich führte, und Christine folgte mir hinein. Dabei hielt sie leicht meine Hand. Wir betraten die Nordwestecke des Kirchenschiffes, das sich nahezu hundertfünfzig Meter bis zum Hochaltar hinzieht.
    Alles vermittelte ein außergewöhnliches, harmonisches und wunderbar spirituelles Gefühl. Wir schritten bis zu den Kirchenstühlen unter dem wundervollen Fenster in der Mitte des Schiffes. Wohin ich auch blickte, sah ich weitere kostbare farbige Kirchenfenster, insgesamt mehr als zweihundert.
    Das Licht im Inneren war fantastisch; ich fühlte mich gesegnet. An den Wänden war ein Kaleidoskop sich ständig verändernder Farben: leuchtendes Rot, warmes Gelb und kühles Blau.
    »Wunderschön, nicht wahr?«, flüsterte ich. »Zeitlos und erhaben – all die schönen Dinge der Gotik, über die Henry Adams mal geschrieben hat.«
    »Ich finde, es ist der schönste Ort Washingtons, Alex. Das große Fenster der Kathedrale, die Kinderkapelle – ich habe es immer geliebt. Das habe ich dir aber schon mal gesagt, nicht wahr?«, sagte sie.
    »Vielleicht hast du es mal erwähnt. Oder vielleicht habe ich es einfach gewusst.«
    Wir gingen weiter, bis wir die Kinderkapelle betraten. Sie ist klein, wunderschön und herrlich abgeschieden. Wir standen unter einem bunten Fenster, auf dem die Geschichte von Samuel und David als Kinder dargestellt ist.
    Ich schaute Christine an. Mein Herz schlug so heftig, dass ich sicher war, dass sie es hörte. Ihre Augen strahlten im flakkernden Kerzenschein wie Juwelen. Ihr schwarzes Kleid schimmerte und schien über ihren Körper zu fließen.
    Ich ging auf ein Knie nieder und schaute zu ihr auf.
    »Ich liebe dich, seit ich dich zum ersten Mal in der Sojourner Truth School gesehen habe«, flüsterte ich, sodass nur sie mich hören konnte. »Allerdings hatte ich bei diesem ersten Mal noch keine Ahnung, dass du etwas ganz Besonderes bist. So klug. So lieb. So gut. Und ich hätte nie gedacht, so empfinden zu können, wenn ich mit dir zusammen bin. Ich fühle mich so … so vollständig. Für dich würde ich alles tun. Oder auch nur, um

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