Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
und ich hörten die gleiche Leier eine Woche lang jeden Tag. Kein Ladeninhaber, kein Taxi-oder Busfahrer hatte Christine in Hamilton oder St.
    George gesehen. Deshalb bestand die Möglichkeit, dass sie an jenem Nachmittag in keiner der beiden Städte angekommen war.
    Nicht ein einziger Zeuge erinnerte sich, ihr Moped auf der Middle oder der Harbour Road gesehen zu haben. Vielleicht war sie nicht einmal so weit gekommen.
    Am beunruhigendsten war, dass man seit dem Verschwinden Christines keine Verbindung mit mir aufgenommen hatte, sah man von der E-Mail ab. Ein FBI-Agent hatte die E-Mail-Adresse geprüft und festgestellt, dass sie nicht existierte. Wer immer Kontakt mit mir aufgenommen hatte, war ein fähiger Hacker und in der Lage, seine oder ihre Identität zu verheimlichen. Die Worte, die ich in jener Nacht gelesen hatte, gingen mir nicht aus dem Kopf.
    Sie ist für den Augenblick sicher.
    Wir haben sie.
    Wer war »wir«? Und warum hatte es keinen weiteren Kontakt gegeben? Was wollten sie von mir? Wussten sie, dass sie mich in den Wahnsinn trieben? Was wollten sie, das ich tue?
    Wer war das Wiesel, falls es überhaupt an der Sache beteiligt war? Ein Mann? Eine Frau? Mehrere Personen?
    Sampson kehrte am Sonntag nach Washington zurück und nahm Nana und die Kinder mit. Sie wollten nicht ohne mich fliegen, aber es war Zeit für sie, nach Hause zu reisen. Ich selbst konnte mich noch nicht von Bermuda losreißen. Ich hätte das Gefühl gehabt, Christine im Stich zu lassen.
    Sonntagabend tauchte Patrick Busby gegen neun Uhr im Belmont Hotel auf. Er bat mich, mit ihm zu fahren, an Southampton vorbei ungefähr sechs Meilen weit, was zwanzig Minuten oder ein wenig länger dauern würde, wie er sagte. Die Einwohner Bermudas messen Entfernungen in geraden Linien, aber die Straßen schlängeln sich oft in Serpentinen dahin. Deshalb dauert es immer länger als veranschlagt.
    »Um was geht es, Patrick? Was ist hinter Southampton?«, fragte ich, als wir die Middle Road entlangfuhren. Das Herz schlug mir bis zum Hals. Sein Schweigen machte mir Angst.
    »Wir haben Mrs. Johnson nicht gefunden. Aber ein Mann hat möglicherweise eine Entführung beobachtet. Ich möchte, dass Sie sich seine Aussage anhören. Dann entscheiden Sie selbst. Sie sind der Detective aus der Großstadt, nicht ich. Sie können jede Frage stellen, die Sie wollen. Selbstverständlich inoffiziell.«
    Der Mann hieß Perri Graham und wohnte im Port Royal Golf Club. Wir trafen ihn in seinem winzigen Zimmer im Angestelltentrakt. Graham war groß, schrecklich dünn und trug einen langen Spitzbart. Offensichtlich war er keineswegs erfreut, Inspektor Busby und mich auf der Türschwelle zu sehen.
    Busby hatte mir bereits gesagt, dass Graham ursprünglich aus London stammte und jetzt als Kofferträger und Hausmeister in dem halb privaten Golfclub arbeitete. Er hatte auch in New York City und Miami gelebt und war vorbestraft, weil er in New York mit Crack gedealt hatte.
    »Ich habe schon alles gesagt, was ich gesehen habe«, sagte Graham abwehrend, kaum dass er die Tür aufgemacht und uns beide gesehen hatte. »Gehen Sie. Lassen Sie mich in Ruhe.
    Warum sollte ich etwas zurückhalten oder …«
    Ich schnitt ihm das Wort ab. »Ich heiße Alex Cross und bin Detective bei der Mordkommission in Washington. Die Frau, die Sie gesehen haben, war meine Verlobte. Dürfen wir hereinkommen und mit Ihnen sprechen, Mr. Graham? Es dauert nur ein Paar Minuten.«
    Seufzend blickte er mich an.
    »Na gut. Kommen Sie herein«, sagte er freundlicher. »Ich erzähle Ihnen noch mal , was ich weiß. Aber nur, weil Sie mich Mr. Graham genannt haben.«
    »Ich möchte Sie wirklich nur kurz sprechen. Ich bin nicht hier, um Ihnen wegen irgendetwas anderem Schwierigkeiten zu machen.«
    Busby und ich betraten das Zimmer, das kaum größer war als ein Wandschrank. Auf dem gefliesten Boden und den Möbeln lagen verknitterte Kleidungsstücke, hauptsächlich Unterwäsche.
    »Ich kenne eine Frau, die in Hamilton wohnt«, sagte Graham mit müder Stimme. »Letzten Dienstag habe ich sie besucht.
    Wir haben zu viel Wein getrunken. Ich bin den ganzen Abend geblieben – Sie wissen schon, wie’s halt so geht. Irgendwann bin ich dann aufgestanden. Musste mittags im Club sein, aber ich wusste, dass ich zu spät kommen würde und man mir dann etwas vom Gehalt abzieht. Ich habe kein Auto oder sonst ein Fahrzeug, deshalb bin ich per Anhalter von Hamilton auf der South Shore Road gefahren. Dann bin ich zu Fuß bis

Weitere Kostenlose Bücher