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Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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war. Der Ring fehlte.
    Und es gab keinerlei Ausweispapiere – wie bei den Jane Namenlos.
    Der Tod war eindeutig das Ergebnis eines einzigen vernichtenden Kopfschusses. Die Alabama Avenue war zwar der Fundort der Leiche, doch ich vermutete, dass die Tat an einem anderen Ort begangen worden war.
    »Was meinst du?« Sampson hockte sich dicht neben mich.
    Seine Knie knackten laut. »Der verdammte Hurensohn ist wegen irgendwas stinkwütend.«
    »Und es ist verrückt, dass das Opfer hier in Benning Heights liegt. Natürlich können wir nicht wissen, ob zwischen dem armen Kerl und den Jane Namenlos eine Verbindung besteht.
    Aber wenn ja, dann wollte der Mörder, dass wir unseren Freund hier sehr schnell finden. In dieser Gegend lädt man die Leichen üblicherweise im Fort Dupont Park ab. Die ganze Sache wird immer seltsamer. Und du hast Recht – wer das hier getan hat, ist sauwütend auf die ganze Welt.«
    In meinem Kopf schwirrten alle möglichen Gedanken über Tatorte durcheinander; hinzu kam der übliche Strom der Fragen seitens der Mordkommission. Warum lässt der Täter die Leiche im Rinnstein liegen? Warum legt er sie nicht in einem verlassenen Gebäude ab? Warum liegt sie in Benning Heights?
    War der Mörder ein Schwarzer? Das war für mich immer noch die wahrscheinlichste Erklärung, aber nur ein sehr geringer Prozentsatz von Serienmördern sind Schwarze.
    Der Sergeant von der Spurensicherung schlenderte zu Sampson und mir herüber. »Was wollen Sie von uns, Detective?«
    Ich blickte wieder auf die nackte weiße Leiche. »Videofilm, Fotos und Zeichnungen«, ordnete ich an.
    »Sollen wir auch was von dem Müll mitnehmen, der im Rinnstein und im Gully liegt?«
    »Alles, auch wenn es tropfnass ist.«
    Der Sergeant verzog das Gesicht. »Alles? Diesen ganzen nassen Dreck? Warum?«
    Die Alabama Avenue ist hügelig. In der Ferne sah ich das hell erleuchtete Kapitol. Es sah wie ein ferner Himmelskörper aus, vielleicht der Himmel selbst. Ich musste an die Menschen in Washington denken, die etwas hatten , und an die, die nichts hatten.
    »Nehmt alles mit. So arbeite ich nun mal«, erklärte ich.
    D etective Patsy Hampton traf gegen zwei Uhr fünfzehn an dem scheußlichen Tatort ein. Der Assistent von Chief Pittman hatte sie wegen eines ungewöhnlichen Mordes in Benning Heights angerufen, der womöglich mit den Jane-Namenlos-Morden in Verbindung stand. Die Tat war zwar in mancher Hinsicht anders als die Frauenmorde, doch gab es zu viele Ähnlichkeiten, als dass man sie hätte ignorieren können.
    Hampton beobachtete Alex Cross am Tatort. Sie war beeindruckt, dass er zu dieser frühen Stunde herausgekommen war.
    Seit langem schon hatte er ihre Neugier erregt. Hampton kannte Cross’ Ruf und hatte einige seiner Fälle mitverfolgt. Sie hatte sogar mehrere Wochen an dem tragischen Entführungsfall Maggie Rose Dunne und Michael Goldberg mitgearbeitet.
    Bis jetzt hatte Patsy Hampton gemischte Gefühle, was Cross betraf. Er war durchaus sympathisch und mehr als gut aussehend – ein hoch gewachsener, kräftiger, gut gebauter Mann.
    Andererseits hatte sie den Eindruck, dass er besonderes Entgegenkommen genoss – unverdientermaßen –, weil er Gerichtspsychologe war. Was Cross betraf, hatte Patsy Hampton ihre Hausaufgaben gemacht.
    Sie erkannte, dass sie diesem Fall zugeteilt worden war, um Cross zu entlarven, zu besiegen und rangmäßig eine Stufe tiefer zu befördern. Hampton war klar, dass ihr ein harter Wettkampf bevorstand, aber sie wusste auch, dass sie es schaffen konnte. Sie hatte noch nie versagt.
    Den Tatort hatte Hampton bereits besichtigt. Sie war nur so lange geblieben, weil Cross und Sampson unerwartet aufgetaucht waren.
    Sie hatte Cross nicht aus den Augen gelassen, als er den Tatort mehrmals abgeschritten hatte. Sein Körperbau war imposant, ebenso der seines Partners Sampson: Der Mann musste über zwei Meter groß sein. Cross selbst war ungefähr einsneunzig und wog an die zwei Zentner. Er wirkte jünger, als er tatsächlich war, nämlich einundvierzig. Die Streifenpolizisten, sogar die Beamten von der Spurensicherung schienen ihn zu respektieren. Er schüttelte hier ein paar Hände, klopfte dort auf Schultern und lächelte gelegentlich jemandem zu, der am Tatort irgendeiner Aufgabe nachging.
    Hampton mutmaßte, dass Cross seine ganz eigene Nummer abzog. Heutzutage hatte jeder irgendeine Tour, besonders in Washington. Bei Cross waren es offenbar Charisma und Charme.
    Aber Patsy selbst hatte auch ihre eigene Tour.

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