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Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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gäbe es Moped-Unfälle auf der Middle Road. Er versicherte mir, dass Christine bald auftauchen würde, mit kleinen »Hautabschürfungen« oder einem »leicht verrenkten Knöchel«.
    Ich verneinte das entschieden. Christine war immer pünktlich. Zumindest hätte sie angerufen. Selbst wenn sie einen kleineren Unfall gehabt hätte – sie hätte irgendeine Möglichkeit gefunden, sich telefonisch oder sonst wie zu melden. Deshalb fuhr ich mit dem Inspektor vom Hotel nach Hamilton; danach klapperten wir die Straßen der Hauptstadt ab, vor allem die Front und Reid Streets. Ich schwieg und machte ein ernstes Gesicht, als ich aus dem Wagen schaute, in der Hoffnung, Christine irgendwo in einer Seitenstraße beim Einkaufen zu entdecken, worüber sie die Zeit vollkommen vergessen hatte.
    Aber wir sahen sie nirgends, und sie hatte immer noch nicht im Hotel angerufen.
    Als Christine auch gegen neun Uhr noch nicht aufgetaucht war, stimmte Inspektor Busby mir widerstrebend zu, dass sie verschwunden sein könnte. Er stellte mir jede Menge Fragen, die mir zeigten, dass er ein tüchtiger Polizist war. Er wollte wissen, ob wir uns gestritten hätten.
    »Ich bin bei der Mordkommission in Washington«, teilte ich ihm schließlich mit. Das hatte ich zurückbehalten, weil ich nicht in sein Revier eindringen wollte. »Ich hatte es in der Vergangenheit mit äußerst schwierigen Fällen zu tun, bei denen es um Massenmörder ging. Ich habe etliche sehr üble Burschen kennen gelernt. Da könnte eine Verbindung bestehen. Ich hoffe es nicht, aber es wäre möglich.«
    »Verstehe«, sagte Busby. Mit seinem bleistiftdünnen Schnurrbart war er ein korrekter, pedantischer Typ. Er wirkte eher wie ein Lehrer, nicht wie ein Polizist, und mehr wie ein Psychologe als ich, der ich einer war. »Gibt es noch mehr Überraschungen, die ich wissen sollte, Detective Cross?«, fragte er.
    »Nein, das war alles. Aber Sie verstehen jetzt wohl, warum ich mir Sorgen mache und Sie angerufen habe. Zurzeit ermittle ich wieder in einer Serie scheußlicher Mordfälle in Washington.«
    »Ja, jetzt verstehe ich den Grund Ihrer Besorgnis. Ich werde sofort eine Vermisstenmeldung rausschicken.«
    Ich seufzte tief und ging nach oben, um mit den Kindern und Nana zu sprechen. Ich bemühte mich nach Kräften, sie nicht zu verschrecken, doch Damon und Jannie fingen an zu weinen.
    Und dann auch Nana.
    Um Mitternacht hatten wir immer noch nichts von Christine gehört. Inspektor Busby verließ das Hotel eine Viertelstunde später. Er war so freundlich und mitfühlend, mir seine Privatnummer zu geben, und bat mich, ihn sofort anzurufen, falls ich etwas von Christine hörte. Dann versicherte er uns noch, dass er für mich und meine Familie beten würde.
    Um drei Uhr war ich immer noch auf. Ich ging in meinem Hotelzimmer im zweiten Stock auf und ab und betete nun selbst. Ich hatte soeben mit Quantico telefoniert. Das FBI überprüfte meine sämtlichen Mordfälle, um herauszufinden, ob in einem dieser Falle eine mögliche Verbindung zu Bermuda bestand. Jetzt konzentrierte sich das FBI auf die derzeitige Serie ungelöster Morde im Southeast. Ich hatte ihnen mein Profil des Wiesels gefaxt.
    Es gab keinen logischen Grund zu der Annahme, dass der Mörder hier in Bermuda war, aber ich befürchtete es. Es war genau das Gefühl, das Chief Pittman im Zusammenhang mit den Morden im Southeast so vehement zurückgewiesen hatte.
    Mir war klar, dass das FBI sich wahrscheinlich nicht vor morgen früh bei mir melden würde. Ich war versucht, Freunde bei Interpol anzurufen, hielt mich jedoch zurück … und rief dann doch an.
    Die Möbel im Hotelzimmer waren teils aus Mahagoni im Queen-Anne-Stil oder aus Rattan, der Teppich war altrosé. Das Zimmer kam mir leer und verlassen vor. Wie ein Gespenst stand ich vor den hohen Fenstern mit den Wasserflecken auf den Scheiben, starrte hinaus auf die dahinziehenden schwarzen Wolken vor dem mondhellen Himmel und dachte daran, wie ich Christine in den Armen gehalten hatte. Ich fühlte mich ohne sie unglaublich hilflos und allein. Ich konnte nicht fassen, was geschehen war.
    Ich schlang die Arme um den Oberkörper und spürte plötzlich grausame Schmerzen, die mir die Brust einschnürten und mein Herz rasen ließen. Wie eine starre Säule stieg dieser Schmerz bis in den Kopf. Ich sah Christines Gesicht, ihr wunderschönes Lächeln. Ich erinnerte mich, wie ich eines Abends im Rainbow Room in New York mit ihr getanzt hatte, und an das Abendessen im Kinkead’s in

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