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Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Frau, von deren Geld sie das Haus in der Stadt bezahlten, den Urlaub im Ausland, sogar den Jaguar und selbstverständlich ihren schicken Range Rover.
    Er wählte eine andere Nummer.
    »Dr. Cassady.« Sie antwortete unverzüglich. Sie wusste , dass er es war. Für gewöhnlich rief er sie aus dem Auto an, wenn er unterwegs zu ihr war. Sie liebten es, sich gegenseitig per Telefon heiß zu machen. Telefonsex als Vorspiel.
    »Die haben mich wieder mal mit Arbeit vollgeschüttet. Wie können die mir das antun?«, jammerte er kleinlaut ins Telefon, lächelte aber dabei. Er genoss sein Talent für das Melodramatische.
    Kurzes Schweigen. »Du meinst, wie können die uns das antun, nicht wahr?«, sagte sie dann. »Und es gibt wirklich keine Möglichkeit, dass du dich freimachen kannst? Es ist doch bloß ein dämlicher Job – und noch dazu einer, den du verabscheust, Geoff.«
    »Du weißt, dass ich kommen würde, wenn es irgendwie möglich wäre. Ich hasse es hier, ich hasse jeden Moment abgrundtief. Und zu Hause ist es noch schlimmer, Boo. Herrgott, von allen Menschen weißt du das doch am besten.«
    Er stellte sich vor, wie Boo die Stirn runzelte und die Lippen spitzte. »Du klingst so aufgedreht, Geoffrey. Bist du es wirklich, Liebster? Hast du heute schon deine Tabletten genommen?«
    »Sei nicht so grausam. Natürlich habe ich meine Pillen geschluckt. Ich bin mächtig in Fahrt, kann ich dir sagen. Ich rufe zwischen zwei verfluchten Mitarbeiterbesprechungen an. Ach, verdammt, Boo, du fehlst mir so sehr. Ich möchte in dir sein, ganz tief in dir. Ich möchte deine Muschi beglücken, deinen Hintern, deinen Mund. O Gott, ich stelle es mir gerade vor.
    Hier sitze ich, allein in meinem Büro und bin so hart wie ein Stein.«
    Sie lachte. Beinahe änderte er seine Meinung, ihr abzusagen.
    »Mach dich wieder an die Arbeit. Ich bin zu Hause, solltest du früh fertig sein … die Adresse kennst du ja«, sagte sie.
    »Ich liebe dich, Boo. Du bist so lieb zu mir.«
    Er beendete das Gespräch und fuhr weiter ins Versteck nach Eckington. Er parkte den Jaguar neben dem lilablauen Taxi in der Garage. Dann lief er nach oben, um sich für das Spiel umzuziehen. Herrgott, er liebte dieses geheime Leben, diese Nächte weit fort von allen, die er so abgrundtief verabscheute.
    Er ging jetzt zu viele Risiken ein, aber das war ihm egal.
    S hafer war aufgepeitscht und für den Abend in der Stadt gerüstet. Die Vier Reiter waren unterwegs. Heute Abend konnte alles passieren. Dennoch stellte er fest, dass er nachdenklich war, in sich gekehrt. Binnen eines Wimpernschlages konnte seine Stimmung von euphorischer Verrücktheit in tiefste Depression umschlagen.
    Er betrachtete sich, als wäre er der Beobachter eines Traumes. Er war Agent des englischen Geheimdienstes gewesen, doch jetzt, nach dem Ende des Kalten Krieges, hatte man für seine Talente kaum noch Verwendung. Duncan Cousins war General in der Armee gewesen und nun Aufsichtsratsvorsitzender eines Firmenkonglomerats, das sich auf den Verkauf von Waschpulver, Seife und billigen Parfüms spezialisiert hatte. Er nannte Shafer gern »den Colonel«, um ihm den »Aufstieg in die Mittelmäßigkeit« so richtig unter die Nase zu reiben. Mit Vorliebe sprach der General auch über die glänzenden Erfolge der beiden Brüder Shafers, die mit ihren Geschäften Millionen gescheffelt hatten.
    Shafer lenkte seine Gedanken wieder auf die Gegenwart, wie so oft in letzter Zeit. Er blendete ein und aus, wie ein Radio mit Wackelkontakt. Er holte tief Luft, um sich zu beruhigen, dann fuhr er das Taxi aus der Garage. Gleich darauf bog er auf die Rhode Island Avenue ein. Es begann wieder zu regnen, ein dünner Schleier, der die Ampeln nur verschwommen erkennen ließ und ihnen eine beinahe impressionistische Anmutung gab.
    Shafer lenkte das Taxi an den Straßenrand und hielt, um einen großen, schlanken Schwarzen einsteigen zu lassen. Der Bursche sah wie ein Dealer aus, und nach solchen Typen stand Shafer wahrhaftig nicht der Sinn. Vielleicht sollte er den Mistkerl einfach über den Haufen schießen und die Leiche irgendwo abladen. Wäre nicht übel für die Action am heutigen Abend. So ein verkommenes Subjekt wie den Dealer würde niemand vermissen.
    »Flughafen!«, befahl der Mann hochnäsig, als er ins Taxi stieg. Der rücksichtslose Hurensohn schüttelte Regenwasser auf die Sitze. Dann knallte er die quietschende Tür zu und quasselte sofort ins Handy, dieser arrogante Arsch.
    Shafer war nicht auf dem Weg zum

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